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Seelenfinder

Seelenfinder

Titel: Seelenfinder
Autoren: Rita H. Naumann
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leises Geräusch hörte. Da wurde ihm klar, dass jemand unmittelbar schräg hinter ihm stand. Im selben Augenblick glaubte er, sein Kopf zerspränge . Eine weiße Glut schoss in seinen Augen hoch, während er zu Boden sackte. Als er wach wurde, konnte er dem Staub des Teppichs in seinem Mund schmecken. Was war geschehen? Wo war er? Er hob seine Hand und befühlte sein Gesicht. Als er die Hand ansah, entdeckte er, dass sie mit Blut verschmiert war.
    Langsam kam die Erinnerung zurück, und er stellte fest, dass er wieder im Schlafzimmer war, wo er Fanny verlassen hatte.
    Lange Zeit lag er regungslos und versuchte angestrengt, nachzudenken. Was hatte er gemacht?
    Ach ja, er war aus dem Raum gegangen, um in das Zimmer gegenüber von der Halle zu dem Mann mit der widerlichen Stimme zu gehen.
    Er rollte sich auf dem Boden herum.
    Das Bett war leer. Fanny war nicht mehr da. Ihr nasses Zeug und die Han d tasche ebenfalls nicht. Er rappelte sich hoch. Sein Kopf schmerzte rasend. Im Spiegel konnte er seine blutverschmierte linke Gesichtshälfte sehen und die immer stärker werdende Schwellung der Schläfe. Er wusch sein Gesicht mit kaltem Wasser und tupfte es vorsichtig trocken. Als er das Medizi n schränkchen öffnete, sah er die Pistole liegen. Er nahm die kleine Waffe heraus, legte den Sicherungshebel zurück und hielt die Waffe in der Hand, als er das Schlafzimmer verließ. Im Korridor war niemand.
    Rasch lief er zum Fahrstuhl und ließ ihn heraufkommen, trat hinein. Als er unten angekommen war und sich die Türen des Lifts öffneten, konnte er lautes Stimmengewirr hören .
    Es waren circa fünfzig Leute, die sich im Billardraum versammelt hatten.
    Pieter stand in der Nähe der Schiebetür, mit einem Glas Champagner in der Hand.
    „Markus! “, rief er und drängte sich durch die Menge. „Wo hast du denn gesteckt?“
    „Pieter, ich muss mit dir ... Aber du kommst gerade noch rechtzeitig", fuhr er fort. „Wir machen jetzt ein kleines Spiel. Gleich wird es dunkel. He y , was ist mit deiner Wange passiert?"
    „Wart mal, Pieter, ich muss dir was sagen.“
    „Nachher, Markus, nachher. Ich habe auch noch et was mit dir zu bereden. Aber gleich geht das Licht aus."
    „Wozu das denn?“
    „Nun, unser Spiel. Wenn es dunkel wird, greift sich jeder eine Partnerin und dann wird es erst lustig. Du weißt schon.“
    „Pieter, ich muss wirklich ernsthaft mit dir reden.“
    „Ja, ja, nachher.“ 
    Pieter trat beiseite und nahm den Arm einer jungen Dame, die an ihm vorbei gehen wollte.
    „Warte mal, Sarah. Ich möchte dir den Wissenschaftler, Markus Dor n busch, vorstellen. Markus, das ist die berühmte Sarah Kamerloh. Es läuft diese Woche gerade ein Film von ihr im ‚Metropol'. Ein toller Film kann ich dir sagen. Und sie hat darin eine dämonische Rolle." 
    Dornbusch versuchte, Pieters Arm zu fassen zu kriegen, aber er wand sich schnell aus seinem Griff und drehte sich um.
    „So ist jetzt alles fertig“, rief er über die Köpfe der Gäste. „Das Licht geht in sechzig Sekunden aus!" Dann verließ er den Raum.
    Dornbusch lächelte Sarah an und sagte: „Hallo, Sarah, schön dich wiede r zusehen. Entschuldige mich einen Moment.“
    Er wandte sich ab und lief Pieter hinterher. Auf dem Korridor konnte er das singende Geräusch des Lifts hören. Der Fahrstuhl kam von einem der ob e ren Stockwerke herab. Er bewegte sich sehr langsam. Durch das schmied e eiserne Gitter konnte er den Fahrgast darin genau sehen. Es war Fanny Bergholz.
    „Fanny schrie Dornbusch.
    Sie trug einen dunklen Rock, und um ihre Schultern hing Dornbuschs J a ckett. Er sah, wie sie ihren Mund öffnete. Da erlosch das Licht. Lachen, Kreischen, spitze Schreie der Mädchen. Pieters albernes Lachen.
    Dornbusch stürzte vor in die Dunkelheit in Richtung der Treppe. Krachend rannte er gegen einen kleinen Tisch und fiel hin. Plötzlich hielt ihn Sarah am Arm und zog ihn auf die Füße.
    „Warum bleibst du nicht bei mir? Pieter sagte doch, dass du mein Partner sein sollst.“
    Es war Dornbusch unbegreiflich, wie sie ihn in der Dunkelheit gefunden hatte. Sie musste einen sechsten Sinn haben, sonst wäre das nicht möglich gewesen.
    „Da war eben Fanny im Fahrstuhl. Ich muss unbedingt zu ihr“, sagte er schnell.
    „Der Lift steht still. Der Strom ist doch weg. Und Pieter wird sich inzw i schen an der Treppe postiert haben, damit dort niemand verschwinden kann. Niemand darf die Treppe betreten. Komm weg von hier ! Nehmen wir an dem Spiel teil.“
    „Ich mag
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