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Seelenfinder

Seelenfinder

Titel: Seelenfinder
Autoren: Rita H. Naumann
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zerdrückte ihre Zigarette in dem Aschenbecher auf seinem Schrei b tisch.
      „Ich habe das Original, das genügt. Wenn Sie die Arbeit kaufen, gehört sie Ihnen."
      „Tja, einhunderttausend ist sehr viel Geld. Wir sind nur ein kleine r Ve r lag. Ich müsste mich mit meinem Partner ab sprechen."
    Fanny lächelte und zeigte ihre weißen makellosen Zähne.
    „ Besprechen Sie es mit wem Sie, wollen, der Preis ist einhunderttausend in bar. Zur Not wird es auch ein Barscheck tun. Nur müssen Sie sich schnell entscheiden. Mein Angebot gilt nur für eine befristete Zeit."
    Er stand auf. Ihr Ton hatte ihn verärgert. „So einfach ist das wohl nicht. Zunächst müssen wir prüfen, ob es ein e gute Arbeit ist. Dann können wir eventuell über den Preis sprechen.“
    Fanny ging vom Fenster weg und kam auf ihn zu. Sie standen jetzt dicht voreinander. Es war so still, dass jeder die Atemzüge des anderen hören konnte. 
    „Hören Sie zu, Doktor Dornbusch. Ich habe d ie einzige auf der Welt exi s tierende wissenschaftliche Arbeit, die Doktor Rolf Kornhagen kurz vor se i nem Tod vollendete. Es gibt noch andere Interessenten, die scharf darauf sind. Mir ist es egal, wer die Arbeit kauft. Was mich interessiert, ist au s schließlich das Geld. Ich gebe Ihnen bis Morgen Zeit, sich zu entscheiden." 
    Dornbusch wollte sie zur Tür begleiten.
    „Nur keine Umstände, Doktor. Ich finde den Weg allein hinaus.“
    Nachdem sie gegangen war, rief Dornbusch seinen Partner an. Doch Bert Drexel war nicht zu erreichen.
    Jana kam ins Zimmer.
    „Ach, übrigens, Pieter Pfahl hat angerufen. Sie möchten zurückrufen. Und hier ist ein Brief von einem Notar . Er heißt Fredy Kaufmann. "
    „Sagt mir nichts. Legen Sie ihn auf den Schreibtisch, Jana.“
    Als Jana gegangen war, setzte er sich an den Schreibtisch und sah seine B ü cher durch. Seufzend schob er sie nach einer Weile beiseite.
    Wenn in nächster Zeit nicht irgendwie ein Wunder geschah, sah es schlecht mit dem weiteren Bestehen des Verlages aus. Zerstreut nahm er den Brief, den Jana ihm auf den Schreibtisch gelegt hatte, trat ans Fenster und riss ihn auf.
    Fredy Kaufmann
    Notar und Testamentsvollstrecker
    Sehr geehrter Herr Doktor Dornbusch!
    Ich erlaube mir, Ihnen mitzuteilen, dass ich den wissenschaftlichen Nac h lass des verstorbenen Doktor Rolf Kornhagen verwalte. Ich bin be rechtigt , über den Verkauf von ‚Orion' , zu verhandeln. Ich bin nicht abgeneigt, Ihrem Verlag die Veröffentlichung diese r wissenschaftlichen Arbeit zu ermögl i chen. Wegen des starken Interesses an diesem, de r letzten Arbeit des fü h renden deutschen Forschers kann ich Ihnen jedoch dieses Angebot nur für eine befristete Zeit von vierundzwanzig Stunden offen halten. Ihre endgült i ge Nachricht muss spätestens morgen in meinem Besitz sein. Ich bin morgen früh in meinem Büro.
    In Erwartung Ihrer Nachricht zeichne ich.
    Hochachtungsvoll
    Fredy Kaufmann
    Dornbusch starrte auf die Zeilen. Er hatte noch nie vorher von einem Notar Fredy Kaufmann etwas gehört. Und bis vor einer knappen Stunde war ihm die Existenz eine r unveröffentlichten wissenschaftlichen Arbeit von Dr. Rolf Kornhagen völlig unbekannt gewesen. Jetzt, ganz plötzlich, war sie ihm nicht einmal, sondern gleich zweimal angeboten worden.
    Dornbusch trat ans Bücherregal, zog einen dicken Band hervor.
    Er blätterte in dem Buch und hatte gefunden, was er suchte:
    Rolf Kornhagen ... Die Ausführungen nahmen eine ganze Seite ein.
    Seine Arbeiten wurden aufgeführt und unter Hobbys war zu lesen: Jagd, Ski, Wassersport, Malen, Esoterik und Mystik. Kornhagen war wahrschei n lich kein schlechterer Forscher , als Saul Perlmutter, Brian P. Schmidt und Adam Riess.
    Dornbusch hatte ihn zweimal getroffen. Er war ein großer, vital aussehender Mann gewesen, mit einem interessanten Gesicht und dichten schwarzem Haar. Das erste Mal waren sie sich auf einem Dinner begegnet, wo Kornh a gen in Jagdkleidung, etwas beschwipst, aufgetaucht war. Die zweite Bege g nung fand im Büro jenes Verlagshauses statt, in dem Dornbusch zu der Zeit arbeitete. Sie sprachen nur ein paar Minuten zusammen oder, besser gesagt, er sprach zu Dornbusch. Er war gekommen, um im Büro den zweiten Vo r schuss für eine Arbeit einzukassieren, den er noch nicht bekommen hatte. Das Thema ihrer Konversation drehte sich darum, was er tun würde, falls ihm die Auszahlung des Vorschusses wider Erwarten abgeschlagen werden sollte. Sehr liebevoll und detailliert hatte er geschildert, wie er
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