Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Seelensplitter - Marionette des Schicksals (German Edition)

Seelensplitter - Marionette des Schicksals (German Edition)

Titel: Seelensplitter - Marionette des Schicksals (German Edition)
Autoren: Michelle Günter
Vom Netzwerk:
wahrer
Mentor, keinen Anspruch auf dich erhebt, trifft Jonathan die
Entscheidungen für dich“, sagte Isak ruhig.
    Melica hingegen war
vollkommen entsetzt. „Was meinst du mit „Anspruch auf
mich erhebt“?“, hauchte sie. „Und warum musste
gerade Jonathan mein Mentor werden?“
    Täuschte sie sich
oder wich ihr Onkel ihrem Blick tatsächlich aus? „Dein
Gefährte…er…“, begann Isak und seufzte
leise. „Er besitzt dich. Gewissermaßen. Zumindest in
deinen ersten neun Jahren.“
    Entsetzen schoss durch
Melicas Körper. Sie schloss die Augen. Sekunden später tat
sie das, was sie immer tat. Sie wurde ohnmächtig. Zum sechsten
Mal in den letzten vier Monaten.

    ~*~
     
    So langsam bekam sie eine
gewisse Routine darin, grundlos umzukippen und dann völlig
orientierungslos aufzuwachen. Als sich Melicas Blickfeld endlich
klärte, starrte sie direkt in ihre eigenen Augen.
    Augen, die sie aufmerksam
musterten. „Geht es dir wieder besser?“, fragte Isak und
die Sorge, die in seiner Stimme mitschwang, ließ Wärme in
Melica aufsteigen.
    Sie nickte langsam,
richtete sich auf und sah sich neugierig um. Gregor saß auf
einem schweren Ohrensessel, das Gesicht entspannt, die beiden Arme
thronten locker auf den Armlehnen des Sessels. Sie waren nur zu dritt
in dem kleinen Raum, der genauso aufgebaut war wie auch ihre eigene
Unterkunft.
    „ Die Zwillinge
teilten mir mit, du hättest nicht zum ersten Mal das Bewusstsein
verloren“, sagte Gregor nachdenklich. Es war keine Frage, die
er stellte, aber Melica hatte trotzdem das Gefühl, antworten zu
müssen.
    „ Das stimmt. In der
letzten Zeit hatte ich öfter die Gelegenheit, den Boden näher
kennenzulernen“, antwortete Melica und rutschte ein wenig auf
dem Bett zurück, sodass sie sich nun mit dem Rücken an die
Wand lehnen konnte.
    „ Und diese
Schwächeanfälle treten vermehrt auf, seit du dieses Amulett
um den Hals trägst, nicht wahr?“
    „ Naja. Ja.
Vielleicht“, antwortete Melica perplex. Was zur Hölle
hatte denn das Amulett damit zu tun? „Das kann schon sein.“
    Gregor strich sich
bedächtig über das glattrasierte Kinn. „Leg‘ es
bitte ab.“
    Vor einigen Monaten wäre
Melica seiner Aufforderung wahrscheinlich ohne zu Zögern
nachgekommen. Doch die Eskapade mit Jonathan und ihrem Handy war noch
viel zu real, um das Amulett einfach vorbehaltlos ablegen zu können.
So seltsam dies auch klingen mochte – das Amulett half ihr zu
verstehen, dass sich etwas verändert hatte, dass das Leben ein
anderes geworden war. Mit dem Amulett um den Hals würde sie nie
vergessen, dass sie nicht mehr das kleine Mädchen von früher
war. Sie war nicht einmal mehr ein Mensch. Und jetzt sollte sie
Gregor etwas derart Wichtiges anvertrauen? Wer wusste schon, was er
damit tun würde?
    „ Warum?“,
fragte sie also misstrauisch.
    Gregor schenkte ihr ein
gütiges Lächeln. „Vertrau‘ mir bitte, mein
liebes Kind. Leg‘ es ab.“
    „ Nein“,
antwortete sie zögerlich. Als sie in Isaks sprachloses Gesicht
blickte, erkannte sie, dass er wohl nicht mit einer solchen Antwort
gerechnet hatte.
    Gregor sah jedoch nicht im
Geringsten überrascht aus. „Du denkst, du verlörest
einen Teil von dir selbst, wenn du es fortgibst, nicht wahr?“
    Melica biss sich auf die
Unterlippe und ein leichter Schmerz breitete sich von dieser Stelle
in ihrem ganzen Körper aus. „Ja“, murmelte sie
schließlich.
    „ Du wirst es alleine
nicht ablegen?“, hakte Gregor nach.
    Melicas Hand ruckte zum
Amulett. „Nein“, presste sie schließlich hervor.
    „ Stefan“,
wandte sich Gregor an ihren Onkel. „Würdest du das bitte
übernehmen?“
    Melica zuckte zurück,
als sie Isaks Hand auf sich zuschießen sah. „Nein!“,
zischte sie verärgert. „Es gehört mir!“
    „ Das wissen wir“,
versuchte Isak, sie zu beruhigen. „Wir wollen es uns nur
ansehen.“ Er kniete sich auf das Bett und rutschte betont
vorsichtig auf sie zu.
    Melica umklammerte das
Amulett panisch. „Ihr sollt es nicht anfassen!“, japste
sie schrill.
    Als Isak scheinbar
unbeeindruckt nach dem Verschluss an ihrem Hals greifen wollte,
schlug sie seine Hand grob zur Seite. „Hör‘ auf
damit!“, fauchte sie wütend. „Fass‘ mich bloß
nicht an!“
    Isak scherte sich noch
immer nicht um ihre Worte. Er versuchte es erneut. Diesmal gelang es
ihm sogar, den Verschluss zu ergreifen, bevor Melica gegen seine Hand
hämmern konnte. Isak reagierte jedoch nicht auf ihre Schläge.
Er war vollkommen gelassen, als er sich
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher