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Seidig wie der Tod

Seidig wie der Tod

Titel: Seidig wie der Tod
Autoren: J Ross
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Zwillingen gelesen.“
    „Glaub mir, der Gedanke kam mir auch schon.“ Sein zweiter Schlüsselbund, den Roman nie vermisst hatte, war bei dem Vergewaltiger gefunden worden. Da er die Schlüssel hatte, war es ein Leichtes für ihn gewesen, nicht nur den Porsche zu nehmen, sondern sich auch Zugang zu Romans Haus und seinem Computer zu verschaffen, in dem der Fortgang seines neuen Buchs gespeichert war.
    Was allerdings nie jemand ausreichend erklären können würde, war, wieso Roman gewusst hatte, was der Täter dachte.
    Doch da er dies alles nur noch vergessen wollte, strich er sich müde über das Gesicht. „So unheimlich der Gedanke ist, du könntest recht haben.“
    „Es würde einen guten Roman abgeben.“
    „Den jemand anders schreiben soll.“ Roman wusste, dass er nie ganz das Entsetzen überwinden würde, das er empfunden hatte, als er bei seiner Ankunft vor dem Haus Desirees Schrei gehört hatte. Und die Schüsse. „Nicht für alles Geld der Welt würde ich den heutigen Tag noch einmal erleben wollen.“
    „Ich auch nicht“, sagte sie, insgeheim froh über seinen Entschluss. „Wir hatten Glück, dass O’Malley rechtzeitig erschien.“
    „Ja“, stimmte Roman zu und dachte, dass er, wenn O’Malley dieses Ungeheuer nicht getötet hätte, es eigenhändig selbst erledigt hätte.
    Zärtlich legte er die Hände um Desirees wundes Gesicht und gab ihr einen Kuss, der Erleichterung, Leidenschaft und – vor allem Liebe – ausdrückte.
    „Du solltest etwas essen“, sagte er und zeigte auf ein Tablett. „Bevor es kalt wird.“
    „Wenigstens brauche ich mich nicht mit dem Krankenhausessen zu begnügen“, erwiderte Desiree und nahm sich ein Stück der gebratenen Gans, die Romans Mutter ihr geschickt hatte. „Obwohl ich bedaure, die Dinnerparty deiner Mutter verpasst zu haben.“
    „Ihr tat es auch sehr leid. Aber zum Glück haben ihre Gäste sich bereit erklärt, länger zu bleiben. Wir fanden nämlich, dass es zu anstrengend für sie gewesen wäre, die lange Fahrt nach Iberville zu machen, um dann in einigen Tagen zu unserer Hochzeit wieder zurückzukehren.“
    „Iberville?“ Desirees Augen wurden groß. „Soll das heißen, dass die Weihnachtsgäste deiner Mutter …“
    „Deine Verwandten, die Duprees, sind. Die übrigens alle draußen Warten und dich sehen wollen.“
    „Oh Roman!“ Es war das schönste Weihnachtsgeschenk, das er ihr hätte machen können.
    Als Roman sie zu einem langen, zärtlichen Kuss in seine Arme zog, füllten ihre Augen sich mit Tränen der Freude und des Glücks.
    Draußen, vor dem Krankenzimmer, zierten bunte Weihnachtslichter die St.-Charles-Avenue, glitzerten in den mächtigen alten Eichen des City Parks, funkelten an den berühmten, schmiedeeisernen Balkongeländern und blitzten an den historischen Straßenbahnen und an der
Creole Queen
auf dem Fluss. Weihnachtslieder vermischten sich mit melancholischem Blues und Jazz und entzückten Bürger und Touristen mit Versprechungen von Schlitten, Herolden und anderen himmlischen Wundern.
    Drinnen, im Krankenzimmer, schufen Roman und Desiree ihre ganz eigene, süße Musik, als sie das Wunder ihrer Liebe zelebrierten.
    –ENDE–
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