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Seelensplitter - Marionette des Schicksals (German Edition)

Seelensplitter - Marionette des Schicksals (German Edition)

Titel: Seelensplitter - Marionette des Schicksals (German Edition)
Autoren: Michelle Günter
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innerlich auf die Schultern. Wer hätte
gedacht, dass sie jemals so tiefsinnige Dinge von sich geben würde?
Wahrscheinlich niemand. Allerdings hätte es wohl auch niemand
für möglich gehalten, dass sie sich jemals mit Dämonen
darüber unterhalten würde, ob sie jemanden, der die
Menschheit vernichten wollte, am besten umbringen sollten oder nicht.
Und falls es doch irgendjemand geglaubt hatte, dann lag er nun mit
Sicherheit irgendwo gemütlich in seiner Gummijacke in seiner
Gummizelle herum und starrte vergnügt an die Decke.
    „ Okay. Dann lassen
wir ihn halt am Leben“, sagte Tizian finster. „Dann kann
er Damian bei der nächsten Gelegenheit ja gleich von unseren
Plänen erzählen.“
    „ Von welchen Plänen
denn?“, erwiderte Isak und Bitterkeit schwang in seiner Stimme
mit. „Wir haben doch keine.“
    „ Doch natürlich!“,
widersprach Tizian sofort. „Wir suchen nach den Auserwählten.“
    „ Die Sarcones kennen
die Prophezeiung genauso gut wie wir. Und auch, wenn sie nicht an sie
glauben – sie wissen, dass wir die Auserwählten suchen.
Und dass wir neue Kämpfer ausbilden, ist ihnen ebenfalls
bekannt. Was soll ihnen Zane also schon groß verraten?“,
fragte Isak.
    Als Tizian nicht
antwortete, lächelte Isak gequält. „Wir sollten die
Zeit, die wir noch haben, nutzen. Melica erhält eine
erstklassige Ausbildung, damit ihr dort draußen kein Leid
geschieht. Jonathan sucht in der Bibliothek nach Büchern, die
uns sagen könnten, wie stark die Hexe in ihr wirklich ist und
wie uns ihre Fähigkeiten im Kampf helfen könnten. Ich gehe
zurück nach Norwegen, damit Damian keinen Verdacht schöpft.
Jaromir macht das, was er immer macht und Tizian-“ Isak
stockte, zögerte. Dann legte sich Entschlossenheit auf sein
Gesicht. „Du, Tizian, wirst dafür sorgen, dass Melica
bestens ausgebildet wird.“
    „ Ich soll ihr einen
Trainer beschaffen?“, fragte Tizian perplex.
    Isak schüttelte den
Kopf. „Nein, Tizian. Du wirst ihr Trainer sein.“
    „ Das heißt, du
erlaubst mir, wieder auf sie einzustechen?“
    „ Ungern. Aber wenn
es keine andere Möglichkeit gibt, wirst du ihr wohl wehtun
müssen“, antwortete Isak und blickte Melica entschuldigend
an.
    Diese zuckte mit den
Schultern. „Ich werde es schon verkraften. Es ist ja nur Tizian
– was kann der mir schon groß antun?“ Zugegeben,
ihre Zuversicht war gespielt. Tizians Angriff im Wald steckte ihr
noch immer in den Knochen. Doch wenn sie im Krieg helfen wollte,
würde sie das Kämpfen wohl oder übel lernen müssen.
Und sie wollte helfen. Nun, wo sie ihre Familie und Freunde verloren
hatte, brauchte sie einen Sinn, irgendein Ziel. Und was könnte
es schon für ein besseres Ziel geben, als die Welt vom Bösen
zu befreien?
    Tizian schien immer noch
vollkommen aus dem Häuschen zu sein. Er leuchtete geradezu, als
er aufsprang und damit begann, neben dem Tisch auf und abzulaufen. Er
hatte Glück, dass der Saal in der Zwischenzeit deutlich leerer
geworden war – ansonsten hätte er wohl mehr als die
wenigen verwunderten Blicke auf sich gespürt.
    „ Das ist
fantastisch! Danke, Isak, dass du mir diese Chance gibst! Du wirst es
bestimmt nicht bereuen!“
    Isak beobachtete ihn,
Belustigung und Sorge lagen zu gleichen Teilen auf seinem Gesicht.
„Du weißt schon, dass du deinen Bruder erst noch fragen
musst, bevor du sie trainieren darfst?“
    Während Tizian nur
unbekümmert nickte, legte Melica den Kopf schief. „Was hat
Jonathan damit zu tun?“, fragte sie misstrauisch.
    „ Er ist dein
Mentor“, antwortete Isak schlicht.
    Wenn er sich irgendeine
Reaktion auf seine Worte erhofft hatte – dann würde er sie
auf jeden Fall nicht bekommen. Melica starrte ihn an. „Mentor“,
wiederholte sie nach einiger Zeit.
    „ Ja“,
antwortete Tizian im gleichen Tonfall.
    Melica hob eine
Augenbraue. „Falls ihr es noch nicht mitbekommen habt –
ich habe nicht den Hauch einer Ahnung, was das bedeutet. Erklärt
ihr mir das bitte einmal?“
    „ Ein Mentor ist bei
uns Dämonen so etwas Ähnliches wie ein Vormund in der
Menschenwelt. So eine Verwandlung ist tückisch, mit jedem neuen
Dämon wächst das Risiko, dass wir entdeckt werden. Der
Dämon, der dich verwandelt, übernimmt automatisch die Rolle
deines Mentors und muss dafür sorgen, dass du dich unauffällig
verhältst und dass du keine Schwierigkeiten machst. Weil wir
aber nicht wissen, wer dich verwandelt hat, musste Jonathan diese
Aufgabe übernehmen. Solange dein Gefährte, also dein
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