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Sehnsucht unter suedlicher Sonne

Sehnsucht unter suedlicher Sonne

Titel: Sehnsucht unter suedlicher Sonne
Autoren: Margaret Way
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nie erklären können.
    Zu Hesters Unbehagen wurde Bretton von Genevieve begleitet. „Was hat sie hier zu suchen?“, fragte sie und sah ängstlich von einem zum anderen.
    „Entschuldigen Sie, Miss Trevelyan“, erwiderte Genevieve. „Bretton wollte, dass ich mitkomme.“ Sie selbst war dagegen gewesen, hatte ihn aber nicht umstimmen können. Zugegeben, sie hatte die ganze Sache ins Rollen gebracht, aber musste sie deswegen mit ansehen, wie die starrsinnige alte Dame unter Brettons Fragen zusammenbrach?
    Hester war sichtlich geschockt. „Worum geht es hier?“, wollte sie wissen.
    „Um etwas, das nicht länger aufgeschoben werden kann.“ Bretton kam näher, und Genevieve folgte ihm zögernd. „Wir möchten dich auf keinen Fall beunruhigen, aber das Thema Catherine Lytton – du erinnerst dich doch? – ist wieder zur Sprache gekommen.“
    „Wieso?“ Hester schien äußerst überrascht zu sein. „Was kümmert dich der Unfall von damals?“
    „Vielleicht erzählst du uns alles, was du weißt.“ Bretton sprach ruhig, aber sehr bestimmt. „Dürfen wir uns setzen?“
    Hester unterstrich mit einer gnädigen Geste ihr Einverständnis und nahm selbst in dem vergoldeten Korbsessel Platz. „Es wurde vonseiten des Gerichts bestätigt, dass es ein Unfall war. Welchen Sinn hat es, das schmerzliche Ereignis noch einmal aufleben zu lassen?“
    Genevieve wechselte einen Blick mit Bretton. „Sie haben Catherine geliebt, nicht wahr?“
    Bretton beugte sich vor. „Wir maßen uns kein Urteil an, Hester. Wohin die Liebe fällt, darüber haben wir nicht zu richten. Wir möchten nur, dass du uns alles erzählst, was du über Catherines Todestag weißt. Das ist gewiss schmerzlich für dich, aber es könnte helfen, die dunklen Erinnerungen zu vertreiben.“
    „Wir … wir …“ Hesters dunkle Augen funkelten. „Interessierst du dich für diese junge Frau, Bretton?“
    „Ja“, antwortete er und griff nach Genevieves Hand.
    „Du lieber Himmel!“ Hester spielte nervös mit ihren Ringen.
    „Waren Sie bei dem Unglück vielleicht dabei?“, fragte Genevieve. „Haben Sie gesehen, dass Catherine dem Abgrund zu nah kam und hinunterstürzte?“
    „Ich hätte sie gerettet, wenn ich dabei gewesen wäre, aber sie war allein. Wo ich war, habe ich damals in meiner Aussage dargelegt, und niemand hat mein Wort angezweifelt.“
    „Trotzdem ist noch nicht alles geklärt“, meinte Bretton. „Ich habe den Eindruck, dass niemand genau wusste, wo sich die anderen zu dem entscheidenden Zeitpunkt aufhielten … abgesehen von meiner Großmutter, die mit der Wirtschafterin im Haus war. Hatte Catherine nicht vielleicht doch einen Begleiter … oder eine Begleiterin?“
    Hester winkte energisch ab. „Ich hatte damals Besuch aus London … von einer hochbegabten Violinistin. Sie hieß Adeline Baker. Leider hat sie, genau wie ich, die in sie gesetzten Erwartungen nicht erfüllt.“
    „Lebt sie noch?“
    „Möglicherweise. In London waren wir die besten Freundinnen. Wir musizierten zusammen, und ich wurde regelmäßig auf den Landsitz der Bakers eingeladen. Leider war ich dumm genug, Adeline während ihres Besuchs von meinen Gefühlen für Catherine zu erzählen.“
    Bretton wurde unbehaglich zumute. Standen sie endlich vor der entscheidenden Entdeckung? „Wie nahm sie es auf?“, fragte er.
    „Sie war angewidert. Ich werde nie vergessen, wie sie mich fertigmachte. Sie wollte sofort abreisen, aber sie musste auf das nächste Transportflugzeug warten.“
    Bretton ließ seine Großtante nicht aus den Augen. „Wo hielt sie sich zur Zeit des Unfalls auf?“
    „Irgendwo“, antwortete Hester vage. „Sie entwickelte solchen Hass auf mich, dass ich mir wie der schlechteste Mensch vorkam. Dabei ist Liebe doch nichts Schlechtes, oder? Es ist nie etwas zwischen Catherine und mir passiert.“
    „Und was war mit Ihrem Bruder?“, fragte Genevieve, der der Augenblick günstig erschien. „Sollte er nicht Patricia heiraten?“
    Hester fuhr sich mit dem Handrücken über die Augen. „Geraint war Catherine genauso zugetan wie ich. Patricia konnte ihr nicht das Wasser reichen.“
    „Dann war er also auch in Catherine verliebt?“ Endlich hatte Bretton den Beweis für Genevieves Behauptung.
    Hester nahm das Papiertaschentuch, das Genevieve ihr reichte, und betupfte sich die Augen. „Armer Geraint. Ich kann nicht länger darüber sprechen, Bretton. Außerdem weiß ich nicht mehr.“
    Genevieve spürte instinktiv, dass Hester log. Auch Bretton wollte
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