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Septimus Heap 01 - Magyk

Septimus Heap 01 - Magyk

Titel: Septimus Heap 01 - Magyk
Autoren: Angie Sage
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gewirkt, doch Tante Zelda musste noch etwas anderes tun, damit der Lehrling wieder ganz gesund werden konnte. Sie musste ihn aus den Klauen seines Meisters befreien. Zu diesem Zweck hatte sie sich wieder an den Ententeich gesetzt, und als die Sonne am Horizont versank und der Mond dunkelorangerot über den Marram-Marschen aufging, warf sie noch einmal einen Blick in die Vergangenheit. Es gab da noch ein oder zwei Dinge, die sie wissen musste.
    Die Nacht war hereingebrochen, und der Mond stand hoch am Firmament, als Tante Zelda sich langsam auf den Heimweg machte. Der Lehrling lag in tiefem Schlaf, und sie wusste, dass er im Entenhaus noch viele Tage durchschlafen musste, ehe er transportfähig war. Und auch danach würde er noch eine Weile bei ihr bleiben müssen. Nun, da sich Junge 412 so gut erholt hatte, wurde es auch Zeit, dass sie einen neuen Pflegling bekam, den sie umsorgen konnte.
    Ihre blauen Augen funkelten im Dunkeln, als sie auf dem Uferweg am Mott entlangging, in Gedanken noch ganz bei den Bildern, die sie im Ententeich gesehen hatte und deren Bedeutung sie zu verstehen versuchte. Sie war so sehr damit beschäftigt, dass sie erst wieder aufschaute, als sie den Landungssteg vor der Hütte erreichte. Was sie dort sah, gefiel ihr nicht.
    Im Mott herrschte ein schreckliches Durcheinander. Es lagen einfach zu viele Boote hier. Das widerliche Kanu des Jägers und die schmuddelige alte Muriel zwei waren schon schlimm genug. Aber jetzt lag hinter der Brücke auch noch ein altersschwacher Fischerkahn, mit einem ebenso altersschwachen Geist an Bord.
    Tante Zelda marschierte auf den Geist zu und redete ihn mit sehr lauter und sehr langsamer Stimme an. Das tat sie immer, wenn sie mit Geistern sprach, besonders mit den alten. Der Geist reagierte erstaunlich freundlich, wenn man bedachte, dass sie ihn gerade mit einer sehr rüden Frage aufgeweckt hatte.
    »Nein, Madam«, antwortete er höflich. »Es tut mir Leid, Sie enttäuschen zu müssen. Ich gehöre nicht zu den schrecklichen Seeleuten von dem Unglücksschiff. Ich bin oder, wie ich streng genommen wohl sagen sollte, war Alther Mella, Außergewöhnlicher Zauberer. Zu Ihren Diensten, Madam.«
    »Ist das wahr?«, fragte Tante Zelda. »Ich hatte Sie mir ganz anders vorgestellt.«
    »Ich nehme das als Kompliment«, erwiderte Alther charmant. »Verzeihen Sie meine Unhöflichkeit, aber leider kann ich nicht von Bord gehen, um sie zu begrüßen. Ich muss auf meiner guten alten Molly bleiben, sonst werde ich retourniert. Aber es ist mir ein Vergnügen, Ihre Bekanntschaft zu machen, Madam. Ich nehme an, Sie sind Zelda Heap.«
    »Zelda!«, rief jemand von der Hütte herunter. Silas.
    Tante Zelda blickte vermindert zur Hütte. Alle Laternen und Kerzen brannten, und wie es aussah, war sie voller Menschen.
    »Silas?«, rief sie zurück. »Was machst du denn hier?«
    »Bleib, wo du bist«, schrie er. »Komm nicht rein. Wir kommen gleich zu dir raus!« Er schlüpfte in die Hütte zurück, und Tante Zelda hörte ihn rufen: »Nein, Marcia, ich habe ihr gesagt, dass sie draußen bleiben soll. Außerdem würde es Zelda nicht im Traum einfallen, sich einzumischen. Nein, ich weiß nicht, ob noch mehr Kohl da ist. Wozu brauchst du denn zehn Kohlköpfe?«
    Tante Zelda wandte sich wieder Alther zu, der es sich im Bug des Fischerkahns bequem machte. »Warum kann ich nicht hinein?«, erkundigte sie sich. »Was geht da vor? Und wie kommt Silas überhaupt hierher?«
    »Das ist eine lange Geschichte«, antwortete der Geist.
    »Dann erzählen Sie mal«, sagte Tante Zelda. »Die anderen scheinen es ja nicht für nötig zu halten. Die sind offenbar zu sehr mit meinem Kohlvorrat beschäftigt.«
    »Also«, fing Alther an, »eines schönen Tages, als ich mich in ... äh ... in einer gewissen Angelegenheit in DomDaniels Turmzimmer aufhielt, kam plötzlich der Jäger und meldete, dass er euer Versteck gefunden habe. Ich wusste, dass ihr sicher wart, solange die große Kälte andauerte, aber als das große Tauen einsetzte, ahnte ich, dass Ärger ins Haus stand. Und tatsächlich. Kaum begann es zu tauen, brach DomDaniel eilends zur Miesbucht auf, machte sein grässliches Schiff flott und segelte mit dem Jäger hierher. Ich beauftragte meine liebe Freundin Alice in Port, ein Schiff zu besorgen, das euch in Sicherheit bringen konnte. Silas wollte unbedingt seine ganze Familie mitnehmen, deshalb stellte ich ihm für die Fahrt nach Port die Molly zur Verfügung. Jannit Maarten hatte sie eigentlich in der
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