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Sein erster Fall

Sein erster Fall

Titel: Sein erster Fall
Autoren: A. A. Fair
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heiratete?«
    Sie lächelte. »Männer mögen gern, wenn Frauen modern sind. Erst, wenn sie es auch bei anderen Männern sind, dann wird es brenzlig.«
    »Und Sandra hat Ihnen Schuld gegeben?«
    »Nein. Aber ich glaube, Morgan hat das getan. Er dachte, jemand müsse Sandra das Empfinden für - ich meine, für derartige Dinge genommen haben, und da sie mit mir zusammen gewohnt hat, macht er natürlich mich dafür verantwortlich.«
    »Und wie hat Sandra sich verändert?«
    »Ich weiß nicht recht. Sie ist irgendwie abgebrüht und berechnend, mißtrauisch und verschlagen geworden. Wenn sie einen ansieht, so hat man das Gefühl, als lauere sie irgendwie im Hinterhalt.«
    »Wann haben Sie das bemerkt?«
    »Gleich als ich sie wiedersah.«
    »Und wann war das?«
    »Ungefähr vor einer Woche, als diese Sache platzte. Ich bekam einen Brief von ihr, in dem sie mich bat, zu ihr zu kommen und eine Weile bei ihr zu wohnen.«
    »Sind Sie beruflich tätig?«
    »Nein — im Moment nicht. Ich habe die Brücken hinter mir abgebrochen. Ich habe meine Arbeit aufgegeben, um herzukommen und eine Zeitlang bei Sandra zu bleiben.«
    »Glauben Sie, daß das klug war?«
    »Sie sagte mir, ich könne hier eine andere Stellung finden.«
    »Wo haben Sie denn vorher gearbeitet?«
    »In Kansas City.«
    »Und da haben Sie auch Sandra kennengelernt und mit ihr zusammen gewohnt?«
    »Nein. Sandra und ich haben in Salt Lake City zusammen gewohnt. Sie lernte Morgan auf ihrer Honolulu-Reise kennen und ist nicht mal mehr zurückgekommen, um ihre Sachen zu holen. Ich habe sie ihr nach Kansas City hingeschickt. Einige Zeit später ging Morgan dort weg und kam hierher, ich nahm wieder eine Stelle in Kansas City an, aber ich war nicht zur gleichen Zeit wie Morgan da und - oder jedenfalls glaub’ ich es nicht. Sandra und ich haben uns aus den Augen verloren. Morgan ist nämlich dauernd unterwegs, er fängt irgend etwas an, bis er wieder weg muß, weil ihm der Boden zu heiß wird... Genau wie jetzt hier, nur, so schlimm wie diesmal war es noch nie.« Die dicke Wirtin kam strahlend auf uns zu und fragte, ob wir noch mehr Kaffee wollen. Alma sagte: »Nein«, ich sagte: »Ja.« Sie griff nach meinem Kännchen, um es wieder zu füllen, und ich fuhr zu Alma fort:
    »Ich muß fast genausoviel reden wie Sie. Wenn Sie mir was zu erzählen haben, warum erzählen Sie nicht einfach los?«
    »Was wollen Sie denn noch wissen?« fragte sie.
    »Alles.«
    »Früher hing ich unglaublich an Sandra und tu’ es wohl immer noch, aber ihre Ehe hat sie eben sehr verändert, die Ehe und die Art Leben, das sie mit Morgan Birks geführt hat.« Sie lachte nervös. »Ihnen muß das alles sicher komisch Vorkommen, daß Morgan mir die Schuld für alles gibt, was ihm an Sandra nicht gefällt, und daß ich behaupte, Morgan sei für die Veränderungen verantwortlich, die bei Sandra zutage treten. Ich...«
    »So sagen Sie mir doch endlich die Wahrheit«, unterbrach ich sie. »Was ist los mit Sandra? Treibt sie sich mit Männern herum?«
    »Wenn ja, kann man es ihr verdenken?« sagte Alma hitzig. »Morgan ist ihr noch nie treu gewesen. Schon in den ersten Monaten nach der Hochzeit hat sie entdeckt, daß er ein Verhältnis mit einem anderen Mädchen angefangen hatte. Und so ist es dann weitergegangen.«
    »Immer dasselbe Mädchen?«
    »Nein. Nicht mal einer Freundin kann er treu sein.«
    Die Wirtin brachte meinen Kaffee.
    »Ihrer Ansicht nach liegt die Schuld drei zu eins bei Morgan, nicht wahr?«
    »Morgan hat Sandra mit einer ziemlich üblen Clique zusammengebracht«, sagte sie, »er läuft dauernd mit Spielern und ähnlichen Typen herum, gelegentlich auch mal mit Politikern, die Sandra dann hofieren soll. Immer wieder setzte er ihr zu: >Mein Gott, jetzt sei doch nicht so hölzern. Nun mal ’ran, laß mal einen Schuß Sex-Appeal auf den Kerl los. Ich will, daß er dich mag. Er ist wichtig für uns.< Dauernd war er hinter Sandra her und wollte das bildhübsche Ding als Köder mißbrauchen.«
    »Gut, gut, sie ist Ihre Freundin, und Sie wollen natürlich nichts Nachteiliges gegen sie sagen. Was sollen wir uns lange damit herumplagen! Erzählen Sie mir lieber den Rest.«
    »Den Rest wovon?«
    »Was Sie noch bedrückt.«
    »Ich glaube, sie hat Geld, das Morgan Birks gehört.«
    »Und woher?«
    »Die Schmiergelder. Ich glaube, es existieren ein paar Safes auf ihren Namen oder vielleicht auch auf einen falschen Namen. Morgan hat ihr Geld gegeben, um es dort aufzubewahren... Ich nehme an,
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