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Seidig wie der Tod

Seidig wie der Tod

Titel: Seidig wie der Tod
Autoren: J Ross
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waren.
    „Ich muss los.“ Er küsste sie noch einmal und wandte sich zum Gehen.
    Desiree schaute ihm nach, als er in den verflixten schwarzen Porsche stieg, den O’Malley zweifellos beschlagnahmen würde, noch bevor der Tag zu Ende ging. Seufzend sah sie Roman abfahren.
    Sie winkte dem Beamten in Zivil zu, der noch immer vor ihrem Haus postiert war, und verspürte ein schlechtes Gewissen, weil er ihretwegen nicht bei seiner Familie sein konnte. Dann, entschlossen, diesen Festtag zu genießen, kehrte sie ins Haus zurück und malte sich lächelnd Romans Reaktion aus, wenn er das hinreißende rote Samtkleid sah, das sie für das Essen bei seiner Familie gekauft hatte.
    Sie hatte geduscht und wollte gerade ihr Haar föhnen, als sie den Porsche vorfahren hörte. Einen Moment später drehte sich ein Schlüssel in der Haustür.
    „Das war aber schnell“, rief sie. „Hast du etwas vergessen?“
    Eine leise Furcht stieg in ihr auf, als keine Antwort kam. „Roman?“
    Nichts als Schweigen. Leise schlich sie über den Parkettboden zum Nachttischtelefon und hob vorsichtig den Hörer auf.
    Nichts.
    Ein weiterer Anfall von Furcht erfasste sie, den sie jedoch rasch bezwang, um nachzudenken.
    Im Haus war es still wie in einem Grab. Das einzige Geräusch war das leise Gurren einer Taube vor dem Fenster. Das Fenster! Klar, dachte sie erleichtert und hatte es gerade erreicht, als eine vertraute Stimme von der Tür erklang.
    „Was machst du, Liebes?“
    Ihr Herz in der Kehle wandte sie sich langsam um und biss sich auf die Lippen, als sie Roman lässig am Türrahmen lehnen sah.
    „Du hast mich zu Tode erschreckt!“
    „Entschuldige.“ Er lächelte, ein warmes, liebevolles Lächeln, das beruhigen sollte. „Aber du hast recht. Ich hatte wirklich etwas Wichtiges vergessen.“
    Noch immer leicht unbehaglich beobachtete sie ihn prüfend und rief sich ins Gedächtnis, dass dies der Mann war, den sie liebte … der Mann, der sie liebte. „Was?“
    „Das.“ Er zog seine Hand hinter dem Rücken hervor. Eine blutrote Rose lag darin.
    Desirees Blut gefror in ihren Adern. „Sie sind nicht Roman!“
    „Natürlich bin ich das.“ Sein Lächeln war eine Grimasse. „Du kannst jeden fragen.“ Er begann auf sie zuzugehen. „Frag den Blumenhändler.“ Er kam näher. „Oder Detective O’Malley.“ Noch näher. „Oder wie wäre es mit dem Bullen auf der anderen Straßenseite? Der dir übrigens ein frohes Weihnachtsfest wünscht.“
    Ein weiteres Grinsen, noch boshafter als das Erste. „Mir scheint, der Mann war ein Fan von dir.“ Bedauernd schüttelte er den Kopf. „Er schien ein wirklich netter Mann zu sein.“ Desiree sah, wie er ein Messer aus der Tasche zog. „Zu schade, dass er sterben musste. Und noch dazu an Weihnachten.“
    Entsetzen erfasste sie, als sie das Blut auf der Klinge sah.
    „Was wollen Sie?“, stieß sie bestürzt hervor.
    „Eine ganze Menge.“ Er kam wieder näher. „Es ist die Zeit des Gebens.“ Er war ihr jetzt so nahe, dass sie den Wahnsinn in den dunklen Augen sehen konnte, die wie Spiegelbilder von Romans Augen waren. „Und das erste Geschenk bist du.“
    Als er nach ihr griff, warf Desiree sich über das Bett, um ihm auf der anderen Seite zu entkommen. Doch er war schneller, packte ihren Arm und schleuderte sie auf die Matratze.
    „Warum tun Sie das?“
    „Warum nicht?“, entgegnete er mit einer grausamen Parodie auf Romans liebevolles Lächeln. „Du bist eine schöne Frau, Desiree.“ Er strich mit der Rose über ihre Wange. „Welcher Mann würde dich nicht begehren?“
    Es erforderte ihre ganze Selbstbeherrschung, bei seiner Berührung nicht zurückzuzucken. Desiree ermahnte sich, dass sie Ruhe bewahren musste, wenn sie überleben wollte, und ihn dazu bringen, weiterzureden, bis ihr ein Ausweg eingefallen war. Oder Roman heimkehrte.
    „Die meisten Männer lehnen Vergewaltigungen ab.“
    Er lachte. „Die meisten Männer wissen auch nicht, dass du es gern grob hast.“ Wieder griff er in seine Tasche und zog zwei scharlachrote Seidenschals hervor. „Aber
er
weiß es.“ Indem er ein Knie auf ihre Brust drückte, ergriff er ihr rechtes Handgelenk und schlang einen der Schals darum. „Und ich weiß alles, was er weiß.“
    Ihr Mund war wie ausgedörrt. Ihr Herz hämmerte in ihrer Brust. Bring ihn zum Reden, ermahnte Desiree sich.
    „Woher?“
    „Du bist ein kluges Kind,
chérie
. Bist du selbst noch nicht darauf gekommen?“ Er hatte Romans kultivierten Südstaatenakzent fallen lassen,
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