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Seelensunde

Seelensunde

Titel: Seelensunde
Autoren: Silver Eve
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vorwurfsvollen Blick zu, „… Zusammentreffen mit den drei Reapern neulich erfahren hat. Er hat weiteren Aktionen dieser Art einen Riegel vorgeschoben – wenigstens bis zu dem großen Treffen.“
    Das Treffen, von dem Naamah sprach, sollte angeblich eine Art Friedenskonferenz werden, bei der die Mächtigen der Unterwelt zusammenkommen würden. Sutekh hatte zu dem Treffen eingeladen. Dabei argwöhnte jeder Gott oder Halbgott dort unten, der seine Sinne halbwegs beisammenhatte, dass es Sutekh vor allem darum ging, für den Mord an seinem Sohn Vergeltung zu üben.
    Das Gipfeltreffen war mit großem Aufwand verbunden. Es galt nicht allein, die Teilnehmer auf neutralem Boden zusammenzubringen. Es mussten zudem nach einem komplizierten System Geiseln gestellt und ausgetauscht werden, um das Leben und die Unversehrtheit der Abgesandten der verschiedenen Totenreiche zu garantieren. Deshalb war das Treffen um zwei Wochen vertagt worden. Allerdings hatte nicht Sutekh den Aufschub veranlasst – eine solche Blöße hätte er sich niemals gegeben. Es war Osiris’ Wunsch gewesen, und das war schon verdächtig.
    Alastor musterte Naamah und kam zu dem Schluss, dass sie die Wahrheit sagte. Sie schien tatsächlich keine Ahnung davon zu haben, welch bedeutende Rolle die kleine Dana spielte. Bis vor wenigen Tagen hatte das überhaupt niemand geahnt, nicht einmal Danas Existenz war bekannt gewesen, denn Lokan hatte darüber nie ein Wort verloren. Merkwürdig genug. Hatte er etwa zu wenig Vertrauen in seine Brüder gehabt, dass er ihnen seine Tochter verschwieg? Oder war er sich der Tatsache, dass er eine hatte, vielleicht selbst gar nicht bewusst gewesen? Alastor ließ den Gedanken fallen. Jetzt war nicht der richtige Zeitpunkt,um sich den Kopf darüber zu zerbrechen.
    Wichtiger war die Frage, wieso sich Xaphan in diese Angelegenheit einmischte. Normalerweise hatte er mit den Seelensammlern nichts zu tun. Wenn er allerdings der Drahtzieher in dieser Mordaffäre war, hatte er allen Grund, mögliche Zeugen ausfindig zu machen – und sie aus dem Weg zu räumen. Das wäre zwar eine logische Erklärung, aber Alastor überzeugte das nicht.
    Während Malthus Naamah weiter mit Fragen bedrängte, hörte Alastor nicht mehr zu. Etwas anderes hatte seine Aufmerksamkeit erregt. Einer der Männer hatte nach der Whiskyflasche gegriffen, und dabei war sein Ärmel ein Stück hochgerutscht. Dabei hatte er seine Tätowierung auf dem Unterarm entblößt: ein Skarabäus. Das wäre nichts Besonderes, wäre der Skarabäus nicht gleichzeitig ein hieroglyphisches Namenszeichen. Übersetzt bedeutete es – Sutekh.
    „Nettes Tattoo, Kumpel“, sagte Alastor. „Wo hast du es dir machen lassen?“
    Der Mann sah ihn mit seinen dunklen Augen an. Sein linkes Unterlid zuckte nervös. Alastor dachte sofort an die Setnakhts, eine Sekte, in der Sutekh von Sterblichen kultisch verehrt wurde. Dagan und Alastor waren in der Vergangenheit auf mehrere recht deutliche Hinweise darauf gestoßen, dass diese Sekte in irgendeiner Weise in die Ermordung von Lokan verwickelt war. Sollte dieser Mann mehr zu erzählen haben als Naamah, aus der nichts Gescheites herauszubekommen war?
    „Hey, Kumpel!“, rief Alastor. „Ich rede mit dir.“
    „Leck mich.“
    Schneller als der Mann gucken konnte, hatte Alastor dessen Handgelenk gepackt und auf der Tischplatte fixiert. „Letzte Chance.“
    Naamah fuhr in ihrem Stuhl auf und hob drohend ihre Krallenhand.
    Alastor sah kurz zu ihr. „Gehört der zu dir?“, fragte er sie.
    Sie wirkte für einen kurzen Moment verwirrt, so als hätte sie die Frage nicht verstanden, dann schüttelte sie den Kopf.
    „Dann überleg dir gut, was du tust.“
    Naamah sank in ihren Stuhl zurück. Sie zuckte die Schultern, offenbar bereit, den Sterblichen seinem Schicksal zu überlassen.
    Dafür sprang ein anderer am Tisch auf und zog einen Revolver. Es war derjenige, der gleich zu Anfang das Wort geführt hatte.
    Alastor zögerte keine Sekunde. Mit der freien Hand schoss er nach vorn, stieß durch den Brustkorb des Angreifers, dass die Knochen barsten, umfasste das Herz und riss es mit einer schnellen Drehung heraus. Es zuckte noch, als es mit einem Klatschen auf dem Tisch landete und sich eine blutige Pfütze ausbreitete.
    Noch einmal griff Alastor in die offene Brust des Mannes. Wie ein folgsames Hündchen kam gleich darauf die Schwarze Seele hervor und wand sich kalt und schleimig um Alastors Arm, während er sie herauszog. Er nahm das Herz vom Tisch
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