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Seraphim

Seraphim

Titel: Seraphim
Autoren: Kathrin Lange
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technisch in der Lage ist, aus dem Mutterkorn eine Substanz zu destillieren, die wir heute als LSD bezeichnen würden, hat mich lange umgetrieben. Leser meiner anderen historischen Romane wissen, dass ich gerne einzelnen meiner Figuren die Fähigkeit zugestehe, sich weit über das zu ihrer Zeit verbreitete Wissen hinaus zu erheben. In der Realität passierte das damals und es passiert auch heute immer wieder. Insofern halte ich es zumindest für denkbar, dass einMann wie Enzo Pömer schon im 15. Jahrhundert in der Lage gewesen wäre, den Auslöser des Antoniusfeuers auszumachen – und dann mit dieser Substanz zu forschen. Vielleicht wäre es ihm sogar gelungen, die halluzinogene Wirkung des Mutterkorns ansatzweise zu verstärken. Die dazu nötigen Mittel, wie der Äther, den Hartmann Schedel fälschlich als aqua vini bezeichnet (und der, in Mengen eingeatmet, tatsächlich Schizophrenie auslöst), existierten zur Zeit der Renaissance bereits.
    Allerdings hätte Pömer nur durch reinen Zufall auf das Rezept kommen können. Das Verfahren dann zu wiederholen und zur Reife zu führen, wäre ihm wahrscheinlich nicht möglich gewesen. Aus diesem Grund habe ich Pömer, zusätzlich zu einem modern anmutenden Forschergeist, dreißig Jahre für seine »Versuche« gegeben – und hoffe, dass Sie mir, zumindest für die Dauer des Romans lang, in dieser Hinsicht gerne gefolgt sind.
    Einige kleine Hinweise noch zur Nürnberger Stadtverfassung zur Zeit des Romans. Nürnberg war freie Reichsstadt, das heißt, sie unterstand allein dem Kaiser. Regiert wurde sie von einem komplizierten System aus sogenanntem Inneren und Äußeren Rat.
    Der Innere Rat, der die eigentliche Macht besaß, bestand ursprünglich aus 26 Mitgliedern, die sich aus dem Stadtadel rekrutierten und denen ihr Amt jeweils für ein Jahr übertragen wurde. Sie wurden – anders als heute üblich – allesamt mit dem Titel »Bürgermeister« angeredet.
    Bei den »Alten Genannten« handelte es sich um eine Besonderheit der Nürnberger Stadtverfassung. Nachdem die Handwerker im Jahre 1348 einen Aufstand angezettelt hatten, um an der Regierung beteiligt zu werden, war man gezwungen, den Inneren Rat um acht Handwerksherren zu erweitern.
    Um diesen jedoch nicht allzu große Macht zuzugestehen, entschied man, weitere acht neue Plätze im Stadtrat zu schaffen. Diese besetzte man mit Angehörigen des sogenannten Größeren oder Äußeren Rates, den Alten Genannten. Später nutzte man die Stellen der Alten Genannten dazu, patrizische Neulinge in den Rat aufzunehmen, ohne ihnen gleich wichtige Aufgaben oder die Macht der 26 Bürgermeister zuzugestehen.
    Der Grund, warum der Gehilfe des Richters mit dem ungewöhnlichen Titel »Löve« angeredet wurde, ist im Dunkel der Jahrhunderte verschollen. Vermutlich ist es ein Überbleibsel der Zeit, als der Gehilfe die Delinquenten unter »Anschreien« zum Henker führen musste, um böse Geister zu bannen.

Danksagung
    Ich danke
meinem Lektor Gunnar Cynybulk und meinem Agenten Michael Gaeb, ohne die es den »Seraphim« niemals gegeben hätte,
Oliver Dierssen für die unendlich geduldige Beratung in medizinischen und psychologischen Details – und für die gründlichste Durchsicht, die jemals
eines meiner Manuskripte vor der Lektoratsphase hat durchmachen müssen,
Jürgen Klobe, Herbert Stadler, Axel Töllner und Martin Schieber für die Beantwortung meiner Fragen rund um Nürnberg, seine Kirchen, die Felsengänge
und das Henkershaus,
Andreas Schönfelder für seine Hilfe bei chemischen und pharmazeutischen Fragen und dafür, dass er mir sein Labor geöffnet und mir gezeigt hat, wie es
bei Pömer riecht,
Monika Severith und Marc Halupczok fürs Lesen des Manuskripts, die zahllosen hilfreichen Anmerkungen und für ihre Freundschaft,
Petra Engwicht fürs Immer-da-Sein, – meiner Familie für die Geduld, die sie wieder einmal mit mir haben musste, und die Kraft, die sie mir gibt,
und besonders meinem Mann Stefan für seine immerwährende Unterstützung und Zuneigung. Ich wüsste nicht, was ich ohne Dich täte, und ich liebe Dich auch!
    Kathrin Lange , Juli 2008

Informationen zum Buch
    Seit dem Tod ihres Mannes hält sich die Nürnbergerin Katharina Jacob mit dem Verkauf von Heiltinkturen über Wasser – und steht deshalb beständig mit einem Bein im Gefängnis. Als sie an einem heißen Tag im August am Ufer der Pegnitz einen toten und verstümmelten Schwan findet, ahnt sie noch nicht, welches Grauen bald darauf über die Stadt
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