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Sein letzter Trumpf

Titel: Sein letzter Trumpf
Autoren: Paul Zsolnay Verlag
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Handschellen dabeihatte, wenn er unterwegs war.
    Irgendein korrupter Cop, der vor dem Ärger davonlief, den er sich selbst eingebrockt hatte, und ein Bündel Geldscheine brauchte, um neu anzufangen. Irgendwie hatte er von dem Raubüberfall auf das Schiff gehört und beschlossen, sich einzuklinken. So kam er zu den Häuschen, genau wie die drei Biker, und sie verdarben sich gegenseitig das Geschäft.
    Die Frage war, wie er Wind davon bekommen hatte. Eigentlich konnte das nur über einen der anderen vier an dem Überfall Beteiligten geschehen sein, aber die Rolle passte auf keinen von ihnen. Cathman war es nicht gewesen, der hatte andere Absichten gehabt, und Parker war es auch nicht, wer konnte es also sein?
    Dan Wycza, Lou Sternberg, Mike Carlow, Noelle Braselle. Er konnte sich nicht vorstellen, dass dieser abgehalfterte Cop mit einem von ihnen gut Freund war.
    Überhaupt, wenn es einer von ihnen war, hätte dann dieser Typ nicht mehr wissen müssen, als er wusste? Aber wie konnte er es sonst erfahren haben?
    Vielleicht würde er etwas später eine Chance bekommen,diese Frage zu stellen. Aber für den Moment mussten sie noch wegen dieser Durchsuchung verhandeln. Parker musste die Durchsuchung vornehmen, denn die Alternative wäre gewesen, Claire aus ihrer Umgebung herauszureißen und sie woanders ganz neu anfangen zu lassen, und wenn er das jetzt tat, würde er es auch ein nächstesmal tun, und Claire würde von dem ständigen Weiterziehen alles andere als begeistert sein. Claire hatte gern ein Nest.
    »Hier drin«, sagte Parker und meinte das Schlafzimmer, »können Sie es für mich machen. Ziehen Sie die Schubladen auf, nehmen Sie alles Papier raus und werfen Sie’s aufs Bett, dann sehe ich es durch, und wir nehmen mit, was ich brauche. Im Büro da am Ende des Flurs könnten wir’s folgendermaßen machen: Ich geh zuerst und bleibe in der Tür stehen. Sie schließen die Handschellen auf, und ich gehe zum Schreibtisch vor, so dass Sie ständig hinter mir sind. Sie bleiben in der Tür und halten den Revolver auf mich gerichtet. Ich durchsuche den Schreibtisch. Dann gehe ich mit den Händen hinter dem Rücken rückwärts, und Sie legen mir die Handschellen wieder an. Oder Sie legen mir die Handschellen einfach vorn an, dann könnte ich –«
    Der Typ lachte ihn aus. »Na klar«, sagte er. »Handschellen vorn. Da kann ich Sie auch gleich bitten, mir den Revolver zu halten.«
    »Dann eben die andere Art. Sie sind hinter mir, Sie sind bewaffnet, wenn ich eine Dummheit mache, brauchen Sie mich nicht umzubringen, sondern nur zu verletzen. Was sollte ich vom Schreibtisch aus gegen Sie unternehmen? Einen Füller nach Ihnen werfen?«
    »Ich muss erst nachsehen«, sagte der Typ. »Vielleicht wissen Sie ja zufällig, dass in einer der Schubladen eine Waffe ist.«
    »Cathman und eine Waffe? Suchen Sie ruhig. Helfen Sie mir auf die Füße?«
    »Nein«, sagte der Typ und ging rückwärts auf den Flur hinaus. »So nahe will ich Ihnen nicht kommen. Sie kriegen das schon hin.«
    Natürlich kriegte er das hin. Aber einen Versuch war es wert gewesen. Mit dem Fußteil des Bettes als Widerstand drehte Parker sich teilweise herum, schob ein Bein unter seinen Rumpf und stieß sich gegen das Bett nach oben, bis er auf einem Knie war. Von da an war es leichter, bis auf eine Sekunde, in der er nicht wusste, ob er sein Gleichgewicht würde halten können. Aber er schaffte es, indem er sich wieder ans Bett lehnte, und siehe da, er stand.
    »Ich wusste, dass Sie es schaffen würden«, sagte der Typ. »Kommen Sie raus, gehen Sie vor. Wir nehmen zuerst das Büro.«
    Sie gingen den Flur entlang und in das Büro, und der Typ befahl Parker, sich mit dem Gesicht zur Wand in die Ecke zwischen den beiden Wänden zu stellen, während er rasch alle Schubladen in dem Schreibtisch aufriss. Dann sagte er: »Okay, gut. Ein Haufen Mist hier drin, wenn Sie mich fragen. Gehen Sie rückwärts zur Tür.«
    Parker tat, wie geheißen, und spürte die Vibrationen, als sich der Schlüssel im Schloss drehte.
    »Stillstehen, ich mache das einhändig.«
    »Klar.«
    Die Handschellen lösten sich. »Vorwärts.«
    Parker ging vorwärts. Sein Kopf tat noch weh, und jetzt schmerzten auch seine Handgelenke. Er rieb sie, während er durch den Raum ging, verschränkte einmal kräftig die Hände und knetete die Handgelenke. Dann setzte er sich an den Schreibtisch.
    Ein Haufen Mist in den Schubladen, wie der Typ gesagt hatte, aber nicht alles war nutzlos. Er legte sich eine
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