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Segel aus Stein

Segel aus Stein

Titel: Segel aus Stein
Autoren: Ake Edwardson
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ans Fenster, um eine bessere Sicht zu haben. Er drehte sich um und sah, dass die Frau an der Bar noch immer an ihm vorbei aus dem Fenster blickte.
    Er sah eine Gestalt im Sand, diesseits der Königsklippen. Es könnte dieselbe Gestalt sein, die sie vorhin gesehen hatten. Die Gestalt schien sich nicht bewegt zu haben.
    Winter drehte sich wieder um und sah der Frau ins Gesicht, und er wusste. Er schaute wieder aus dem Fenster zu der Gestalt am Strand und zurück zur Frau, und alles war erklärt, alles war in ihrem Gesicht abzulesen. Macdonald schien es auch zu verstehen, ohne es richtig zu verstehen, trat ans Fenster und sah, was Winter sah.
    »Das ist er«, sagte Macdonald. Er drehte sich zu der Frau um. »Das da draußen ist Osvald, oder?«
    Sie antwortete nicht, und das war auch eine Antwort.
    Sie wandten sich um und gingen zur Tür.
    »Ich habe die Lebenslüge nicht mehr ausgehalten«, sagte sie.
    Sie drehten sich zu ihr um. »Wie bitte?«, sagte Winter.
    »Ich habe Va... Vaters Lebenslüge nicht mehr ausgehalten«, sagte sie, ohne ihren Blick vom Fenster zu nehmen.
    »Vaters.?«, sagte Macdonald.
    »Hab sie nicht mehr ausgehalten«, sagte sie, »und er hat sie auch nicht mehr ausgehalten.«
    Winter und Macdonald schwiegen.
    »Ich habe einen Brief geschrieben«, sagte sie.
    »Er ist angekommen«, sagte Winter.
    Sie wandte ihnen das Gesicht zu, heftig.
    »Seien Sie vorsichtig am Strand!«
    Als sie die Bayview Road überquert hatten und die Treppen nach Seatown hinunterstiegen, konnte Winter den Hafen und die Wellenbrecher und die wenigen Fischerboote am Kai sehen.
    Er sah auch den Trawler aus Stahl, der kurz vor der Hafeneinfahrt lag. Er war blau, blau wie der Himmel und das Meer an diesem Tag.
    Er sah den Namen.
    Aneta Djanali stand zum Auto gewandt. Hinter der Scheibe Susanne Markes Silhouette.
    Bei ihrem letzten Besuch hatte ein Plastikboot am Anleger vor der Hütte gelegen. Das war jetzt weg. Das bedeutete etwas.
    Hinter dem Auto bewegte sich jemand.
    »Ich will Sie hier nicht haben«, sagte Hans Forsblad und trat ins Sonnenlicht.
    »Wo ist Anette?«, fragte Aneta Djanali.
    »Wo ist Anette? Wo ist Anette?«, äffte Forsblad sie nach.
    »Sie hat ein Recht auf ihr eigenes Leben«, sagte Aneta Djanali.
    »Nicht, solange Sie sich einmischen«, sagte Forsblad. »Die ganze Zeit mischen Sie sich ein!« »Ich bin mit Ihrer Schwester hier«, sagte Aneta Djanali. »Das weiß ich wohl.«
    Er hatte einen Glanz in den Augen, der kam nicht von der Sonne.
    Aneta Djanali machte einen Schritt vorwärts.
    »Was haben Sie mit Anette gemacht?«, fragte sie, aber sie kannte die Antwort schon.
    Halders konnte den Kopf bewegen. Er war vor einer Weile zu sich gekommen, er war nicht lange weg gewesen aus der Welt. Menschen standen um das Auto herum. Er sah Kollegen in Streifenwagen und Uniformen. Ich sehe keinen Krankenwagen. An mich verschwenden sie keinen Krankenwagen.
    Jemand hatte die Autotür geöffnet, ohne das Blech aufzuschneiden.
    Er konnte aussteigen!
    Es gelang ihm mit fremder Hilfe.
    »Der Krankenwagen ist unterwegs«, sagte Jansson oder Jonsson oder Johansson oder wie zum Teufel der nun hieß, der Polizeiinspektor aus Frölunda.
    »Den kannst du nehmen«, sagte Halders. »Ich brauche keinen Krankenwagen.«
    Er ging ein paar Schritte und nach einer Weile noch ein paar.
    »Wie spät ist es?«, fragte er.
    Der Kollege antwortete. Halders versuchte auf seine Armbanduhr zu schauen, aber er konnte seinen Arm nicht klar erkennen. Er sah den uniformierten Jungen an.
    »Kannst du mich wohin bringen?« Plötzlich spürte er, dass es eilig war. Er sah klarer. »Es ist verdammt eilig«, sagte er und tastete nach seinem Handy, gab jedoch auf. »Kannst du jemand für mich anrufen?«
    Winter und Macdonald gingen am Strand entlang. Seatown lag in ihrem Rücken. Winter sah die Autos auf dem Parkplatz des Golfclubs. Er meinte es grün blinken zu sehen, wie grünmetallic.
    Sie gingen auf die Gestalt zu. Es war ein Mann. Er stand gebeugt da und schaute übers Meer. Sie sahen sein Profil. Er richtete sich auf, war aber immer noch im Profil.
    Winter wusste, wer es war, Macdonald wusste es. Es war dasselbe Profil.
    Er wusste es jetzt. Da kamen sie, Seite an Seite, ein Heller und ein Dunkler, Wildlederjacke, Lederjacke. Als ob ihnen die ganze Welt gehörte. Aber nein! Denen gehörte nichts.
    Als er sie vor einer Stunde oder so gesehen hatte, war ihm klar gewesen, dass sie wieder da waren. Dass sie zu ihm kommen würden. Und er wartete.
    Es war
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