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Seelenjäger: Die Jagd beginnt (German Edition)

Seelenjäger: Die Jagd beginnt (German Edition)

Titel: Seelenjäger: Die Jagd beginnt (German Edition)
Autoren: J. J. Braun
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genug.
    Ich konnte mich nur mit Mühe abwenden, doch sofort kamen mir Galle und Magensäure den Hals hoch und ich übergab mich auf den Waldboden.
    Ein weiterer Würgereiz überkam mich. Das war eindeutig das Widerlichste, was ich je gesehen hatte.
    Ich zitterte und schloss die Augen. Ich wollte nur noch weg von hier. Egal, wohin, ich wollte den Anblick des Leichnams vergessen.
    Einige Zeit saß ich so verrenkt und angewidert da, bis ich endlich aufstehen konnte.
    Ich sah hinunter zu meinen Füßen, dort befand sich mein Erbrochenes. Es roch säuerlich, vermischt mit Blutgeruch und Schweiß.
    Ich ging ein paar Schritte zurück, noch einen und noch einen, bis ich mit dem Rücken an einen Baumstamm stieß. Ich rutschte an ihm herunter und blieb auf dem feuchten Waldboden sitzen. Ein leichter Wind blies, die Blätter raschelten und langsam bekam ich meine Nase frei. Es roch jetzt nach Kiefernadeln, Moos und Fichtenholz. Genüsslich sog ich die frische Luft ein. Ah, das tat gut!
    „Genießt du den Anblick dessen, was einmal ein Lebewesen war und nun nur noch ein Fetzen Fleisch?“ Die zischende Stimme stach wie ein Messer in mein Gehör.
    Ich wirbelte herum. Da war niemand.
    „Ist es nicht faszinierend, wie schnell ein Leben doch ausgelöscht werden kann?“
    Ich drehte mich im Kreis, wo war das Wesen?
    „Ich bin hier!“, sagte die Stimme.
    Ich legte langsam meinen Kopf in den Nacken und schaute in die Baumkronen. Dort, auf einem Ast, saß eine bucklige, in einen schwarzen Umhang gehüllte Kreatur.
    Ich konnte mich nicht bewegen, konnte nicht schreien. Es war, als hätte die Gestalt mich gefesselt, während sie mich ein ums andere Mal umrundete. Ein grauer Schnabel ragte aus seinem Gesicht, große, schwarze Augen prägten die Kreatur.
    Jedes Mal, wenn sie den Schnabel öffnete, drang ein Schwall Gestank heraus und wurde mir ins Gesicht geweht. Es roch nach verfaultem Fleisch und Aas.
    Ich versuchte den Atem anzuhalten, doch der Geruch nistete sich in meiner Nase ein, er lagerte sich auf meiner Zunge ab.
    Nach zahlreichen Umrundungen blieb die Kreatur vor mir stehen und streckte mir eine Hand hin, oder das, was eine Hand darstellen sollte. Es war eher eine Art Klaue mir Krallen. Graue, ledrige Haut zog sich über das knochige Gebilde.
    „Greif zu oder stirb! Mir ist es egal“, sagte die Gestalt in gelangweiltem Ton.
    Ich musste schlucken. Ich wollte nicht zugreifen, doch ich konnte nichts dagegen tun. Als würde eine innere Kraft meine Bewegungen steuern.
    Die Hand fühlte sich kalt an. Sobald meine Haut die ihre berührte, schloss sich die Hand und hielt mich im eisernen Griff.
    „Gut gemacht!“
    Mir verschlug es den Atem, als die Kreatur einen Satz in die Luft machte und wir beide auf dem Rücken eines Flugwesens landeten. Das Wesen hatte dieselbe ledrige Haut, wie die Gestalt in dem Umhang. Als wir über die Blätterdächer der Bäume unter uns hinwegflogen, erkannte ich vier Flügel, zwei auf jeder Seite, die mit dünner Flughaut überzogen waren.
    Der Wind zischte unter den Flügeln hinweg, das Wesen flog geräuschlos durch die Nacht.

Gefangen
    Ich musste wohl das Bewusstsein verloren haben, als ich mit einer dieser Kreaturen am Nachthimmel entlanggeflogen war.
    Dunkelheit umgab mich, als ich die Augen aufschlug. Es roch nach Fäulnis und Ratten, der kalte Steinboden war feucht und mit verschimmeltem Stroh bedeckt. Ich konnte schweren Atem hören, jemand hustete ganz in der Nähe. Mein Kopf dröhnte und pochte. Ich fluchte leise vor mich hin.
    Nach einer Weile hatten sich meine Augen an die Dunkelheit gewöhnt und ich nahm den Raum erst einmal in Augenschein. Ich wurde von zwei Steinwänden und zwei Gittern eingeschlossen. In eines der Gitter war eine Tür eingelassen, durch die man in einen schmalen Gang gelangte, hinter dem anderen kauerten mehrere ängstliche Gestalten.
    Mir wurde bewusst, dass ich in einer Gefängniszelle saß. Ich legte den Kopf in den Nacken und blickte hinauf. Die Zelle war etwa zwanzig Fuß hoch und nur durch einen kleinen Spalt drang Tageslicht. Ich konnte keinerlei anderen Ausgang ausmachen außer der Gittertür. Vorsichtig richtete ich mich auf. Es drehte sich alles. Ich musste mich an dem Gitter festhalten, damit ich nicht umkippte.
    „Es tut mir leid, falls diese Zelle nicht deinen Vorstellungen entspricht, doch leider haben wir keine bessere Unterkunft für solche wie dich!“ Die tiefe Stimme hallte durch das Verlies.
    Die Gefangenen machten sich noch kleiner, als sie die
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