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Sehnsucht unter suedlicher Sonne

Sehnsucht unter suedlicher Sonne

Titel: Sehnsucht unter suedlicher Sonne
Autoren: Margaret Way
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beide Male mit dem Flugzeug darübergeflogen.“
    In diesem Moment erleuchtete ein greller Blitz die Höhle taghell. Genevieve begann die Sekunden zu zählen, bis ein gewaltiger Donnerschlag die Felswände erzittern ließ und so laut nachhallte, dass sie sich vor Schreck die Ohren zuhielt.
    „Es wird einen Wolkenbruch geben, nicht wahr? Das musst du gewusst haben.“
    „Natürlich habe ich es gewusst. Schließlich lebe ich seit meiner Geburt hier. Aber keine Angst … hier drinnen bist du in Sicherheit. Das Unwetter wird eine Weile andauern und uns hier festhalten, sodass wir jetzt ein überfälliges, sehr wichtiges Gespräch führen können. Warum stöberst du in der Vergangenheit herum, Genevieve? Was hoffst du zu finden?“
    „Irritiert dich das?“, stellte sie die Gegenfrage. Das Gewitter kam jetzt schnell näher, wie ein schwarzes Ungeheuer, das sie mit seinen mächtigen Flügeln zudecken wollte. Solche Traumbilder kannte sie nur zu gut.
    „Aus einem ganz einfachen Grund. Ich möchte meiner Familie Kummer ersparen. Es gibt Wunden, die noch immer nicht verheilt sind.“
    „Denkst du dabei an ein bestimmtes Ereignis? Zum Beispiel an die junge blonde Frau, in die Hester verliebt war? Es sind offenbar nur verblichene Fotos von ihr übrig geblieben. Hester hat dir die Entscheidung überlassen, ob darüber gesprochen werden soll, aber du weichst ihr aus. Ist es nicht so?“
    „Was soll das Gerede von einer jungen Frau, in die Hester verliebt war?“, wandte er ein.
    „Warum nennst du sie nicht mit Namen?“
    „Weil es hier um persönliche Dinge geht“, erwiderte er schroff.
    „Um persönliche Dinge?“
    „Ja, zum Donnerwetter! Ich werde nicht zulassen, dass du hier Material für deinen nächsten Bestseller sammelst.“
    Genevieve schüttelte den Kopf. Die Situation entglitt ihr immer mehr. „Dazu habe ich nichts zu sagen.“
    „Nein? Wirklich nicht?“ Bretton konnte sich kaum noch beherrschen. Warum musste ausgerechnet die Frau, die er so leidenschaftlich begehrte, ihm das antun? „Für wen hältst du dich eigentlich?“
    Genevieve war für eine Frau ziemlich groß, trotzdem fühlte sie sich in Brettons Gegenwart ausgesprochen klein. „An erster Stelle für eine gute Ghostwriterin“, antwortete sie und wich einen Schritt zurück.
    Bretton hätte sie an den Schultern schütteln, ja, ihr sogar die Hände um den Hals legen können, aber er verabscheute Gewalt. „Genevieve“, sagte er ruhiger, „ich will keine Ausflüchte hören.“
    „Was ist Catherine damals wirklich zugestoßen?“, fragte sie und umklammerte seinen Arm.
    Bretton schüttelte ihre Hand ab. Er befürchtete, sich sonst zu vergessen. „Wie kommst du gerade auf sie? Hester hat dir den Namen der jungen Frau auf dem Foto nicht genannt. Catherine Lytton ist der Schlüssel zu allem, nicht wahr? Du wärst sonst gar nicht hier.“
    Genevieve schwieg. Ihre Nerven waren zum Zerreißen gespannt. Hätte Bretton sie jetzt berührt, hätte sie wahrscheinlich geschrien.
    „Ich nehme dein Schweigen als Zustimmung.“ Genevieves Schönheit, das Verlangen, das sie in ihm weckte, raubten Bretton fast den Verstand. „Ohne Catherine wären wir uns nie begegnet, oder?“
    Genevieve wich seinem Blick aus. „Hast du sonst nichts dazu zu sagen?“
    Ein Blitz warf seinen grellen Schein in die Höhle und beleuchtete für einen Moment sein Gesicht. Dann lag es wieder im Schatten. „Ich glaube, du solltest deine Geschichte zuerst erzählen“, meinte er. „Bist du mit Catherine Lytton verwandt?“
    Der Augenblick der Wahrheit war gekommen. „Ja“, gab sie zu. „Früher oder später musste es wohl herauskommen. Mich überrascht, dass Liane nicht tiefer gegraben hat, dann wäre sie auf Catherine gestoßen. Sie war eine Cousine meiner Großmutter mütterlicherseits.“
    Bretton runzelte die Stirn. „Und du hast dir vorgenommen, mehr über sie zu erfahren? Sie kam bei einem tragischen Unfall ums Leben … lange, bevor wir beide geboren wurden. Der Fall wurde gewissenhaft untersucht, aber es gab keine Zeugen. Catherine muss zu nah an den Abhang geraten sein, der unter ihr nachgab. Du hast selbst gemerkt, wie locker das Felsgestein sitzt und wie leicht sich einzelne Brocken lösen. Keiner bezweifelte damals den Hergang.“
    Genevieve hatte sich wieder gefangen. „War bekannt, dass deine Großtante Catherine liebte?“
    „So ein Unsinn!“
    „Frag sie einfach. Sie wird es zugeben. Was ist so ungewöhnlich daran? Es gibt solche Liebesbeziehungen, seit die
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