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Seelensplitter - Marionette des Schicksals (German Edition)

Seelensplitter - Marionette des Schicksals (German Edition)

Titel: Seelensplitter - Marionette des Schicksals (German Edition)
Autoren: Michelle Günter
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„Ich weiß nicht, wovon du
sprichst“, behauptete er gelassen.
    „ Natürlich
weißt du das!“, keifte Melica hysterisch. „Du warst
es doch, der mich gezwungen hat, diesen bescheuerten Stein durch die
Gegend zu tragen! Du hast gesagt, dass du Jim bestrafst, wenn ich es
nicht schaffe, gib es doch zu! Du warst es! Du bist schuld, dass er
verschwunden ist!“
    Wenn Melica in diesem
Moment nicht so aufgebracht gewesen wäre, dann hätte sie
sicherlich gesehen, wie tief ihre Worte Zane doch trafen. So jedoch
bemerkte sie nichts.
    „ Du glaubst, ich
hätte deinen besten Freund entführt?“, fragte Zane
schneidend.
    „ Das macht doch
alles Sinn!“, rief Melica wütend. „Du hast ihn
getötet, nur weil ich diesen dummen Stein nicht tragen konnte!
Gregor hatte Recht mit seinen Worten! Du bist tatsächlich ein
Monster!“
    Für einen kurzen
Augenblick sah Zane so aus, als wollte er sie schlagen. Unverhohlene
Wut eroberte sein Gesicht, gab ihm das Aussehen eines gereizten,
nicht zu kontrollierenden Raubtiers. Eine Sekunde später war er
im Wald verschwunden. Und Melica erlaubte sich endlich, ihren
Gefühlen freien Lauf zu lassen. Weinend sank sie zu Boden.
Trauer, Enttäuschung, Wut und Verzweiflung fochten einen
erbitterten Kampf direkt in ihrem Herzen. Sie hatten die Hoffnung
schon lange entführt, das Glück lag mit durchgeschnittener
Kehle am Boden und rührte sich nicht mehr.

     
    ~*~
     
    Es sollten viele Stunden
vergehen, bis Melica erfahren würde, wer Jim wirklich in seiner
Gewalt hatte. Erik, der rothaarige, tollpatschige Mann von den
Sarcones, war zusammen mit einer pummeligen Frau im Antrum
aufgetaucht. Im ersten Moment war Melica geschockt gewesen, als sie
ihn gesehen hatte. Eine monströse Wunde klaffte tief an seinem
Hals, so tief, dass es ein Wunder war, dass Erik seinen Kopf noch auf
den Schultern tragen konnte. Er sah einfach fürchterlich aus.
Dabei war die Wunde, seinen eigenen Worten nach, schon fast verheilt.
Und während die Haut an seinem Hals Millimeter für
Millimeter wieder zusammenwuchs, hatte Erik ihnen alles erzählt,
was er wusste. Und das, was er wusste, trieb Melica an den Rand eines
Nervenzusammenbruchs.
    „ Nerea hat einen
Fehler gemacht. Sie hat Jareth den Auftrag gegeben, Diana und Vany
hinrichten zu lassen. Ich weiß wirklich nicht, wie sie so dumm
sein konnte, gerade Jareth zu fragen. Jeder weiß, wie sehr er
Diana für ihre Grausamkeit vergöttert“, Eriks Stimme
wurde leiser, gedankenverlorener. „Sie haben es geschafft, aus
dem Schloss zu flüchten, sind an mir vorbei… Ich habe sie
einfach nicht aufhalten können.“
    Mit verquollenem Gesicht
saß Melica in Gregors Büro und lauschte Eriks Worten. Sie
rührte sich nicht, ließ sich mit keiner Faser anmerken,
dass sie noch lebte. Obwohl… sie lebte auch nicht mehr, war
gefangen in einer Welt aus Angst und Schmerz. Sie hatte alles
verloren, was ihr etwas bedeutet hatte. Ihr Vater war tot, Zane
gegangen, Jim verschwunden. Was hatte sie denn noch?
    „ Warum haben sie
dich am Leben gelassen?“, fragte Isak und blickte Erik verwirrt
an.
    Dieser legte mit
schmerzverzerrter Miene den Kopf schief, sodass seine offene Wunde
noch krasser ins Auge stach. „Am Leben gelassen? Ich könnte
schwören, dass Jareth mich für tot gehalten hat. Sieh dir
den Schnitt doch einmal an! Hätte er nur ein Stückchen
weiter rechts zugestoßen, hätte er meine Wirbelsäule
sauber durchtrennt. Darum wächst die Wunde ja auch so langsam
zu.“ Er erschauderte. „Ich bin mir sicher, dass ich auch
eine ziemlich überzeugende Sterbeszene hingelegt habe.
Schließlich bin ich mir wirklich sicher gewesen, dass der
Schnitt meinen Tod bedeutete. Doch ich bin nicht gestorben. Und so
konnte ich auch hören, was die drei gesagt haben, nachdem ich zu
Boden gefallen bin.“
    Damit war ihm die
Aufmerksamkeit aller Anwesenden sicher. Hektische, rote Flecken
breiteten sich auf Eriks Wangen aus und bissen sich furchtbar mit
seinem Haar. „Ich… sie. Ich kann nicht versprechen, dass
ich alles richtig verstanden habe, aber… so wie es klang,
hatten Diana und Vany all die Jahre lang eine Art Ass im Ärmel.
Sollte Damian etwas zustoßen, dann… würden sie
Vanys Exfreund nehmen… So wie es sich angehört hat, lebt
dieser hier in Deutschland. Die drei wollten sich sofort auf den Weg
machen.“
    „ Vany“,
wiederholte Tizian langsam. Nachdenklich zog er die Stirn kraus. „Die
suchen nach Vanys Exfreund. Zur gleichen Zeit verschwindet Jim…
Jim, der vor
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