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Seelensturm

Seelensturm

Titel: Seelensturm
Autoren: Margarete Leonhard
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ein Taxi zu springen und zum ehemaligen Wohnsitz der Kaiserin „Sissi“ zu fahren. Ich musste mich jetzt ablenken, irgendetwas tun. Ich konnte komischerweise nicht mal mehr heulen, war einfach nur leer und hohl.
    Die Führung durch das Achilleon, wie das Gebäude hieß, lenkte mich ein wenig ab, aber die Worte des Führers drangen wie durch Watte zu mir. Nach einiger Zeit war die Führung vorbei und ich setzte mich auf eine der vielen Steinbänke mit Blick auf das Meer. Aus der Traum, dachte ich immer zu. Aus der Traum..........................
    Was hatte ich auch erwartet? Das konnte ja auch nicht klappen, wäre viel zu schön gewesen, um wahr zu sein.
    Mädchen landet auf Insel, Mädchen trifft Märchenprinzen, Märchenprinz verliebt sich in Mädchen.......haha! Gibt es wohl doch bloß im Märchen.
    Aus meinem Kummer wurde schön langsam Wut, als ich da so saß. Ich starrte den Stein-Achilles an, der hier im Garten stand und sagte zu ihm: „ Die Sissi hatte schon recht damit, dass sie euch Mannsbilder nur aus Stein um sich rum hatte. Euch konnte man wenigstens auswechseln, wenn man genug hatte, Pffff!“ Der Tourist, der gerade an mir vorbei kam, war wohl Deutscher. Er starrte erst mich und dann Achilles an und ging kopfschüttelnd weiter.
    Ich verließ Achilles und fuhr mit dem Bus bis Korfu – Stadt, gab mich meinem Kaufrausch hin und ließ meine Seele in einem riesigen Eis baden.
    Für die Rückfahrt ins Hotel benutzte ich wieder den öffentlichen Bus. Das griechische Geschnatter um mich herum war irgendwie tröstend. Als ich dann an der Rezeption vorbei kam, erwartete mich Amelia schon und wedelte mit einem Zettel. Mein Herz machte einen Hüpfer, weil ich dachte, er wäre von Nic. Das „Teufelchen“ in mir ermahnte mich sogleich “Der Idiot hat dich FREAK genannt und du wartest auf eine Nachricht von ihm? Tsssss! Ziemlich blöde!“
    „Teufelchen“ hätte sich den Text sparen können, der Zettel war sowieso eine Nachricht von meinen Eltern. Ich rief gleich zu Hause an. Sie wollten nur wissen, ob es mir gut geht. Ich log sie natürlich an und meinte: „Mir geht es prima, bei dem Wetter hier und den netten Leuten!“
    Irgendwie haben Eltern einen sechsten Sinn. Spüren die, wenn es einem nicht gut geht?
    Ich war aber froh ihre Stimmen zu hören. Mein Bruder war auch da und im Hintergrund war Geschirrgeklapper zu hören, sie kochten gerade zusammen. Wenn meine Familie auch nicht da war, es tat gut sie zu hören.
    Nach dem Telefonat sprang ich ins Meer und sah mir auf meiner Liege den Sonnenuntergang an. Ich ärgerte mich über meine Dummheit und schlief über der Grübelei auf meiner Liege ein. Nach einiger Zeit weckte mich Maria auf. „Du holst dir eine Erkältung, wenn du hier weiter schläfst!“ Sie hatte recht. Mittlerweile war es stockfinster und wirklich kühl.
    Wir gingen rein tranken „Cappo“ und ratschten über Klaus, Micha und Ingrid.
    Maria musste bald weiter und ich zog mich um. Mein Spiegelbild sah mich an und schüttelte den Kopf. "Wie konntest du nur so doof sein? Geh jetzt los und amüsier dich!“ sagte es zu mir. Und das tat ich auch. Erst futterte ich einen riesigen Grillteller, dann ging ich in die Disco und tanzte, was das Zeug hielt. Danach ging es mir besser. Ich ließ mir von Costa eine Flasche Wein und ein Glas bringen, setzte mich an den dunklen Strand in den kühlen Sand und kippte ein Glas nach dem Anderen runter. Irgendwann musste ich über meine Blödheit nur noch kichern und konnte nicht mehr aufhören. Als ich mich dann sturzbesoffen an einem Stapel liegen hochzog, war aus dem Kichern ein lautes Lachen geworden.
     
    Kennen Sie das, wenn Sie nicht mehr zu Lachen aufhören können?
     
    Ich versuchte krampfhaft an was Ernstes zu denken, aber der Lachanfall wurde nur noch schlimmer. Ich redete mit der leeren Flasche Wein und das Letzte, an was ich mich von diesem Abend heute noch erinnern kann, ist, dass die Flasche irgendwann wie Nicolas aussah und das meinen Lachanfall nur noch schlimmer machte. Die Flasche sagte immer: „Hör auf zu lachen, ich muss mit dir reden.“, worauf ich antwortete: „Flaschen können doch nicht reden!“, und wieder losprustete.
     
    Am nächsten Morgen erwachte ich (dem Himmel sei Dank) in meinem Bett.
    Die Vorhänge waren zugezogen, war auch besser so. Ich versuchte meinen Kopf zu heben, hielt ihn aber dann mit beiden Händen fest, damit er nicht vom Hals rollte. Langsam kam die Erinnerung an den Vorabend. Ich hatte alleine eine Flasche
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