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Serial

Serial

Titel: Serial
Autoren: J Kilborn , Blake Crouch
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K. zog eine Augenbraue hoch. » Haben Sie ihn vergewaltigt?«
    Donaldson schnitt eine angewiderte Miene. » Sehe ich schwul aus oder was?«
    » Was hat das damit zu tun, ob Sie homosexuell sind oder nicht? Ein menschliches Wesen war Ihnen ganz und gar ausgeliefert. Das hat Sie erregt. Ich frage nur, ob Sie es ausgenutzt haben, ob Sie das meiste aus der Situation herausgeholt haben oder eben nicht.«
    Donaldson musste sich diese Worte durch den Kopf gehen lassen. Der Typ war ihm ganz und gar ausgeliefert gewesen. Er hatte ihn eine Weile angebettelt, ehe er die Waffe zog. Und ja, es hatte ihn erregt.
    » Ich habe ihn nicht vergewaltigt«, antwortete Donaldson.
    » Aber Sie hätten es tun können?«
    Donaldson leckte sich etwas getrocknetes Blut von der Oberlippe und genoss den salzigen, leicht metallenen Geschmack auf der Zunge. » Klar, hätte ich machen können.«
    Die Antwort schien Mr. K. zufriedenzustellen, denn er schwieg über eine Minute lang.
    Die Straße erstreckte sich gleich einer riesigen schwarzen Schlange vor ihnen.
    Öder Sumpf und blauer Himmel, so weit das Auge reichte.
    Ich kann nicht glauben, dass ich ihm das erzähle. Ist es, weil er mich umbringen will?
    Oder vielleicht, weil er mich versteht?
    » Woher haben Sie es gewusst?«, fragte Donaldson schließlich.
    » Was?«
    » Dass ich das Auto gestohlen habe.«
    Mr. K. schenkte ihm ein schwaches Lächeln. » Ich habe die Pistole in Ihrer Hosentasche bemerkt, als Sie sich zum Fenster heruntergebeugt haben. Außerdem war Ihr Versteck mehr als kläglich ausgesucht. Sie sollten sich einen Fußgelenkhalfter anschaffen oder sich die Waffe hinten in die Hose stecken. Zudem ist es offensichtlich, dass Sie nicht aus Florida stammen, sonst wären Sie viel brauner. Das lässt darauf schließen, dass Sie entweder hierher gefahren oder geflogen sind. In letzterem Fall hätten Sie mit aller Wahrscheinlichkeit ein Mietauto gehabt, und die sind in der Regel neu. Der Pinto aber war ein altes Modell. Als Sie eingestiegen sind, habe ich die Schwarzpulverspuren an Ihrem Hemd bemerkt, und trotz Ihres penetranten Körpergeruchs riechen Sie nach Schießpulver.«
    Donaldson war beeindruckt, wollte es sich aber nicht anmerken lassen. Er wusste genau, was es hieß, schikaniert zu werden. Eine Möglichkeit, kein williges Opfer darzustellen, bestand darin, sich nicht wie ein Opfer zu benehmen.
    » Ich habe gefragt, wie Sie über das Auto Bescheid wissen konnten, nicht über die Knarre«, meinte er und schob die Kinnlade vor.
    Falls Mr. K. diesen Versuch von Wagemut bemerkt hatte, ließ er sich jedenfalls nichts anmerken. » Ihre losen Jeans haben keinen Ton von sich gegeben, als Sie in das Auto gestiegen sind. Wenn Leute ihren Wagen zurücklassen, nehmen sie gewöhnlich den Autoschlüssel mit. Schlussfolgerung: Das war nicht Ihr Auto.«
    Donaldson musterte Mr. K. erneut. Der Typ hatte es wirklich drauf.
    » Und wie sieht es bei Ihnen aus?«, erkundigte sich Donaldson. » Haben Sie den Mann umgebracht, dem das Auto gehört?«
    » Noch nicht.«
    » Noch nicht?«
    » Er liegt gefesselt im Kofferraum. Ich möchte ihn irgendwo hinbringen, wo ich mich in Ruhe mit ihm auseinandersetzen kann.«
    Donaldson wählte die Worte seiner nächsten Frage sehr vorsichtig. » Wollen Sie mich auch töten?«.
    Mr. K. trommelte mit den Fingern aufs Lenkrad.
    Donaldson konnte sein eigenes Herz schlagen hören und versuchte, so ruhig wie möglich zu bleiben, bis Mr. K. endlich antwortete.
    » Das weiß ich noch nicht.«
    » Gibt es irgendetwas, das ich tun kann, um Sie … äh … um Sie davon zu überzeugen, mich am Leben zu lassen?«
    » Vielleicht. Der Fahrer des Pinto, den Sie umgebracht haben… Er war nicht Ihr Erster, richtig?«
    Donaldsons Gedanken schweiften zu seinem Vater zurück, den er mit einem Baseballschläger zu Tode geprügelt hatte. » Nein, war er nicht.«
    » Aber er war der erste Fremde.«
    Dieser Typ ist echt unheimlich. » Yeah.«
    » Und wer war es zuvor? Eine Freundin? Oder ein Familienmitglied?«
    » Mein Vater.«
    » Aber Sie haben keine Schusswaffe benutzt, oder? Sie haben es persönlicher gestaltet.«
    » Yeah.«
    » Womit haben Sie es getan?«
    » Mit einem Baseballschläger.«
    » Wie hat es sich angefühlt?«
    Donaldson schloss die Augen. Er konnte noch immer das Brennen in seinen Händen spüren, als der Schläger den Kopf seines Vaters traf. Das Blut, das wie aus einem Rasensprenger aus der aufgeplatzten Haut schoss, war allgegenwärtig.
    » Das war, als ob Reggie
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