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Sense

Sense

Titel: Sense
Autoren: Jörg Juretzka
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geglücktes Liebesleben.
    »Kristof«, schluchzte sie, »ich hätte dich warnen müssen. Als Drago sagte, er wolle sich nach Sarajewo absetzen, habe ich nicht im Traum daran gedacht, dass du inzwischen längst die Wahrheit herausgefunden hattest und ihn stellen würdest!«
    Hm. Lass sie in dem Glauben, sagte ich mir. Schadet nichts.
    »Kristof? Ich kann dir das am Telefon nicht erklären, es geht nicht. Trotzdem möchte ich, dass du mich verstehst, hörst du? Da ist so viel, was ich selber noch nicht verstehe. Können wir zwei uns nicht mal zusammensetzen? Kristof?«
    »Morgen«, versprach ich.
    Das Telefon schrillte, und ich fuhr hoch. Gleich könnte sie mich mal, die Katze.
    Es war Menden.
    »Ich habe eine ziemliche Nacht hinter mir, Kryszinski.« Ach, dachte ich.
    »Reporte von Schießereien um eine Yacht voll Schmuggelware hinter dem Broicher Güterbahnhof, von Verfolgungsfahrten und Unfällen mit Fahrerflucht mit Luxusautos kreuz und quer durch die Stadt, die Verhaftung eines schwer verletzten vermutlichen Auftragskillers aus der Ukraine und des vermeintlichen Mörders von Sascha Sentz und überall, ich kann mir nicht helfen, überall dieses ... Gefühl ... dass Sie Ihre Finger im Spiel hatten.«
    Ich sagte nichts dazu. Wenn er Beweise hätte, würde er mich nicht anrufen. Sondern holen lassen.
    »Ich möchte, dass Sie sich, sobald es geht, hier bei mir auf der Wache melden. Sobald es geht, haben Sie mich verstanden?«
    »Morgen«, sagte ich und hing ein, ehe er widersprechen konnte.
    Die Katze leckte mir mit rauer Zunge die Stirn, und ich fuhr hoch, als das Telefon schrillte.
    >Wir gehen jetzt<, teilte ich ihr telepathisch mit, >wir ziehen um. Das wird ja langsam zu einem Irrenhaus hier.<
    Schrill, schrill, schrill. Na, gut. Einer noch.
    Es war . Kim.

ENDE
    Ich rief Charly an und fragte ihn, ob er mich fahren könnte. Er konnte.
    Saß im Knast, meine Perle. Zusammen mit Bassistin Patsy, ihrer besten Freundin. In Finnland. Wegen Widerstandes gegen die Staatsgewalt in Tateinheit mit Körperverletzung.
    Ob ich die umgerechnet fünfzehntausend Mark Kaution aufbringen könnte, hatte sie gefragt, meine Liebe. Und ich hatte >Klar doch< geantwortet.
    Hastig gab ich der Katze was zu fressen, und hastig schrieb ich Bernhard einen Zettel, dass er sich bis übermorgen um sie kümmern sollte.
    Dann hastete ich runter und schloss meinen Briefkasten auf. Ich weiß nicht, wie oft die Bullen mir schon die Bude durchwühlt haben, doch auf die Idee, in den Briefkasten zu kucken, sind sie noch nie gekommen. Ich griff mir den alten Briefum
    schlag, den ich dem toten Sascha aus dem Mantel gezogen hatte, und zählte, hastig.
    Ich zählte rund zwanzigtausend. Zwanzigtausend, ungefähr, in großen wie in kleinen Scheinen, das war, was Sascha Sentz geblieben war von seinem Versuch, am Spieltisch ein Startkapital für ein Zusammenleben mit Veronika zu erwirtschaften.
    Den Rest, eine recht hohe, sechsstellige Summe, hatte er verzockt.
    Der Idiot.
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