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Septimus Heap: Darke Toad - Die Dunkelkröte

Septimus Heap: Darke Toad - Die Dunkelkröte

Titel: Septimus Heap: Darke Toad - Die Dunkelkröte
Autoren: Angie Sage
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in seiner Hand trübte Simons Verstand, und er vergaß, wie wichtig es war, der Hexenmutter gegenüber höflich zu bleiben, und zwar zu jeder Zeit. Er gebrauchte einen sehr hässlichen Ausdruck, gefolgt von: »… Sie und Ihre blöde Katze.«
    Alle in der Küche sogen scharf die Luft ein, und Simon stammelte: »Oh ... es tut mir leid.«
    »Und wie dir das noch leidtun wird!« Die Hexenmutter funkelte ihn an, legte der Katze die Hände um die hervorstehenden Rippen und sagte in schneidendem Ton: »Zähne aus!«
    Die Katze ließ los, und Simon zog die Hand zurück. Mit kreidebleichem Gesicht sah er, wie Blut auf seine Stiefel tropfte.
    Die Hexenmutter lächelte. »Blut«, zischte sie. »Her damit!«
    »Wie bitte?« Simon fühlte sich der Ohnmacht nahe. Er konnte kein Blut sehen.
    »Her damit. Dann könnte ich vielleicht, nur vielleicht, darüber hinwegsehen, dass du dich an der armen kleinen Tiddles vergriffen hast.«
    Simons Benommenheit wich, und er begriff, was die Hexenmutter wollte. Er hielt die Hand hoch und sah zu, wie das Blut aus der gezackten Bisswunde in die hohle Hand der Hexenmutter tropfte. Sobald sich eine kleine Lache gebildet hatte, rieb sie die Hände aneinander und kehrte zum Tisch zurück, beschwingt und sich fragend, warum sie nicht schon früher an Menschenblut gedacht hatte. Jetzt würde die Wirkung des Knochenumhüllungszaubers mit Sicherheit wenigstens so lange anhalten, bis DomDaniel das Ende der Straße erreicht haben würde und außer Sicht wäre. Sie wollte nicht jeden Tag beim Spazierengehen an einem grollenden Haufen Knochen vorbeilaufen müssen.
    »Es kann losgehen«, sagte die Hexenmutter fröhlich. »Mit dem Blut eines Menschen wird es klappen.«
    An seiner verletzten Hand saugend, sah Simon zu. Wieder senkte sich die Kälte herab, und diesmal störte keine Katze. Die Hexen stimmten erneut mit hohen Stimmen ihr Summen an und umkreisten langsam den Tisch. DomDaniels Kopf drehte sich mit, indem er auf die Art, die Simon so gruselig fand, um die eigene Achse rotierte. Die Augen fest auf die Hexenmutter gerichtet, vollführte der Kopf Drehung um Drehung. Das Summen der Hexen wurde höher und leiser, bis er wie ein fernes Vogeltrillern klang, und gleichzeitig beschleunigten sie ihre Schritte. Immer schneller und schneller rasten sie im Kreis, bis Simon die einzelnen Hexen nicht mehr unterscheiden konnte, sondern nur noch eine verschwommene Masse um DomDaniels Kopf herumwirbeln sah. Inzwischen hatte der Kopf – klugerweise, wie Simon fand – aufgehört, sich mit den Hexen mitzudrehen, und verharrte reglos auf dem schwarzen Mantel. Seine Augen waren geschlossen und seine Lippen zu einem selbstgefälligen Grinsen verzogen.
    Und dann geschah es. Ein greller blutroter Blitz zuckte auf, ein lautes Krachen ertönte, und plötzlich stand, mit vollständig umhüllten Knochen, DomDaniel auf dem Tisch. Etwas wackelig zwar, und dicker, als Simon erwartet hatte – aber von menschlicher Gestalt wie alle anderen in der Küche.
    Der Hexenkreisel wurde langsamer, bis wieder jede einzelne Hexe zu erkennen war, und die Kälte in der Küche wich der stickigen Wärme, die zuvor geherrscht hatte, nur dass es jetzt zusätzlich nach verbranntem Kürbis roch. Die Hexenmutter besah sich DomDaniel – der nun nervös überlegte, wie er vom Tisch herunterkäme, ohne seine frisch umhüllten Knochen allzu sehr durchzurütteln. Und die Hexenmutter war mit dem Ergebnis ihres Zaubers hochzufrieden. Die Dunkelkröte war ihr so gut wie sicher.

6
Ein Ausflug

    DomDaniel blickte missmutig auf seinen dicken runden Bauch. »Pamela, ich bin nie so fett gewesen!«
    »Doch«, widersprach die Hexenmutter. »Wenn du mich fragst, habe ich dich eher schlanker gemacht.«
    »Und sieh dir den Zustand meiner Kleider an – ekelhaft.« DomDaniel inspizierte sein Gewand. »Die Vorderseite ist bis unten hin mit Ei bekleckert.«
    Simon staunte, wie grob die Hexenmutter zu DomDaniel war.
    »Hör auf mit dem Gejammer, Dommie. So hatte ich dich in Erinnerung, und so bist du jetzt.«
    DomDaniel seufzte laut. »Dann muss das wohl genügen. Würdest du mir bitte herunterhelfen, Pamela?«
    Von der Hexenmutter gestützt, stieg DomDaniel vorsichtig vom Tisch. »So«, sagte sie, »und jetzt wird es Zeit, nach Hause zu gehen. Ich bringe dich noch zur Tür, dann kannst du mir die Kröte übergeben.«
    »Ich muss mich vorher ein wenig ausruhen«, erwiderte DomDaniel.
    »Was – hier?«, fragte die Hexenmutter alles andere als begeistert.
    »Wenn es
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