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Sei lieb und büße - Thriller

Sei lieb und büße - Thriller

Titel: Sei lieb und büße - Thriller
Autoren: Loewe
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redet auf sie ein. Gestikuliert.
    Frederik und Céline?
    Das Ziehen in Sinas Magen ist jetzt unerträglich. Was hat sie sich bloß eingebildet? Dass Frederik sich in sie verliebt hat, weil sie die meisten Körbe wirft?
    Und der Kuss?
    Offenbar hatte er für Frederik eine andere Bedeutung als für sie.
    Falsch.
    Er hatte für Frederik überhaupt keine Bedeutung.
    Mit glühenden Wangen betrachtet Sina die beiden. Wie gut sie zueinander passen. Frederiks durchtrainierter Körper. Selbstbewusst zur Schau gestellt in dem engen T-Shirt und der perfekt sitzenden Jeans. Célines Traumfigur. Ihr perfekter Busen, ihre makellose Haut. Beide groß, Frederik knapp eins neunzig, Céline etwa eins fünfundsiebzig. Sina sieht an sich selbst hinunter. Und sie? Lächerliche eins fünfundsechzig. Kinderfüße und Körbchengröße A.
    Jetzt fährt sich Frederik mit der Hand durchs Haar. Wie leicht die Berührung seiner Finger war, als er nach dem Kuss die Bogen ihrer Augenbrauen nachgezeichnet hat. »Eisblau … Ich dachte, du bist arrogant, als ich dich das erste Mal gesehen habe. Ich dachte, ein Mädchen mit solchen Augen muss arrogant sein …« Ein Kribbeln läuft ihre Wirbelsäule hinab.
    Céline lehnt mit dem Rücken zu ihr an der Mauer, doch Sina muss ihr Gesicht nicht sehen, um zu wissen, dass ihre braunen Puppenaugen sich an Frederiks Gesicht festgesaugt haben und sie ihren Mund leicht spitzt, um ihn voller wirken zu lassen.
    Frederik und Céline. Wenigstens weiß sie jetzt, woran sie ist. Sie dreht sich um und geht zum Schulgebäude zurück. Der Nordausgang. Lieber einen fetten Umweg, als an den beiden Turteltauben vorbeizumüssen. Da hört sie Schritte hinter sich. Schnelle, leichte Schritte. Frederik? Krampfhaft richtet sie ihren Blick auf die Schulmauer . Bloß nicht umdrehen.
    Eine Hand berührt sie an ihrer Schulter.
    »Wo gehst du denn hin? Ich hab Céline gerade gefragt, ob sie dich eingesperrt hat.« Frederik legt seinen Arm um Sina, als sei es das Selbstverständlichste der Welt.
    Sie erstarrt.
    Das, genau das ist es, was sie sich erhofft hat. Sein Arm um ihre Hüfte. In ihren Tagträumen hat sie sich an ihn geschmiegt, doch jetzt steht sie steif neben ihm, unfähig, sich zu rühren oder ihm zu antworten. Die Tragetasche baumelt schwer und unförmig von ihrer Schulter und drückt in ihre Kniekehlen.
    »Die nehm ich«, sagt Frederik. Ohne seinen Arm von ihr zu lösen, schwingt er sich die Tragetasche auf den Rücken.
    »Da…danke.« Es ist unfassbar. Er hat auf sie gewartet. Er legt seinen Arm um sie. Vor Céline. Verstohlen blickt Sina sich nach ihr um und erschrickt. Ihre Augen sind zu Schlitzen verengt, die Lippen nur noch ein dünner Strich. Ihre Blicke treffen sich, prallen aufeinander und elektrisieren die Luft um sie herum. Frederik hingegen scheint Céline völlig vergessen zu haben.
    Er neigt seinen Kopf zu Sina. »Ist alles in Ordnung?«
    Sie nickt, noch immer unfähig zu sprechen. All die Worte, die sie sich für diesen Moment zurechtgelegt hat – wie ausradiert von dem Tumult in ihrem Bauch, wo statt zierlicher Schmetterlinge nun Elefanten Rumba tanzen.
    »Ich wusste nicht, dass du auf mich wartest«, krächzt sie.
    »Ich habe gehofft, dass wir beide noch etwas Zeit miteinander verbringen können«, flüstert er und sie spürt seinen Atem auf ihrer Wange. Warm und sanft streicht er über ihr Gesicht und wandert weiter, bis sein Mund den ihren gefunden hat. Sie hält die Luft an. Öffnet die Lippen und wartet, dass seine Zunge sich vortastet, behutsam erst, dann fordernd und gierig wie bei ihrem ersten Kuss. Sie schmiegt ihren Körper an seinen, als Célines wütender Blick vor ihrem inneren Auge aufblitzt. Sie zuckt zurück.
    »Was ist denn?« Frederik blickt sie irritiert an.
    »Nichts. Ich … ich muss nur meinen Bruder abholen.« Verdammt! Wenn heute bloß Mittwoch oder Donnerstag wäre! Wenn sie nur Zeit hätte, um mit Frederik irgendwohin zu gehen, egal wohin, Hauptsache weit weg von Céline.
    »Dann hab ich also umsonst gewartet?« Sein Arm löst sich von ihrer Hüfte. »Schade, ich hätte deinen Rat gebraucht. Ich bin mir nicht sicher, was ich machen soll.«
    »Worum geht’s denn?«
    »’ne ziemlich krasse Sache.« Sein Lächeln verblasst und ein angespannter Zug erscheint um seinen Mund. »Lange Geschichte. Das würde ich dir lieber in Ruhe erzählen.«
    »Ich könnte heute Abend.«
    Seine Gesichtszüge hellen sich wieder auf und er legt seinen Arm erneut um sie. »Super. Gegen acht? Ich muss
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