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Serial

Serial

Titel: Serial
Autoren: J Kilborn , Blake Crouch
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will ich doch hoffen.«
    » Ist es unter den Büchern für die Tagung dabei? Im Ausstellungsraum?«
    » Davon gehe ich aus.«
    » Haben Sie ein Exemplar dabei?«
    » Nein, nicht hier. Es war wirklich nett, dich kennenzulernen, leider muss ich… Äh, ich habe eine Verabredung.«
    » Ich heiße Lucy.«
    » Mark.«
    Lucy beobachtete Mark, wie er zurück zur Hotelbar ging, um am Rand der Menschenmenge innezuhalten. Er blickte sich um und starrte erneut auf seine Uhr. Nach einer Weile wandte er sich ab und lief durch die Eingangshalle zu den Liften.
    Lucy stand auf, nahm ihre Handtasche und folgte ihm.
    Der mittlere der drei Aufzüge stieg die Lichthalle empor, und Lucy sah, wie sich Mark gegen den Handlauf lehnte und durch die Glasfront des Lifts das Treiben unter ihm verfolgte.
    Sie beobachtete, wie der Lift immer weiter die Empfangshalle emporkletterte, ehe er anhielt, und Mark im dreizehnten Stock ausstieg, um in einem Zimmer entlang des Korridors zu verschwinden. Lucy zählte die Türen.
    Sie war allein im Fahrstuhl und blickte auf die Empfangshalle hinab, während der Aufzug an der hinteren Wand der Lichthalle emporschnellte.
    Dann lief sie den exponierten Gang entlang. Der Lärm von unten war hier oben kaum noch zu hören, und sie war allein. An der Tür von Zimmer 1428 hing ein » Bitte nicht stören«-Schild. Sie nahm es ab und hing es um den Türknauf von Marks Zimmer.
    Dann legte sie das Ohr an das dünne Holz, vernahm aber keinen Laut. Sie klopfte.
    Kurz darauf öffnete sich die Tür. Mark, jetzt nur noch in einem weißen Hemd und der Kakhi-Hose, sah sie mit einer halb amüsierten, halb verärgerten Miene an.
    » Ja?«, fragte er.
    » Ich bin es, Lucy.«
    » Verzeihung, aber was willst du?«
    » Ich wollte mir nur Ihr Buch anschauen. Sie wissen schon, das, von dem Sie mir erzählt haben.«
    » Du bist mir auf mein Zimmer gefolgt, um mein Buch zu sehen?«
    » Klar. Es hat sich gut angehört.«
    » Pass auf. Vielleicht treffen wir uns morgen bei der Tagung, und wenn du eins kaufst, signiere ich es sogar für dich. Wie hört sich das an?«
    Lucy runzelte die Stirn und setzte ihren besten Ich-bin-total-am-Boden-zerstört-Gesichtsausdruck auf. » Warum? Mögen Sie mich nicht, Mark?«
    » Ich… Es ist nicht so, als ob ich dich nicht mag… Ich kenne…«
    Sie vergrub ihr Gesicht in den Händen und tat so, als ob sie weinen würde.
    » Verdammt.«
    » Sie sind der erste richtige Autor, den ich kennenlerne. Sonst bin ich mutterseelenallein hier!«
    » Wo sind deine Eltern?«
    » Meine Mutter ist in unserem Zimmer und schaut sich ›Dr. Quinn– Ärztin aus Leidenschaft‹ an.«
    Er stöhnte. » Wenn ich dich ins Zimmer bitte– nur für eine Minute–, hörst du dann zu weinen auf?«
    » Ja.«
    » Okay. Dann hereinspaziert, Lucy.«
    Lucy wischte sich das Gesicht ab und folgte Mark in sein Zimmer. Sein Koffer lag offen, aber noch gepackt auf dem Bett, und Mark beugte sich über einen Karton, holte ein Taschenbuch hervor und reichte es ihr. Lucy blätterte es durch und überflog den kurzen Text auf der Rückseite des Buchs.
    Auf dem Cover war ein Grabstein zu sehen, auf dem der Titel eingraviert war. Darunter stand der Name des Autors: Mark Darling.
    » Teilen Sie das Zimmer mit jemand anderem?«, wollte Lucy wissen.
    Er neigte den Kopf etwas zur Seite, als ob er die Frage nicht ganz verstünde. » Nein.«
    » Ich muss mal aufs Klo.«
    » Da, die Tür.« Er deutete auf das Badezimmer.
    » Würden Sie es bitte für mich signieren, während ich auf der Toilette bin?«
    » Äh… Klar doch.«
    Sie reichte ihm das Buch, ging ins Badezimmer und schloss die Tür hinter sich.
    » Und schreiben Sie etwas Kluges!«, rief sie durch die Tür.
    Sie musste tatsächlich pinkeln. Als sie fertig war, betätigte sie die Spülung, wusch sich die Hände und entkleidete sich. Vorsichtig legte sie ihre Klamotten in einem Haufen zusammen, platzierte diesen auf ihren schwarzen Turnschuhen und stellte alles auf das Waschbecken, um es mit einem großen Handtuch zu bedecken. Dann holte sie etwas aus ihrer Handtasche heraus.
    Das marmorne Waschbecken war kühl. Schließlich ging sie zur Tür und hockte sich daneben.
    Sie war schon seit mehr als fünf Minuten im Badezimmer gewesen und wartete jetzt mindestens genauso lange in der Hocke hinter der Tür. Ihre Beine verkrampften langsam, als sie Marks Stimme von der anderen Seite der Tür vernahm.
    » Lucy?«, rief er.
    Sie hielt sich die Hand vor den Mund, um ein Kichern zu unterdrücken. Sie
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