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Serial

Serial

Titel: Serial
Autoren: J Kilborn , Blake Crouch
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Mr. K. zurück.
    » Nichts. Aber ich wollte sein Auto.«
    » Also haben Sie ihn wegen des Wagens umgebracht?«
    » Yeah.«
    » Sie hätten ihm doch einfach die Waffe ins Gesicht halten und nach den Schlüsseln fragen können.«
    » Er hätte die Bullen gerufen.«
    » Sie hätten ihn einfach bewusstlos schlagen oder fesseln können.«
    » Vielleicht.«
    » Haben Sie aber nicht.«
    Donaldson verschränkte seine dicken Arme. » Nein, habe ich nicht.«
    » Dieser Mann im Kofferraum. Ich habe ihm versprochen, dass er sehr langsam sterben wird. Glauben Sie, dass Sie zu so etwas fähig sind? Die Qualen eines Mannes zu verlängern, ihn so lange wie möglich leiden zu lassen?«
    Donaldson war sich nicht sicher, worauf Mr. K. hinaus wollte. » Klar.«
    » Ist es etwas, was Sie tun möchten?«
    Donaldson zuckte mit den Schultern. » Keine Ahnung. Habe ich noch nie versucht.«
    » Ich muss Ihnen die Alternative nicht erklären, oder?«
    » Sie töten mich.«
    Mr. K. nickte.
    Donaldson brauchte eine Nanosekunde, um zu einer Entscheidung zu kommen. » Wie soll ich es tun?«
    » Benutzen Sie Ihre Fantasie. Ich habe einen ganzen Fundus von Werkzeugen, aus dem Sie sich bedienen können.«
    Donaldson starrte auf die Kilometer um Kilometer endlosen Sumpfgebiets und dachte über dieses merkwürdige Angebot nach. Ihm wurde immer klarer, dass ihn der Gedanke erregte.
    » Ich töte ihn«, sagte er. » Und es wird wehtun.«
    Mr. K. blickte in den Rückspiegel, nahm den Fuß vom Gaspedal und fuhr langsam auf den Standstreifen, ehe er den Warnblinker einschaltete, parkte und Donaldson auszusteigen befahl.
    Donaldson versuchte nicht einmal, wegzurennen, sondern ging ohne eine weitere Anweisung um das Auto zur Heckklappe und wartete. Er hatte ein merkwürdiges Gefühl im Bauch.
    Der Mann im Kofferraum war bei Bewusstsein, nackt und an den Hand- und Fußgelenken mit Seilen gefesselt. Er war schon etwas älter, vielleicht Ende vierzig. Beim Anblick der prallen Sonne kniff er die Augen zusammen. In seinem Mund steckte ein Ballknebel.
    Er schien vor Furcht beinah außer sich zu sein.
    Donaldson fuhr sich mit der Zunge über die Lippen.
    » Ich bevorzuge Wäscheleine«, erklärte Mr. K. » Gibt es überall zu kaufen, kann man also auch nicht zurückverfolgen. Außerdem bleiben keine Fingerabdrücke zurück. Aber holen Sie ihn aus dem Kofferraum. Und zwar schnell, ehe ein Auto kommt.«
    Donaldson hievte den Mann aus dem Wagen. Es fiel ihm gar nicht so leicht, denn sein Opfer wand und wehrte sich, so gut es konnte. Außerdem war der Kerl verdammt schwer. Donaldson gab schnell auf und zog ihn nackt über den Asphalt, woraufhin der Mann trotz des Knebels zu stöhnen begann.
    Das muss weh tun, dachte Donaldson. Aber das ist noch nichts gegen das, was ich ihm antun werde.
    Mr. K. holte eine Werkzeugkiste und einen Reservekanister aus dem Kofferraum und warf die Heckklappe ins Schloss. Er wies Donaldson an, den Mann in den Sumpf zu zerren. Das hohe Schilf schien den nackten Mann zu umwinden und festzuhalten, was Donaldsons Mühen um ein Vielfaches erschwerte.
    Nach fünfzig Metern war er am Ende seiner Kräfte.
    Nach hundert Metern hatte er die Schnauze gestrichen voll. Er hasste es, erneut der Sonne ausgesetzt zu sein, hasste das Pochen in seiner gebrochenen Nase und in den Muskeln und hasste diesen fetten Idioten, weil er sich dauernd widersetzte und obendrein so verdammt schwer war.
    » Das reicht«, sagte Mr. K. Er stellte die Werkzeugkiste ab und öffnete sie.
    Donaldson starrte auf den Inhalt wie ein Kind, das bewundernd die Geschenke unter dem Weihnachtsbaum angafft.
    » Können Sie mir den Knebel reichen?« Mr. K. streckte ihm die Hand entgegen, in der ein Tuch für ihn bereit lag. » Das ist mein letzter.«
    Donaldson nahm den Gummiball aus dem Mund des Opfers. Der Speichel, der von ihm herabtropfte, war ekelhaft. Er reichte ihn Mr. K. und trat dem nackten Mann in den Magen, weil er derart gesabbert hatte.
    Der Mann schrie auf. Der erste Schrei von vielen.
    » Ich zahle Geld!«, brüllte er immer wieder. » Ich zahle gut!«
    » Was sollte ich als Erstes nehmen?«, fragte Donaldson Mr. K.
    » Versuchen Sie es mit dem Schlosserhammer. Meiner Erfahrung nach wirkt Brechen immer am besten vor dem Schneiden oder Verbrennen.«
    Donaldson konnte sich an die folgenden zwei Stunden später kaum erinnern. Seine ganze Welt war darauf reduziert, diesem unbekannten, brüllenden, nackten Mann in diesem menschenleeren Sumpfland unbeschreibliche Schmerzen
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