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Septimus Heap 01 - Magyk

Septimus Heap 01 - Magyk

Titel: Septimus Heap 01 - Magyk
Autoren: Angie Sage
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hatte, fühlte er sich in seiner Gesellschaft nicht so recht wohl. Er konnte einfach nicht verstehen, was Maxie durch den Kopf ging, wenn er urplötzlich an ihm hochsprang und ihm das Gesicht leckte, und beim Anblick von Maxies feuchter schwarzer Nase und sabbernder Schnauze packte ihn immer das kalte Grausen. Sosehr er sich auch bemühte, er verstand Hunde einfach nicht. Deshalb winkte er Jenna und Nicko jetzt fröhlich nach, als sie in die Marschen aufbrachen, und ging ins Haus zu Marcia.
    Marcia saß an Tante Zeldas kleinem Schreibtisch. Vor ihrem verhängnisvollen Ausflug in die Burg hatte sie die Schlacht um den Schreibtisch für sich entschieden, und jetzt, nach ihrer Rückkehr, war sie wild entschlossen, ihn wieder mit Beschlag zu belegen. Junge 412 bemerkte, dass fast alle Stifte und Notizbücher Tante Zeldas auf dem Boden lagen und Marcia im Augenblick eifrig damit beschäftigt war, die restlichen für ihren eigenen Gebrauch mit einem Zauber zu verschönern. Sie tat es reinen Gewissens, denn wenn alles so klappte, wie sie es geplant hatte, würden die Gegenstände bald einen neuen, magischen Verwendungszweck bekommen. Hoffte sie zumindest.
    »Ah, da bist du ja«, sagte Marcia in diesem geschäftsmäßigen Ton, der Junge 412 stets das Gefühl gab, er habe etwas Unrechtes getan. Sie warf ein gammeliges altes Buch vor sich auf den Tisch.
    »Was ist deine Lieblingsfarbe?«, fragte sie. »Blau? Oder Rot? Ich hätte auf Rot getippt, weil du ständig diesen grässlichen roten Hut aufhast, seit du hier bist.«
    Junge 412 war überrascht. Bisher hatte sich noch nie jemand die Mühe gemacht, ihn nach seiner Lieblingsfarbe zu fragen. Und davon mal abgesehen, war er sich gar nicht sicher, ob er überhaupt eine hatte. Dann fiel ihm das schöne Blau auf dem Drachenboot ein.
    »Äh, blau. Eine Art Dunkelblau.«
    »Ah ja. Gefällt mir auch. Vielleicht mit ein paar goldenen Streifen? Was meinst du?«
    »Doch, äh, ja, das ist schön.«
    Marcia fuchtelte mit den Händen über dem Buch herum und murmelte etwas. Ein lautes Rascheln ertönte, und alle Seiten ordneten sich neu. Alle Notizen, die Tante Zelda hineingekritzelt hatte, entfernten sich, darunter auch ihr Lieblingsrezept für Krauteintopf, und verwandelten sich in fabrikneues, glattes, cremefarbenes Papier, das ideal zum Beschreiben war. Dann banden sie sich selbst in lapislazuliblaues Leder ein, mit echten Goldsternen und einem lila Buchrücken, auf dem stand, dass das Buch dem Lehrling der Außergewöhnlichen Zauberin gehörte. Und als besondere Note fügte Marcia noch ein Schloss aus reinem Gold und einen kleinen silbernen Schlüssel hinzu.
    Sie schlug das Buch auf, um nachzusehen, ob der Zauber funktioniert hatte. Befriedigt stellte sie fest, dass die ersten und die letzten Seiten des Buchs hellrot waren, in genau derselben Farbe wie der Hut von Junge 412. Auf der ersten Seite stand: LEHRLINGSBUCH.
    »Hier, bitte«, sagte Marcia, klappte den Deckel zu und drehte den silbernen Schlüssel im Schloss. »Ist schön geworden, findest du nicht?«
    »Doch«, antwortete Junge 412 verwirrt. Warum fragte sie ihn das?
    Marcia sah ihm in die Augen. »Jetzt muss ich dir etwas zurückgeben – deinen Ring. Danke. Ich werde dir nie vergessen, was du für mich getan hast.«
    Marcia zog den Drachenring aus einer Tasche in ihrem Gürtel und legte ihn behutsam auf den Tisch. Der bloße Anblick des goldenen Drachen mit seinen strahlenden Smaragdaugen, der sich, den eigenen Schwanz im Maul, auf dem Tisch krümmte, machte Junge 412 sehr glücklich. Aus irgendeinem Grund zögerte er, den Ring zu nehmen. Er spürte, dass Marcia noch etwas sagen wollte. Und sein Gefühl trog ihn nicht.
    »Woher hast du den Ring eigentlich?«
    Sofort bekam Junge 412 Schuldgefühle. Also hatte er doch etwas Unrechtes getan. Nur darum ging es.
    »Ich ... ich habe ihn gefunden.«
    »Wo?«
    »Ich bin in den unterirdischen Gang gefallen. In den, der zum Drachenboot führte. Nur wusste ich das damals noch nicht. Es war dunkel. Ich konnte nichts sehen. Und da fand ich den Ring.«
    »Hast du dir den Ring angesteckt?«
    »Äh, ja.«
    »Und was ist dann geschehen?«
    »Er ... er hat geleuchtet. Und so konnte ich sehen, wo ich war.«
    »Hat er dir gepasst?«
    »Nein. Zuerst nicht. Aber dann schon. Er wurde kleiner.«
    »Aha. Und er hat dir nicht zufällig etwas vorgesungen, oder?«
    Bis jetzt hatte Junge 412 stur vor sich hingesehen. Nun aber schaute er zu Marcia auf und sah das Lächeln in ihren Augen. Machte sie sich
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