Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sei lieb und büße - Thriller

Sei lieb und büße - Thriller

Titel: Sei lieb und büße - Thriller
Autoren: Loewe
Vom Netzwerk:
Handschuhe aus der Speisekammer und räumt das zerbrochene Porzellan und die Blumen in den Eimer.
    Ihr Handy surrt. Hastig nestelt sie es aus der Hosentasche. Rik.
    Gern. Bin noch unterwegs zu treffen wg. dieser sache, komm dann direkt zu dir. Muss was tun. Bin gespannt, was du mir rätst. Rik
    Sina stößt einen leisen Jauchzer aus und wischt den Boden so beschwingt, als tanze sie mit dem Schrubber einen Walzer.
    Als die Küche wieder glänzt, lümmelt sie sich im Wohnzimmer mit einem Buch aufs Sofa. Rik müsste bald kommen. Sie liest ein paar Seiten. Doch sie ist unkonzentriert, driftet ab in Tagträume. Wann kommt er endlich? Ruhelos geht sie in ihr Zimmer und sucht ihre Bürste. Kämmt die Haare und fasst sie zu einem Pferdeschwanz zusammen. Öffnet ihn wieder. Wählt einen Lippenstift. Pastell zu Blond. Sie trägt den Lippenstift auf und betrachtet sich zufrieden im Spiegel. Auch wenn die Nase etwas größer sein könnte, mit ihren klaren blauen Augen hat sie Glück gehabt. Das sagen alle. Sie tauscht das türkis-weiß gestreifte Top gegen das grüne, in dem ihr Busen ein wenig größer aussieht. Zwar nicht so groß wie Célines, aber besser als ein A-Körbchen.
    Céline. Wie sie sie angesehen hat. Sina schaudert. Wenn Frederik sie jetzt auch noch zum Teamkapitän macht, wird Céline die Mannschaft gegen sie aufhetzen. Unter Garantie.
    Wo bleibt er nur?
    Teamkapitän … Das ist es bestimmt, worüber Frederik mit ihr reden will. Eine krasse Sache … Was sich Céline wohl geleistet hat, dass er sie abserviert? Sport muss fair sein, sagt er immer, kein Wunder also, dass ihm Célines Egotrip gegen den Strich geht. Aber er könnte jemand anders fragen. Gabriele zum Beispiel. Ja, eine gute Idee. Das wird sie ihm vorschlagen. Wenn er endlich kommt.
    Zurück im Wohnzimmer schaltet sie den Fernseher ein. Zappt durch die Programme. Schaltet ihn aus. Nimmt ihr Handy. Starrt auf das Display. Beschwört es. Ruf an! Er müsste längst da sein. Schließlich wählt sie seine Nummer. Erreicht nur die Mailbox.
    »Hallo, Rik, wo bleibst du? Wir hatten doch ausgemacht, dass du nach dem Treffen zu mir kommst, oder? Falls nicht, ruf kurz an, ja? Ach, noch was, wegen der Sache, über die wir vorhin geredet haben. Vielleicht weiß ich eine Lösung und auch, an wen du dich wenden könntest. Können wir ja gleich in Ruhe besprechen. Also dann, tschüss.«
    Sie legt das Handy beiseite, nimmt ihr Buch und liest. Liest Buchstaben, Worte, Sätze. Sätze ohne Zusammenhang, ohne Sinn. Heftet die Augen auf eine Seite, die immer gleiche Seite. Wandert mit ihren Gedanken zu Frederik. Zu seinem Arm um ihre Hüfte. Zu seinem Kuss. Sie schließt die Augen. Holt das Gefühl seiner Lippen auf ihrer Haut zurück. So sanft und warm und weich.
    5
    Es war einfacher als gedacht.
    Langsam und mit gesenktem Blick gehe ich über die Straße. Uns darf nichts entgehen. Keine noch so winzige Kleinigkeit, die uns verraten könnte. Mit den Augen taste ich jeden Millimeter des regennassen Asphalts ab. Im Dämmerlicht des Waldes glänzt er tiefschwarz wie frischer Teer. Ist dort noch ein Splitter? Das helle Licht der Taschenlampe gleitet über den Boden. Über Rik. Über das, was von seinem Fahrrad übrig ist. Nein, ich habe nichts übersehen. Riks Vorderrad hat nicht mehr die geringste Ähnlichkeit mit einem Rad, die Finger seiner Hand sind gekrümmt, als wolle er noch immer bremsen. Die Hose ist zerrissen, mit Blut vermischter Split hat sich in die Seite des Oberschenkels gefressen, das Knie ist seltsam verdreht. Es sieht schmerzhaft aus, doch Riks Gesicht zeigt keine Regung. Es wirkt fast entspannt. Gespenstisch entspannt. Nur ein Rinnsal Blut läuft aus seinem rechten Ohr.
    Plötzlich ergreift mich Panik. Warum regt er sich nicht? Müsste er nicht stöhnen? Ist er … tot? Ich gehe näher heran. Beuge mich zitternd zu ihm hinunter. Er atmet. Ich wende mich ab. Ich will nicht, dass der Anblick seines geschundenen Körpers sich in mein Gedächtnis einbrennt, mich noch verfolgt, wenn er längst wieder auf dem Spielfeld punktet. Für den Bruchteil einer Sekunde überkommt mich Mitleid, aber dann flammt die Wut wieder auf. Warum sollte ich Mitleid haben?
    Du hattest damals auch keines.
    Was hast du erwartet? Dass du uns zur Verantwortung ziehen kannst, wie du das so großspurig nennst? Und was ist mit deiner eigenen Rolle in der Geschichte? Du trägst genauso Schuld an ihrem Tod.
    Laureen winkt. Ich stehe auf. Was will sie? Ich laufe zu ihr. Sie zeigt auf Bessy,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher