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Seelensunde

Seelensunde

Titel: Seelensunde
Autoren: Silver Eve
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zu sprechen war.
    „So sieht man sich wieder“, erwiderte sie schnurrend und strich sich in einer betont lässigen Geste eine lange, seidige Strähne ihres schwarzen Haars zurück.
    „Ach, man kennt sich?“ Malthus war sichtlich überrascht. „Nicht, wie du denkst“, antwortete Alastor.
    „Wir haben … Förmlichkeiten ausgetauscht“, fügte die Xaphanbraut hinzu.
    „So kann man es auch nennen. Genauer gesagt haben Dagan und ich dieser jungen Dame und ihren Freundinnen auf die Finger geklopft, als sie versucht haben, Roxy zu grillen.“
    „Was ich wirklich gern getan hätte, wäre mir nicht jemand dazwischengekommen.“
    Alastor hatte keine Lust, sich länger bei diesem Thema aufzuhalten. Er schaute sich um und sah neben den Pokerkarten und den Gläsern eine geöffnete Flasche Single Malt Whisky auf dem Tisch stehen. „Reichlich teurer Stoff für diese Spelunke.“ Dann schaute er in die Runde. „Gibt einen Grund zum Feiern?“
    „Was willst du hier, Reaper?“, fauchte Naamah.
    „Reaper? Kennst du diesen Typen?“, fragte ein Mann verdutzt, der aufgesprungen war.
    „Wir wollen nur ein paar Auskünfte“, erklärte Malthus. Alastor überließ ihm das Reden. Es war schließlich auch seine Idee gewesen, hierher zu kommen.
    „Auskünfte? Vielleicht können wir ja einen Deal machen“, schlug der Feuergeist vor. „Kannst du mir sagen, wo das Kind ist?“
    „Nein“, antwortete Malthus knapp.
    Das Kind, das Naamah meinte, war Dana Carr. Tatsächlich wussten weder Malthus noch Alastor, wo es sich aufhielt. Außerdem gab es eine Übereinkunft zwischen ihnen, nicht weiter danach zu fragen. Noch vor einer Woche hätte das Schicksal eines sterblichen Mädchens Alastor vollkommen kaltgelassen. Das hatte sich inzwischen geändert. Jetzt hätte er für die Kleine alles getan, weil er inzwischen erfahren hatte, dass dieses Kind die Tochter seines Bruders Lokan war. Er hatte es immer für unmöglich gehalten, dass Seelensammler Nachkommen zeugten – genauso wie es angeblich ausgeschlossen war, einen Seelensammler zu töten. Aber die jüngste Vergangenheit hatte beides widerlegt. Nichts schien mehr unmöglich zu sein. Danas Existenz und Lokans grausamer Tod waren die Belege dafür.
    Überhaupt waren in letzter Zeit erstaunliche Dinge geschehen. Dagan hatte sich mit Roxy zusammengetan, ausgerechnet mit einer der mit Sutekhs Seelensammlern verfeindeten Isistöchter, und er vertraute ihr inzwischen blind. Roxy wiederum war diejenige, die Dana in Sicherheit gebracht hatte. Roxy war auch die Einzige, die wusste, wo sich die Kleine befand, und die dank ihres einzigartigen Spürsinns sowohl Tochter als auch Mutter jederzeit wiederfinden konnte.
    Naamah machte eine wegwerfende Bewegung mit ihrer Krallenhand. „Wenn du mir nicht weiterhelfen willst, habe ich dir auch nichts zu sagen.“ Sie lehnte sich auf ihrem Stuhl zurück.
    „Was geht das Kind dich an?“ Alastor war misstrauisch. Er wollte wissen, was Xaphan und seine Gespielinnen von Dana wollten. Xaphan, der Hüter der Feuer auf den Feuerseen, und Sutekh kannten sich schon seit Ewigkeiten, aber ihre Beziehung war alles andere als harmonisch. Wenn Xaphan etwas ausheckte, das irgendwie mit Dana in Verbindung stand, konnte das nichts Gutes bedeuten. Da galt es, auf der Hut zu sein. „Was findest du an dem Kind einer Sterblichen so interessant?“ Bewusst betonte Alastor die Tatsache, dass Dana sterblich war, wenn vielleicht auch nur zur Hälfte.
    Naamah reagierte überhaupt nicht darauf. Es war also möglich, dass sie das Geheimnis der wahren Herkunft des Mädchens kannte. „Und du?“, entgegnete sie stattdessen. „Warum machst du so ein Theater um die Kleine?“
    „Wir haben nicht nach ihr gefragt. Das Thema hast du aufgebracht.“
    Malthus war einen Schritt nähergetreten. Er legte die Hand auf die Lehne von Naamahs Stuhl, beugte sich zu ihr und schaute ihr fest in die Augen. „Erzähl doch mal, warum du dich so für das Mädchen interessierst, Darling.“
    Sie hielt seinem Blick stand und schien die anderen Männer am Tisch vergessen zu haben, die begannen, mit den Füßen zu scharren und miteinander zu flüstern. Schließlich antwortete sie: „Das Mädchen ist bei Frank Marin gewesen. Vielleicht hatsie etwas gesehen, vielleicht hat sie etwas gehört. Xaphan will das wissen. Details kenne ich nicht und habe auch nicht danach gefragt.“ Verächtlich verzog sie den Mund. „Xaphan war nicht gerade begeistert, als er von unserem …“, sie warf Alastor einen
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