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Septimus Heap: Darke Toad - Die Dunkelkröte

Septimus Heap: Darke Toad - Die Dunkelkröte

Titel: Septimus Heap: Darke Toad - Die Dunkelkröte
Autoren: Angie Sage
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Häuser vorbei, war aber trotz ihres Namens hell erleuchtet und machte einen freundlichen Eindruck. Im Weitergehen fiel Septimus und Marcia auf, dass die Lichter, die ihnen leuchteten, ungewöhnlich verschiedenartig waren. Auf den Fenstersimsen standen alle erdenklichen Sorten von ausgehöhlten Kürbissen mit brennenden Kerzen darin, und in die Kürbisse waren grinsende Fratzengesichter geschnitzt, die von oben in die Gasse herabglotzten und über sie zu lachen und zu feixen schienen. Septimus war begeistert.
    Marcia weniger. »Höchst merkwürdig«, sagte sie.
    Bald wurde es noch merkwürdiger – als sie um die Ecke bogen, kamen ihnen drei weißgesichtige Ghule entgegen, die einen Hund an der Leine führten. Die Ghule lachten vergnügt, was solchen bösen Dämonen eigentlich gar nicht ähnlichsah. Und als sie sich Marcia und Septimus näherten, riefen sie fröhlich: »Wir wissen, wer ihr seid!«
    »Na prima«, erwiderte Marcia frostig.
    »Haha. Sehr gut. Genau das würde sie sagen, habe ich recht?«, fragte einer der Ghule seine Begleiter, die ihre Unterhaltung unterbrachen und zustimmend lachten.
    »Ja, aber die echte Marcia ist viel furchterregender.«
    »Ach ja?«, erwiderte Marcia.
    »Und größer«, setzte ein anderer Ghul hinzu.
    »Genau, mindestens einen Kopf größer, würde ich mal sagen. Und richtig gruselig. Der echten möchte ich lieber nicht allein in dunkler Nacht im Düsterweg begegnen, haha!«
    »Also das ist doch die Höhe!«, rief Marcia. »Eine Unverschämtheit!«
    »Großartig! Sie fällt nicht aus der Rolle. Einfach köstlich. Bis dann – Marcia !« Die Ghule zogen lachend weiter. Einer drehte sich noch einmal um und rief: »Und der neue Lehrling ist auch klasse. Eine gute Wahl. Schönen Abend noch!«
    Verdutzt schaute Marcia ihnen nach. »Also ich weiß nicht, Septimus«, sagte sie. »Port überrascht mich doch immer wieder.«
    Zehn Minuten später saßen Septimus und Marcia an einem kleinen – und höchst luxuriösen – Kohlenfeuer. Septimus hatte noch nie glühende Kohlen gesehen und staunte über die Hitze, die sie abgaben. Draußen regnete es in Strömen, und der Wind vom Meer blies so kräftig, dass auf den Booten, die nur wenige Meter vom Zollhaus entfernt im Hafen ankerten, die Taue an die Masten schlugen. Septimus war glücklich – zum ersten Mal in seinem Leben war er fernab der Burg und dennoch nicht im Freien bei schlechtem Wetter. Und er hatte, was noch erstaunlicher war, keine Angst. Kein bisschen. Er kuschelte sich in den warmen, weichen Sessel und sog tief die Luft ein. Ein köstlicher Duft stieg ihm in die Nase.
    »Abendessen«, sagte Marcia. »Wird aber auch Zeit.«

3
Poch, poch, poch

    DomDaniel und Simon standen vor der breiten Eingangsstufe eines Gebäudes, das früher einmal ein typisches Porter Stadthaus gewesen war: hoch und schmal, mit einer großen Tür. Nur sah dieses Gemäuer so aus, als könnte es jeden Augenblick einstürzen. Außerdem waren die Fenster mit Brettern vernagelt, und an der Wand prangten schwarzmagische Symbole, die mit unanständigen Kritzeleien überschmiert waren. Dass DomDaniel ausgerechnet so ein Haus aufsuchte, wunderte Simon überhaupt nicht.
    »Kröte, Heap«, bellte DomDaniel.
    »Aber …«, begann Simon entrüstet, da er glaubte, DomDaniel wollte ihn beleidigen.
    »Die Kröte im Krötensack, du Schafskopf.«
    DomDaniels Lippen bewegten sich beim Sprechen nicht ganz synchron, sodass Simon das seltsame Gefühl hatte, mit einem schlechten Bauchredner zusammen zu sein – aber wäre er selbst dann nicht die Puppe des Bauchredners? Er schob den unbehaglichen Gedanken beiseite, griff in den Krötensack und wühlte sich an den Armknochen vorbei, bis er ganz unten einen feuchten, weichen Klumpen ertastete. Gleich darauf saß die Kröte, mit Knochenmehl bestäubt, auf Simons Hand und blinzelte verstört in die kühle Nacht.
    DomDaniel kicherte. »Fett und hässlich«, sagte er. »Die wird ihnen gefallen.«
    Simon verzog das Gesicht. Er verstand beim besten Willen nicht, was man an einer Kröte finden konnte.
    »Wenn ich dir einen Rat geben darf, Heap«, erklärte DomDaniel in vertraulichem Ton. »Schenke einer Hexe eine Dunkelkröte, dann tut sie dir jeden Gefallen, um den du sie bittest. Einem Hexenzirkel, auf dessen Tür eine solche Kröte sitzt, zollt jeder andere Zirkel im Land Respekt. Keine Hexe wird es dann mehr wagen, sich mit ihm anzulegen. Nun mach schon, Heap. Setz die Kröte ab.«
    Simon blickte verwirrt. »Wohin?«
    DomDaniel
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