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Sein erster Fall

Sein erster Fall

Titel: Sein erster Fall
Autoren: A. A. Fair
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Rechnung hier. Wir werden das überhaupt immer so machen, wenn wir zusammen essen. Ich möchte nicht, daß Sie zugucken müssen, wenn ich die Rechnungen bezahle, das wäre Ihnen sicher peinlich...«
    »Machen Sie sich um mich bitte keine Sorgen!« Ich lächelte. »Das bißchen Stolz, das ich je besessen habe, hat man mir längst ausgetrieben. Sie haben das ja selber miterlebt.«
    »So dürfen Sie nicht reden«, protestierte sie. Sie blickte etwas gekränkt drein.
    »Sind Sie schon mal durch die Straßen gepilgert«, fragte ich, »hungrig und einsam, ohne einen Menschen, mit dem Sie reden könnten, weil Ihre Bekannten Sie schneiden würden und die anderen glauben, Sie wollten sie nur anbetteln? Sind Sie sich in Ihrem Leben schon mal wie ein Aussätziger vorgekommen, wie ein Verdammter, den man überhaupt nicht angehört hat?«
    »Nein«, sagte sie, »ich glaube nicht.«
    »Versuchen Sie’s gelegentlich mal. So was ist sehr förderlich für den Stolz.«
    »Man darf sich nicht davon unterkriegen lassen.«
    »O nein, ist bei mir auch gar nicht der Fall«, versicherte ich höflich.
    »Jetzt werden Sie bitter«, sagte sie. »Mr... Ach, ich nenne Sie einfach Donald und Sie mich Alma. Wenn zwei Menschen so eine Sache zusammen durchbeißen sollen, finde ich alle Formalitäten geradezu lächerlich.«
    »Erzählen Sie mir mal von der Sache, die wir zusammen durchbeißen sollen«, legte ich ihr nahe.
    Sie hatte einen merkwürdigen Ausdruck in den Augen, ein Flehen vielleicht, vielleicht auch Hilfslosigkeit und eine Spur Angst.
    »Sagen Sie mal, Donald, aber Sie müssen die Wahrheit sagen: Irgendwelche Erfahrungen als Detektiv haben Sie doch noch gar nicht, wie?«
    Ich holte den letzten Tropfen aus der Kaffeekanne. Dann sagte ich: »Schönes Wetter heute, finden Sie nicht auch?«
    »Hab’ ich auch gedacht.«
    »Was denn?«
    Sie lächelte. »Daß wir herrliches Wetter haben.«
    »Dann wären wir uns also wieder einmal einig«, bemerkte ich.
    »Ich wollte Sie nicht kränken, Donald.«
    »Das tun Sie auch nicht. Mich kann man nicht kränken.«
    Sie beugte sich über den Tisch. »Bitte, helfen Sie mir!«
    »Sie haben ja gehört, was Mrs. Cool gesagt hat. Wenn Sie Lust haben, können Sie mich an der Hundeleine spazierenführen.«
    »Bitte, Donald, seien Sie doch nicht so. Ich verstehe ja genau, wie Ihnen zumute gewesen sein muß. Aber lassen Sie es doch jetzt nicht an mir aus.«
    »Wieso? Ich versuche Ihnen lediglich klarzumachen, daß wir hier geschäftlich miteinander zu tun haben.«
    »Ich möchte aber auch persönlichen Kontakt. Sie sollen Morgan Birks die Papiere zustellen; es gibt hier aber noch eine Menge anderer Dinge, die ich Ihnen erklären muß, und Sie sollten mir wirklich ein bißchen dabei helfen!«
    »Also los«, sagte ich, »Sie haben das Wort.«
    »Morgan steckte bis an den Hals in dieser Spielautomatensache«, begann sie. »Es ist eine dunkle Geschichte: Schiebung, Bestechung, Korruption. Die Maschinen waren alle so eingestellt, daß wahnsinnig dabei verdient wurde. Und das war auch nötig, Morgan mußte die Polizei bezahlen, und die Lokale, in denen die Automaten standen, wollten auch groß verdienen.«
    »Weiter nicht außergewöhnlich, wie?«
    »Ich weiß nicht recht«, antwortete sie. »Ich habe noch nie mit derlei Dingen zu tun gehabt. Jedenfalls war ich entsetzt -und Sandra hat sich sehr verändert.«
    »Seit wann?«
    »Seit zwei Jahren.«
    »Also während ihrer Ehe?«
    »Ja.«
    »Haben Sie Morgan Birks schon vor dieser Ehe gekannt?«
    »Nein. Wir haben uns nie kennengelernt; er mochte mich nicht.«
    »Und warum nicht?«
    »Ich glaube, Sandra hat mich immer irgendwie vorgeschoben. Nach der Hochzeit schrieb sie mir lange Briefe. Sie hat nämlich während ihres Urlaubs geheiratet. Sie hatte drei Jahre gespart für eine Reise nach Honolulu. Auf dem Boot hat sie Morgan kennengelernt, und in Honolulu haben sie dann geheiratet. Ihre Stelle hat sie telegrafisch gekündigt.«
    »Und inwiefern hat sie Sie vorgeschoben?«
    »Oh, in vieler Beziehung«, wich sie aus.
    »Zum Beispiel? Was ist denn an ihrem Benehmen auszusetzen?«
    »Ach, mit den Männern. Morgan ist, glaube ich, wenig konsequent in seinen Ansichten, oft ist er wohl auch sehr eifersüchtig. Dann sagt er ihr, sie sei eine richtige Exhibitionistin.«
    »Und ist sie das?«
    »Unsinn! Sandra ist nur sehr frei, sehr modern und... Sie hat keine altmodischen Hemmungen, was ihren Körper betrifft.«
    »Wußte Morgan Birks das denn nicht, ehe er sie
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