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Seelensplitter - Marionette des Schicksals (German Edition)

Seelensplitter - Marionette des Schicksals (German Edition)

Titel: Seelensplitter - Marionette des Schicksals (German Edition)
Autoren: Michelle Günter
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total
aufregend, dass du jetzt auch eine von uns bist. Ich glaube, so eine
richtige Hexe gab es hier schon seit Ewigkeiten nicht mehr. Kannst du
eigentlich wirklich Dämonen durch die Gegend werfen?“
    „ Ähm“,
machte Melica überfordert. Sie hatte nicht damit gerechnet, dass
Yvonne sie irgendwann ansprechen würde. „Ja. Ich glaube
schon.“
    Yvonne nickte sehnsüchtig.
„Du hast ja solches Glück! Eine Hexe zu sein, ist bestimmt
richtig cool! Klar – Dämonen sind auch toll, ich meine,
diese geile Schnelligkeit, die Kraft und die tollen Reflexe und so,
aber – ich wäre viel lieber eine Hexe gewesen. Glaube ich.
Dann könnte ich Jonathan einfach für jeden dummen Spruch
durch die Gegend schleudern. Hin und her und hin und her und hin und
her und hin-“
    „ Ich hab es schon
verstanden!“, unterbrach Melica sie müde. „Und nein
– ganz so einfach ist es nicht. Ich weiß nicht, ob ich es
überhaupt noch einmal schaffe.“
    „ Wenn es einmal
geklappt hat, wird es auch in Zukunft funktionieren. Du brauchst nur
Training. Und dafür bist du schließlich hier.“
    Melica warf ihr einen
verwirrten Blick zu. „Ich soll trainiert werden?“
    „ Natürlich.
Wenn du uns im Kampf gegen Damian helfen willst, musst du kämpfen
lernen. Anders würdest du keine drei Sekunden dort draußen
überleben, wenn der Krieg erst einmal begonnen hat.“ Ein
leises Seufzen verließ Yvonnes Lippen. „Wir haben viel zu
wenig gute Kämpfer. Ich selbst zum Beispiel bin ein
hoffnungsloser Fall. Wenn ich jemanden schlage, tut es mir selbst
viel mehr weh als dem Opfer. Ich kann nicht einmal Messer werfen oder
so. Darum werde ich auch gar nicht weiter ausgebildet. Stattdessen
darf ich mich darum kümmern, dass wir neue Mitglieder finden
oder ich bin auf irgendwelchen Außeneinsätzen. Aber du
musst dir darum keine Sorgen machen. Du bist Isaks Nichte – das
Kämpfen sollte dir im Blut liegen. Außerdem haben wir
einen Trainingsraum, der dich total vom Hocker reißen wird.
Echt! Der ist zwar nicht so groß, aber der Parcours – der
ist einfach der Hammer! Ich wette, du wirst total viel Spaß bei
deiner Ausbildung haben.“
    Yvonne verstummte und
blieb neben einer unscheinbaren, braunen Tür stehen. „Das
hier ist deine Unterkunft“, verkündete sie dann und trat
einen Schritt zurück.
    Verständnislosigkeit
kämpfte sich auf Melicas Gesicht. „Jonathan hat gesagt,
ich würde bei Tizian wohnen.“
    „ Warum solltest du?
Das macht gar keinen Sinn. Wir haben ziemlich viele leerstehende
Wohnungen. Aber vielleicht wollte Jonathan dich ja ärgern oder
so. Das würde zumindest zu seinem schlechten Humor passen.“
    Melica verdrehte die
Augen. Sie wollte gerade die Tür zu ihrer Unterkunft aufziehen,
da hielt Yvonne sie zurück.
    „ Bei uns ist es
Pflicht, pünktlich bei den Mahlzeiten zu erscheinen. Tizian wird
dich morgen früh um sieben Uhr abholen. Bis dahin kannst du
machen, was du möchtest. Naja, nicht alles. Melica, du musst mir
versprechen, dass du dein Zimmer nach 22 Uhr nicht mehr verlassen
wirst.“
    „ Warum das?“,
fragte Melica und hob eine Augenbraue.
    Yvonne winkte ab. „Du
musst es selbst erlebt haben, um es zu glauben“, sagte sie,
lächelte schwach und ging davon. „Schlaf gut, Melica.“
    Melica antwortete nicht.
Yvonnes Art hatte sie vollkommen überfordert. Erst hatte sie
ununterbrochen geredet und Melica damit vollkommen aus dem Konzept
gebracht und dann war sie noch nicht einmal in der Lage gewesen, eine
einfache Frage zu beantworten? Was zur Hölle ging denn in
Yvonnes Kopf vor? Etwas Normales mit Sicherheit nicht. Vielleicht
nahm sie ja Drogen? Das würde zumindest so einiges erklären…
Mit einem harten Kopfschütteln versuchte Melica, die Gedanken
aus ihrem Kopf zu vertreiben und öffnete endlich die Tür.
    Ihre Unterkunft war düster
und nur spartanisch eingerichtet. Jonathan hatte nicht übertrieben
– viel mehr als ein Bett, einen Tisch und einen Schrank schien
es hier wirklich nicht zu geben. Eine einsame Öllampe hing über
dem Tisch und tauchte das kleine Zimmer in flackerndes Licht. Melica
runzelte die Stirn. Ob das Licht wohl immer brannte? Oder war es vor
kurzem, nur für sie, angezündet worden? Es gab so vieles,
das sie nicht wusste, so vieles, was sie verwirrte. Doch jetzt war
nicht der richtige Zeitpunkt, um darüber nachzudenken. Der
anstrengende Weg zum Antrum hatte ihre ganze Kraft verschlungen, sie
war müde, obwohl sie doch erst vor ein paar Stunden auf der
Krankenstation erwacht
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