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Sehnsucht unter suedlicher Sonne

Sehnsucht unter suedlicher Sonne

Titel: Sehnsucht unter suedlicher Sonne
Autoren: Margaret Way
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dass jemand dafür bezahlt?“
    Genevieve schwankte. „Ich bin überzeugt, dass sie bezahlt haben. Mit einem schlechten Gewissen zu leben bedeutet Höllenqual. Nein, Bretton, darum geht es mir nicht. Ich möchte nur wissen , wie es wirklich war. Begreifst du das nicht? Catherine hat es verdient.“
    Sein Blick war inzwischen sanfter geworden. „Und wir beide? Bedeutet dir das gar nichts?“ Er löste die Goldspange aus ihrem Haar. Sie war ein Erbstück von ihrer Großmutter. „Wir haben uns von Anfang an wunderbar verstanden. Warum bist du plötzlich so versessen darauf, die Vergangenheit wie ein Puzzlespiel zusammenzusetzen? Warum genügt dir nicht das Ergebnis, das damals seitens der Behörden festgestellt wurde?“
    Genevieve kämpfte mit den aufsteigenden Tränen. „Die Sache lässt mich einfach nicht los, Bretton. Ich handle wie unter Zwang. Natürlich weiß ich, wie gefährlich das für uns beide ist. Andererseits lastet Catherines Tod wie ein Fluch auf deiner Familie. Ist dir nie aufgefallen, wie sehr Hester leidet ?“
    Sie sagte das mit so viel Anteilnahme, dass Bretton unsicher wurde. „Du glaubst also, dass Hester das Rätsel lösen kann?“, fragte er. „Was erwartest du von ihr? Dass sie zugibt, Catherine aus Eifersucht in den Abgrund gestoßen zu haben? Das geht mir alles viel zu weit.“
    „Ich will nur die Wahrheit wissen“, beharrte Genevieve.
    „ Das ist die Wahrheit.“ Bretton konnte sein Verlangen kaum noch zügeln. „Das Hier und Jetzt. Wozu alte Geschichten ausgraben? Das Leben verläuft niemals glatt. Dinge geschehen ohne unser Zutun. Wärst du jemals nach Djangala gekommen, wenn das Schicksal dir nicht plötzlich die Möglichkeit geboten hätte? Ich flehe dich an … hör endlich auf damit. Ich ertrage es nicht länger. Wir sind allein, und ich möchte nur noch mit dir schlafen.“
    Der Blick, mit dem er sie ansah, ging Genevieve zu Herzen. „Ich möchte auch, dass du mit mir schläfst“, erwiderte sie. Welche Befreiung lag in diesem Bekenntnis!
    Obwohl sie sich fast gestritten hatten, war ihre Sehnsucht, von ihm in die Arme zu genommen zu werden, stärker als die Stimme der Vernunft.
    Genevieve bebte am ganzen Körper. Sie hatte nie stärker und leidenschaftlicher empfunden. „Du hast mich verändert“, bekannte sie.
    „Habe ich das?“, fragte er und sah ihr tief in die Augen.
    „Du weißt, dass es so ist.“ Langsam, mit zittrigen Händen, knöpfte sie sein Hemd auf und streichelte seinen sonnengebräunten Oberkörper. Für sie war er makellos.
    „Wohin soll das führen?“, fragte er beunruhigt. „Sieh mich an. Sprich mit mir. Du kannst das nicht tun und dann plötzlich aufhören.“
    „Und wenn ich dir gestehe, dass ich dich liebe?“
    „Tust du das?“ Er atmete tief ein. Sein ganzer Körper schmerzte ihn, und sie war schuld daran.
    „Durch dich weiß ich erst, was Liebe ist.“
    Bretton umfasste ihr Gesicht mit beiden Händen. „Versuchst du, mein hartes Herz zu erweichen?“
    „Ja“, flüsterte sie. „Du bist hier. Ich bin hier. Wir sind zusammen. Liebe mich, Bretton. Das ist mein größter Wunsch“, flüsterte sie, und ihre Stimme hallte von den Höhlenwänden leise wider, als käme sie von weit her, aus unendlich ferner Zeit.
    Heißes Verlangen erfasste Bretton. Er hatte nur noch den Wunsch, sich mit ihr zu vereinigen. Später, so hoffte er, würde sie ihre gemeinsamen Kinder zur Welt bringen. Zuerst wünschte er sich eine Tochter, ganz nach ihrem Bild.
    Früher hatte er manchmal gefürchtet, zu Einsamkeit und Pflichterfüllung verurteilt zu sein. Seit er Genevieve kannte, quälte ihn diese Angst nicht mehr.
    Seine wunderschöne Genevieve. Sie schenkte ihm Glück und Lebensfreude.

11. KAPITEL
    Bretton klopfte laut an Hesters Tür. „Ich bin es!“, rief er. „Darf ich mit Genevieve hereinkommen?“
    Hester hatte immer gewusst, dass dieser Tag kommen würde. Der Schmerz war nicht mehr zu ertragen. Die Erinnerung an Catherines letzten Erdentag stand ihr wieder vor Augen. Die Reine, Unschuldige hatte nicht gewusst, dass sie geliebt wurde. Nur Hester war von ihren Gefühlen gequält worden, von dem brennenden Verlangen, sie in den Arm zu nehmen und zu gestehen, was sie ihr bedeutete.
    Hester hatte von ihrer Mutter wenig Liebe erfahren. Ihr Vater und ihr Bruder waren stolz auf sie gewesen, aber ihre Mutter hatte erleichtert aufgeatmet, als sie nach London abgereist war, um ihr Klavierstudium fortzusetzen. Den Grund für diese Gefühlskälte hatte Hester sich
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