Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Septimus Heap 01 - Magyk

Septimus Heap 01 - Magyk

Titel: Septimus Heap 01 - Magyk
Autoren: Angie Sage
Vom Netzwerk:
den offenen Türen und Fenstern der Hütte drang. Am lautesten tönte Marcias unverkennbar herrische Stimme:
    »Nein, Sarah soll das nehmen, Silas. Du lässt es nur fallen.«
    »Gut, dann stell es eben hin, wenn es so heiß ist.«
    »Würdest du gefälligst auf meine Schuhe Acht geben? Und nimm um Himmels willen den Hund weg.«
    »Verflixte Ente. Turnt einem immer zwischen den Füßen herum. Igitt, ist das Entenschiet, wo ich eben reingetreten bin?«
    Und schließlich: »Und jetzt möchte ich meinen Lehrling bitten voranzugehen.«
    Im nächsten Moment trat Junge 412 aus der Tür, in der Hand eine Laterne. Ihm folgten Silas und Simon, die den Tisch und Stühle trugen, dann Sarah und Jenna mit Tellern, Gläsern und Flaschen und schließlich Nicko mit einem Korb, in dem sich neun Kohlköpfe auftürmten. Er hatte keine Ahnung, wozu er einen Korb mit Kohlköpfen schleppte, aber er wollte auch nicht fragen. Er war Marcia bereits auf die nagelneuen Pythonschuhe getreten (beim Lehrlingsessen Galoschen zu tragen kam für sie überhaupt nicht infrage), deshalb ging er ihr lieber aus dem Weg.
    Den Schluss machte Marcia. Sie stieg vorsichtig über die Schlammpfützen und hielt das in blaues Leder gebundene Lehrlingsbuch in der Hand, das sie für Junge 412 gezaubert hatte.
    Im selben Moment, als die Gruppe aus der Hütte erschien, verzog sich die letzte Wolke. Der Mond prangte am Himmel und tauchte die Prozession, die dem Landungssteg zustrebte, in ein silbernes Licht. Silas und Simon stellten den Tisch neben der Molly ab und breiteten eine weiße Tischdecke darüber, dann gab Marcia Anweisung, wie er gedeckt werden sollte. Nicko musste den Korb mit den Kohlköpfen mitten auf den Tisch stellen.
    Marcia klatschte in die Hände und bat um Ruhe.
    »Heute«, sagte sie, »ist für uns alle ein wichtiger Abend, und ich möchte meinen Lehrling willkommen heißen.«
    Alle spendeten höflich Beifall.
    »Ich bin keine Freundin von langen Reden«, fuhr Marcia fort.
    »Das habe ich aber anders in Erinnerung«, raunte Alther Tante Zelda zu, die sich neben ihn aufs Boot gesetzt hatte, damit er sich nicht ausgeschlossen fühlte. Sie wollte ihn freundschaftlich stupsen, vergaß dabei aber, dass er ein Geist war, und so fuhr ihr Ellbogen durch ihn hindurch und knallte gegen den Mast der Molly.
    »Autsch!«, jaulte Tante Zelda auf. »Oh, entschuldigen Sie, Marcia. Bitte fahren Sie fort.«
    »Danke, Zelda, das werde ich. Ich möchte nur noch Folgendes sagen: Zehn Jahre lang habe ich nach einem Lehrling gesucht, und obwohl mir einige viel versprechende Talente unterkamen, fand ich doch nie, was ich suchte, bis heute.«
    Sie wandte sich Junge 412 zu, der neben ihr saß, und lächelte. »Und so danke ich dir, dass du eingewilligt hast, sieben Jahre und einen Tag lang bei mir in die Lehre zu gehen. Dafür bin ich dir sehr dankbar. Wir werden eine wunderbare Zeit zusammen haben.«
    Junge 412 lief knallrot an, als sie ihm das Lehrlingsbuch überreichte. Er ergriff das Buch mit schwitzenden Händen und hinterließ auf dem porösen blauen Leder zwei Flecken. Sie sollten nie wieder herausgehen und ihn stets an diesen Abend erinnern, der für immer sein Leben veränderte.
    »Nicko«, sagte Marcia, »würdest du jetzt bitte die Kohlköpfe verteilen?«
    Nicko sah Marcia mit demselben Gesichtsausdruck an, mit dem er Maxie ansah, wenn er etwas besonders Dummes angestellt hatte. Doch er verkniff sich eine Bemerkung. Er nahm den Korb mit den Kohlköpfen, ging um den Tisch herum und begann, sie zu verteilen.
    »Äh, danke, Nicko«, sagte Silas, nahm den dargebotenen Kohlkopf, hielt ihn ungeschickt in den Händen und rätselte, was er damit anstellen sollte.
    »Nicht doch!«, raunzte Marcia. »Du sollst sie ihnen nicht geben. Du sollst sie auf die Teller legen.«
    Nicko bedachte sie mit einem weiteren Maxie-Blick (diesmal war es der Ich-wünschte-du-hättest-nicht-hierhin-gekackt-Blick), dann ließ er rasch auf jeden Teller einen Kohlkopf fallen.
    »Heut Abend gilt das Motto: ›Iss, was du willst.‹ Jeder Kohlkopf ist so präpariert, dass er sich problemlos in das verwandelt, worauf ihr am meisten Appetit habt. Legt einfach nur die Hand auf den Kohlkopf und entscheidet euch, was ihr wollt.«
    Alle plapperten aufgeregt durcheinander, als sie ihre Wahl trafen und ihren Kohlkopf verwandelten.
    »Es ist ein wahres Verbrechen, den schönen Kohl so zu verschwenden«, flüsterte Tante Zelda Alther zu. »Ich nehme einen einfachen Kohleintopf.«
    »Jetzt, wo alle ihre Wahl
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher