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Serial

Serial

Titel: Serial
Autoren: J Kilborn , Blake Crouch
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zuzufügen.
    Selbst Mr. K. schien sich im Hintergrund aufzulösen, obwohl er ständig Fotos von den Fortschritten machte und Donaldson ab und zu sogar unterbrach, um ihm den einen oder anderen Ratschlag zu geben oder ihn zu ermutigen:
    Schneiden Sie dort nicht zu tief, sonst verblutet er uns.
    Versuchen Sie es doch mit der Zange.
    Erzählen Sie ihm, was Sie als Nächstes vorhaben. Das macht alles noch schlimmer.
    Der Körperteil ist besonders empfindsam, nehmen Sie den Lötkolben.
    Er wendet den Blick ab. Sorgen Sie dafür, dass er Sie ansieht, oder schneiden Sie ihm die Augenlider ab.
    Er hat wieder das Bewusstsein verloren. Halten Sie ihm das Ammoniak vor die Nase, damit er wieder aufwacht.
    Dort ist noch etwas Haut übrig.
    Jetzt wären Salz und Essig perfekt. Reiben Sie es aber gut ein.
    Das macht Sie nicht schwul. Vergnügen Sie sich. Er ist Ihnen ausgeliefert.
    Wie schmeckt es? Anders als alles andere, was Sie bisher probiert haben?
    Versuchen Sie, ihn mit seinen Augenlidern zu füttern.
    Machen Sie sich keine Vorwürfe. Es ist nicht Ihr Fehler. Er erlag einem Herzinfarkt. Das kann ab und zu passieren. Sie haben sich hervorragend geschlagen.
    Donaldson saß nackt neben dem toten Ding. Der beleibte Killer war mit Blut und Gewebe besudelt, und er konnte sich an keinen Augenblick seiner gut zwanzig Jahre erinnern, an dem er jemals glücklicher gewesen wäre.
    Mr. K. reinigte die Käsereibe mit einem Lappen und etwas Bleichmittel, ehe er sie wieder in seiner Werkzeugkiste verstaute. Dann wies er Donaldson an, die Überreste der Tat mit Benzin zu begießen.
    » Das Feuer wird jegliche Beweismittel vernichten, die Sie zurückgelassen haben sollten. Aber warten Sie, bis ich verschwunden bin. Ich möchte nicht, dass Sie Aufmerksamkeit auf mich lenken.«
    Donaldson goss den Inhalt des Kanisters über die Leiche und starrte dann zu Mr. K., der direkt in der Sonne stand. Er sah gewaltig aus.
    Donaldson reichte ihm den leeren Kanister und sagte: » Nehmen Sie mich mit.«
    » Sie sind nackt und voller Blut, Donaldson. Sie würden mein Auto ruinieren.«
    » Aber Sie haben doch gesagt, dass Sie es gestohlen haben.«
    » Autos klauen ist etwas für dumme Kinder. Die Polizei hat Funkgeräte. Es ist viel zu gefährlich, man kann leicht erwischt werden. Falls Sie heil aus dieser Situation herauskommen sollten, erinnern Sie sich an meine Worte. Überhaupt wäre es klug von Ihnen, sich alles zu Herzen zu nehmen, was ich Ihnen gesagt habe.«
    » Werden Sie mich jetzt umbringen?«
    » Warum sollte ich? Selbst wenn Sie sich an mein Nummernschild erinnerten, und das bezweifle ich, habe ich gerade zwei Filme verschossen, die zeigen, wie Sie einen Mann gefoltert und zu Tode gequält haben. Ich glaube, ich habe nichts von Ihnen zu befürchten.«
    Mr. K. nahm die Werkzeugkiste und wandte sich ab, um zum Wagen zu gehen.
    » Darf ich meine Waffe wiederhaben?«, bat Donaldson.
    Mr. K. stellte die Werkzeugkiste ab, holte den 38er-Revolver heraus, wischte ihn mit einem Lappen ab und nahm die Patronen heraus, um sie auf den Boden zu werfen. Dann reichte er Donaldson die Schusswaffe, ehe er in seine Brusttasche griff und ihm noch etwas zuwarf.
    Feuchttücher von einem Hähnchengrill.
    » Ich würde vorschlagen, Sie wischen sich etwas Blut vom Leib, ehe Sie es wieder mit Trampen versuchen.«
    Donaldson nickte und puhlte ein Stück Fleisch aus einer Zahnlücke. » Das nächste Mal werde ich mich geschickter anstellen.«
    » Wird es denn ein nächstes Mal geben?«
    » Yeah. Oh, yeah.«
    Mr. K. starrte ihn einen Moment lang an, ehe er die Werkzeugkiste nahm. » Auf Wiedersehen, Donaldson. Ich wünsche Ihnen viel Glück hinsichtlich Ihrer zukünftigen Vorhaben.«
    » Ich Ihnen auch.«
    Mr. K. lächelte. Diesmal war es kein Anflug von einem Lächeln. Diesmal schien er regelrecht glücklich zu sein.
    » Und passen Sie beim Trampen auf«, riet ihm Mr. K. » Man weiß nie, wer anhält.«

Zweiter Teil

Indianapolis, 1995
    Lucy setzte sich an einen der wenigen freien Tische am Rand der Hotelbar und hoffte, dass die Bedienung sie früher oder später wahrnehmen würde. Sie war fünfzehn, aber selbst mit dem Make-up, das sie von ihrer Mutter stibitzt hatte, glaubte sie keine besonders großen Chancen zu besitzen, einen Drink serviert zu bekommen. Schlimmer noch, sie saß auf Plätzen, auf denen normale Kunden zehn Dollar für ein Glas mittelmäßigen Weins bezahlten– und von denen gab es genügend. Die Bar war beinah voll, und in der Empfangshalle des
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