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Segel aus Stein

Segel aus Stein

Titel: Segel aus Stein
Autoren: Ake Edwardson
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Djanali trat jäh auf die Bremse.
    »Was zum Teu...« Susanne Marke wurde nach vorn geschleudert, aber vom Sicherheitsgurt gehalten. Die Reifen quietschten.
    Aneta Djanali schloss die Augen, schaute wieder. Die Straße war leer. Dort stand keine schwarze Frau mit erhobenen Händen, um sie aufzuhalten, nichts, nur eine Ahnung des Meeres zwischen den Bäumen.
    Halders überholte in Höhe von Skalldalen einen Laster, und der verdammte Fahrer scherte plötzlich nach links aus, als Halders ihn fast überholt hatte. Er geriet auf die gegenüberliegende Fahrbahn, darüber hinaus, das Auto wurde gegen einen Steinblock geschleudert, der nicht dort sein sollte, absolut nicht dort, und das Auto überschlug sich, jedoch nur einmal, und blieb stehen, als ob es weiterfahren wollte, aber Halders konnte nicht fahren. Er war eingeklemmt und dachte, wie sonderbar es war. Ich sitze hier in Skalldalen, und mein Kopf ist noch dran und voller Gedanken wie diesem.
    Dann verlor er das Bewusstsein.
    Aneta Djanali parkte vorm Haus. Rundum war es still. Keine Seevögel schrien oder lachten. Kein Wind. Das Meer war wie ein Spiegel, und dort draußen waren keine Schiffe, die sich darin spiegelten, und darüber keine Wolken.
    Susanne Marke war noch nicht ausgestiegen, als Aneta Djanali schon vor der Haustür stand. Sie war nicht ruhig, aber auch nicht mehr so erregt wie noch vor einer Weile. Sie sah ihre Hand an die Tür klopfen, ein-, zwei-, dreimal. Sie rief. Sie öffnete die Tür. Sie rief wieder: »Hallo! Ist da jemand?«
    Sie drehte sich zu Susanne Marke um, die immer noch nicht ausgestiegen war. Das Auto stand im Halbschatten.
    Dahinter bewegte sich etwas, ein anderer Halbschatten.
    Winter und Macdonald überquerten die Bayview Road. Die Tür zum »Three Kings« war halb offen. Es war viertel nach elf.
    Die Frau, die kürzlich hinter der Theke gestanden hatte, stand auch jetzt dort. Es war dieselbe Frau. Sie gingen über den glänzenden Fußboden. Die Sonne schien in den Raum. Die Frau bearbeitete ein Glas mit einem Lappen, während sie ihnen entgegensah. In ihrem Blick war kein Wiedererkennen. Wahrscheinlich guckt sie geradewegs durch uns hindurch, dachte Winter.
    Jetzt nickte sie.
    »Yes?«
    Macdonald sah Winter an. Er zeigte auf eins der Aleschilder vor den Zapfhähnen, vier in einer Reihe.
    »Zwei Pints, bitte.«
    Die Frau stellte das Glas ab, das sie poliert hatte, und reckte sich nach zwei Gläsern im Regal hinter sich. Sie ließ das frische trübe Bier in die Gläser laufen und stellte sie auf die Bardecke.
    Macdonald bezahlte. Die Frau entfernte sich ein paar Schritte.
    »Ich frage mich, ob Sie uns helfen können«, sagte Macdonald.
    Sie blieb stehen. Winter sah die Anspannung in ihrem Gesicht. Sie wusste es. Ihr hatte sofort etwas geschwant, als die beiden Fremden hereingekommen waren.
    Sie wusste, wusste etwas.
    »Wir suchen einen Mann«, sagte Macdonald.
    Die Frau sah Winter an und dann Macdonald. Dann drehte sie ihnen das Profil zu.
    »Ja?«
    »Einen älteren Mann. Einen Schweden. Er heißt John Osvald.«
    »John Osvald«, wiederholte Winter mit schwedischer Aussprache.
    »Ja?«
    Sie stand immer noch im Profil da. Ein Muskel in ihrem Nacken bewegte sich. Sie fragte nicht, worum es ging. Was sollen wir antworten, wenn sie fragt?, dachte Winter.
    »Wir glauben, er wohnt hier in Cullen«, sagte Macdonald.
    »Er könnte sich auch Johnson nennen«, sagte Winter.
    »Wir glauben, er hat gestern Nachmittag hier gesessen, als wir hier waren.« Macdonald nickte zu dem leeren Tisch und dem leeren Stuhl am Fenster.
    Dorthin schien die Frau zu schauen. Die Sonne beschien den halben Tisch und den halben Stuhl. Alles war hell vorm Fenster.
    »Ich kenne keinen Schweden«, sagte sie, ohne sich zu rühren.
    Sie hat Angst, dachte Winter plötzlich. Sie hat Angst vor uns. Nein. Angst, etwas zu sagen. Angst vor jemand anders.
    »Er hat lange in Schottland gewohnt«, sagte Macdonald.
    »Vielleicht spricht er nicht mehr mit schwedischem Akzent.«
    Sie fragte immer noch nicht, warum sie fragten. Sie schaute aus dem Fenster. Winter sah eine Hausecke auf der anderen Straßenseite und einen kleinen Teil des Strandes.
    Er ging zu dem Tisch am Fenster. Jetzt konnte er mehr von der Straße, den Häusern und dem Strand sehen, und er sah das Meer. Die Dächer von Seatown. Das Ufer wurde durch Three Kings Rocks geteilt und ging auf der anderen Seite weiter. Winter sah den Golfclub bei den Klippen, den Parkplatz, auf dem einige Autos standen.
    Winter trat näher
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