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Seelenjäger: Die Jagd beginnt (German Edition)

Seelenjäger: Die Jagd beginnt (German Edition)

Titel: Seelenjäger: Die Jagd beginnt (German Edition)
Autoren: J. J. Braun
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Simon und mich in Richtung der Tür. Erst jetzt fiel mir auf, wie sehr ich fror.
    So klein und unscheinbar die Hütte auch von außen ausgesehen hatte, das Innere machte das allemal wieder wett.
    Die Wände waren von Teppichen verhangen, ebenso war auch der Boden bedeckt. An einer Wand befand sich ein schlichter Kamin, in dem ein hübsches Feuerchen brannte. Die Flammen warfen lustige Schatten auf die Wandteppiche und den alten Mann vor dem Kamin. An der gegenüberliegenden Wand stand ein Holztisch mit fünf Stühlen drum herum. Auf dem Tisch befanden sich ein dampfender Topf und Besteck für vier Personen.
    Der Mann vor dem Kamin hatte viele Falten und sein Haar war schon grau. Er saß in seinem Schaukelstuhl und rauchte Pfeife. Als wir hereinkamen, fing er gleich an, mit seiner kratzigen Stimme zu sprechen: „Gerade rechtzeitig zum Essen!“
    Nachdem er dies gesagt hatte, blies er einen Rauchring in die Luft. Ich beobachtete fasziniert, wie der Ring auf das Feuer zu schwebte und schließlich von den Flammen verschluckt wurde.
    Molly schob mich weiter in Richtung des Tisches und drückte mich auf einen der Stühle. Simon setzte sich neben mich, der alte Mann stand währenddessen schwermütig auf und hinke zum Tisch. Er setzte sich, genau in dem Moment schwang die Tür auf und ein mittelalter Mann betrat die Hütte. Seine dunkelbraunen Haare waren zerzaust, seine Augen betrachteten mich mit müdem Blick. Seine Arme waren mit Muskeln bepackt und mit Dreck verschmiert. Er war größer als mein Vater es war und erinnerte mich an den Dorfschmied.
    Molly begrüßte ihn mit einem Kuss auf die Wange. Dann drehte er sich zu mir und brüllte durch den Raum: „Wer ist das? Hast du sie mitgebracht, Simon? Wir können niemandem helfen! Schickt sie weg! Sofort!“
    Molly versuchte ihn zu beruhigen.
    „Wylon, sie ist doch noch ein Kind! Wir können sie nicht einfach fortschicken!“
    „Das ist mir egal! Es sind schwierige Zeiten! Da können wir keinen Ärger gebrauchen!“, brüllte der Mann weiter.
    „Aber sieh sie dir doch mal an! Sie ist völlig abgemagert, das arme Kind ist ja nur noch Haut und Knochen!“, entgegnete Molly.
    Ich sah an mir herunter. Wahrscheinlich hatte sie recht. Im Gegensatz zu ihr sah ich aus wie eine Vogelscheuche. Abgesehen von den Haaren natürlich.
    „Du kannst sie nicht einfach wieder da rausschicken! Sie hat das Recht, in Sicherheit zu sein, ebenso verdient wie wir.“
    Wylon runzelte die Stirn.
    „Wir werden später darüber reden“, stellte er klar, dann setzte er sich zu uns anderen an den Tisch.
    Molly stellte eine weitere Schale für mich auf den Tisch und füllte eine riesige Portion Getreideschleim hinein. Unter normalen Umständen hätte ich nicht so viel essen können, doch nun knurrte mir der Magen.
    Heißhungrig schlang ich die Portion in wenigen Sekunden hinunter. Die anderen sahen mit Erstaunen zu, und als ich fertig war, schöpfte Molly mir noch einmal nach. Ich aß noch zwei weitere Teller, bevor ich endlich satt war. So viel hatte ich seit Langem nicht mehr auf einmal gegessen.
    Nachdem auch Simon und seine Familie das Mahl beendet hatten, gingen Molly und Wylon hinaus. Jetzt war wohl der Moment „später“ gekommen, an dem wir uns unterhalten würden.
    Der alte Mann kehrte zu seinem Schaukelstuhl zurück und zündete seine Pfeife erneut an. Simon und ich setzten uns auf den Boden neben das Feuer. Ich spürte die Hitze durch den dünnen Stoff des Hemdes hindurch.
    Eine Weile saßen wir einfach so da und lauschten dem Knistern und Knacken des verbrennenden Holzes. Irgendwann begann der alte Mann zu sprechen.
    „Ich habe mich noch gar nicht vorgestellt. Ich bin Kanoon. Ein alter Mann ohne Kraft, nur meine Stimme hat mir noch nicht den Dienst versagt. So kann ich allen von meiner Vergangenheit erzählen, wie sie es besser machen können und wovor sie sich in Acht nehmen sollten.“
    „Fang nicht schon wieder mit deinen Geschichten an, Großvater!“, unterbrach Simon ihn.
    „Das sind keine Geschichten, Junge! Ich habe die schrecklichsten Dinge gesehen, ich weiß, mit wem wir es zu tun bekommen, wenn der Krieg erst einmal begonnen hat!“
    „Großvater …“, fing Simon erneut an.
    „Keine Geschichten, hörst du? Es ist alles wahr! Von meinen Kämpfen an der Seite der Elfen und Drachen bis hin zu dem Verrat der Gemeinschaft. Alles ist wahr!“
    „Beruhige dich wieder, Großvater …“, versuchte Simon sich, doch Kanoon ließ ihn nicht ausreden.
    „Ich werde mich erst
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