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Septimus Heap: Darke Toad - Die Dunkelkröte

Septimus Heap: Darke Toad - Die Dunkelkröte

Titel: Septimus Heap: Darke Toad - Die Dunkelkröte
Autoren: Angie Sage
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mit Dauerwirkung. Ich brauche einen, dessen Wirkung auch ohne Knochen noch anhält – also auch dann, wenn die Knochen beispielsweise woanders platziert werden. Kann dein Zirkel so etwas, Pamela?«
    Die Hexenmutter runzelte die Stirn. DomDaniel verlangte einen sehr schwierigen und komplizierten Schwarzkunstzauber, und sie war sich nicht sicher, ob der Zirkel dergleichen beherrschte – vor allem eine Dauerwirkung, die auch ohne Knochen funktionierte. Was, so fragte sie sich, hatte der alte Ziegenbock nur vor? Aber eine Dunkelkröte verschaffte dem Zirkel hohes Ansehen – sie verriet allen durchreisenden Hexen und Hexenmeistern, dass hinter dieser Tür ernsthafte schwarze Magie betrieben wurde. Die Hexenmutter fasste einen Entschluss: Irgendetwas würde der Zirkel schon zustande bringen, und wenn die Dunkelkröte erst einmal ihnen gehörte, wen interessierte es dann noch, was aus DomDaniels dämlichen alten Knochen wurde?
    »Ja«, sagte sie. »So etwas können wir. Kein Problem.«
    Rums! Die Haustür wurde aufgerissen und wieder zugeschlagen. Der Küchenboden bebte, und Simon spürte, dass sich weit, weit darunter etwas regte. Schwere Schritte kamen in Richtung Küche. Dann flog die Tür auf, knallte gegen die Wand, und die fünfte Hexe, Linda, stürmte herein. Ihre dunkelblauen Augen leuchteten in der Dunkelheit, und ihre langen schwarzen Fingernägel blitzten wie Krallen. Sie sah wütend aus. Simon bemerkte, wie Dorinda ängstlich den Kopf einzog und die neben ihm sitzenden Junghexen Daphne und Veronica erstarrten.
    »Du neugierige Ziege!«, schrie Linda zu Dorinda hinüber.
    Dorinda ließ den Holzlöffel fallen, und wie ein Kaninchen, das vom Lichtstrahl einer Taschenlampe erfasst wird, sah sie erschrocken zu, wie sich Linda, durch den Müll auf dem Fußboden stapfend, einen Weg zu ihr bahnte. Dann war Linda bei ihr und versetzte ihr einen Knuff in die Rippen. »Madrigor ist fort«, rief sie. »Und er kommt nicht wieder. Nie mehr. Und daran bist nur du schuld, du elende kleine Schnüfflerin, du widerliche Rotzpopeline, du …«
    »Aber, aber, Linda«, sagte die Hexenmutter. »Was sind denn das für Ausdrücke?«
    »Die werde ich lehren, an meiner Tür zu horchen«, fauchte Linda. »Sie hat jedes Wort mitgehört, das wir gesprochen haben. Und dann gekichert!«
    Dorinda wimmerte und vergrub das Gesicht in den Händen. »Das habe ich nicht gewollt«, jammerte sie.
    »Von wegen, du verlogenes kleines Biest. Du lauschst an jeder Tür. Bilde dir bloß nicht ein, ich wüsste das nicht.«
    »Ist das wahr?«, fragte die Hexenmutter und blickte alarmiert in die Runde.
    »Ja. Du würdest dich wundern, wie viele Geheimnisse diese empfindlichen kleinen Ohren aufgeschnappt haben.«
    »Du liebe Zeit«, murmelte die Hexenmutter.
    Linda hob die Hand und zwickte Dorinda ins Ohr. Dorinda kreischte. Linda beugte sich näher zu ihr und behauchte die entsetzte Hexe mit ihrem speziellen Linda-Mäuseatem. »Nichts für ungut, Dorinda. Ich tue dir nur einen Gefallen.«
    Erleichterung huschte über Dorindas Gesicht. »Wirklich, Linda?«
    Simon seufzte. Dorinda musste sehr dumm sein – alle anderen spürten, dass Linda eine große Gemeinheit im Schilde führte. Veronica und Daphne neben ihm waren begeistert. »Was hast du vor, Linda?«, fragten sie wie aus einem Mund.
    »Nun, da Dorinda so gern herumschleicht und lange Ohren macht, soll sie auch schöne lange bekommen.«
    Jetzt war Dorindas Blick besorgt.
    Blitzschnell packte Linda sie an den Ohren und grub rücksichtslos ihre Fingernägel hinein. Dorinda heulte auf vor Schmerz. »Ich an deiner Stelle würde jetzt stillhalten«, zischte Linda. »Denn du bekommst nun von mir das schönste Paar …«
    »Ja, ja?«, riefen Daphne, Veronica und die Hexenmutter im Chor.
    »… Elefantenohren!«
    Dorinda kreischte so laut, dass sich Simon die eigenen – zum Glück menschlichen – Ohren zuhielt und die Augen schloss. Als der Rauch sich verzog und der Gestank nach verbranntem Fleisch wieder dem vergleichsweise angenehmen Geruch nach Katzenkacke wich, schlug Simon die Augen wieder auf und sah gerade noch, wie Dorinda, begleitet von wüstem Gelächter, aus der Küche stürzte, am Kopf das riesige, wild schlackernde graue Ohrenpaar eines afrikanischen Elefanten. Simon bekam Mitleid mit der jungen Hexe, denn er wusste, dass Lindas Zauber ein Dauerzauber war und Dorinda bis zum Ende ihrer Tage mit zwei Elefantenohren am Kopf würde leben müssen. Und der Umstand, dass sie damit wirklich komisch
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