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Seelenfinder

Seelenfinder

Titel: Seelenfinder
Autoren: Rita H. Naumann
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in diesem Fall den Verlagsleiter in die Magengrube boxen würde, Computer aus den Fenstern schleudern und mit der jungen Dame im Empfangszimmer Schli t ten fahren würde. Er verbreitete sich über dieses Thema sehr ausführlich, etwa eine Viertelstunde lang, bis der Verlagsleiter mit einem Scheck auf der Bildfläche erschien. D er Artikel über die Supernova wurde dann übrigens sehr schnell gedruckt und erregte internationales Aufsehen.
    Eine Reihe von Fragen hatte sich inzwischen in Dornbuschs Gehirn herau s kristallisiert. Er war ein methodischer, genauer Mensch mit einem Gedäch t nis wie ein Sieb. Wer war Fanny Bergholz? Und wenn es neue wisse n schaftliche Erkenntnisse von Kornhagen gab, wie k am sie daran? Und was hatte der Notar Fredy Kaufmann damit zu tun ? Wenn einer dieser beiden wirklich eine neue Arbeit von Kornhagen hatte, musste eine, eine Fälschung sein. Er grübelte und konnte nicht eine einzige Antwort darauf finden. Ta t sache war nur eins. Dornbusch kannte genau die Art, wie Kornhagen schrieb, er kannte seine Handschrift, kannte die Qualität und das Gewicht des gelblich getönten Papiers, das er gewöhnlich benutzte. Dornbusch wus s te, wie Kornhagen Formel aufstellte und welche Wörter er falsch schrieb. So war er sich g anz sicher und war bereit, zu schwören, dass das Blatt, was Fanny Bergholz ihm gezeigt hatte, tatsächlich von Doktor Rolf Kornhagen beschrieben worden war.
    Dies war natürlich kein Beweis dafür, dass sie auch die anderen restlichen Seiten besaß, die das S kript umfassen sollte. Aber die Möglichkeit bestand immerhin. Kornhagen hatte während der letzten Jahre vor seinem verhän g nisvollen Tod nichts mehr veröffentlicht. In dieser Zeit hatte er hin und wi e der verlauten lassen, dass er an eine r sensationellen Entdeckung arbeite. Kornhagen war in den letzten Jahren ziemlich krank gewesen. So war man nicht besonders überrascht, dass man unter seinen Hinterlassenschaften dann doch kein neues Forschungs skript vorfand. Sein Ende war sowohl tr a gisch als auch ein wenig komisch. Kornhagen hatte sich unglücklicherweise, während er sein Jagdgewehr reinigte, selbst erschossen.
    Er stand, so wurde später erzählt, zur Zeit des Unfalls unter starker Med i kamenteneinwirkung.
    Dornbusch nahm den Telefonhörer auf und bat Jana, ihn mit Fredy Kau f mann zu verbinden. Kaufmanns Sekretärin sagte, ihr Chef wäre nicht da. Sie wisse auch nicht, wann er zurückkommen würde. Dornbusch fragte, ob er auf dem Handy zu erreichen sei, aber die Sekretärin sagte, das wisse sie auch nicht.
    Dornbusch legte auf. Dann wählte er die Nummer von seinem Partner. Und wieder meldete sich Bert Drexel nicht.
    Dornbusch saß um halb zwei noch immer an seinem Schreibtisch, als Jana ins Zimmer kam . Draußen warte te Loretta Estello.
    „Falls Sie es vergessen haben . S ie haben sie zum Essen eingeladen.“
    „Ach, du Schreck, stimmt ja. Sagen Sie ihr, dass ich gleichkomme .“
    Loretta Estello war so etwas, was man scherzhaft als mittelalterliche ‚A l koholikerin' bezeichnen k onnte . Aber in ihrer Arbeit war sie gut. Sie befas s te sich mit Astrofotografie und war auf ihrem Gebiet unschlagbar. Sie hatte schon einige Bücher veröffentlich t , die weltweit mit Interesse gelesen wu r den. Der allerneueste Band hatte es sogar auf achtzigtausend gebracht und würde wahrscheinlich auch noch die Hunderttausendergrenze erreichen.
    Bevor Dornbusch mit ihr zum Essen ging, pflegte er immer einen Teelöffel Olivenöl einzunehmen , a ber das nützte auch nichts. Es hatte überhaupt ke i nen Zweck und gab ihm nur für den Rest des Tages ein etwas übles Gefühl.
    Jetzt trank er mit Loretta immer . D as Essen war dabei Nebensache . Er fand sich damit ab, dass der Rest des Tages zum Teufel ging.
    Loretta kippte fünf Martini, bevor sie sich etwas Essbares bestellten . Dann ließ sie sich einen sechsten Drink kommen und begann etwas lärmend zu werden.
    Dornbusch wurde nervös. Die Leute an den Nachbartischen wandten sich schon ihnen zu und starrten sie an. Zwei Ober lungerten in der Nähe herum und warteten.
    „Sie hören ja überhaupt nicht, was ich Ihnen erzähle“, murrte Loretta.
    „Ich kann einfach nicht mit jemand sprechen, wenn er mich nicht ansieht.“
    Loretta sprach immer lauter, schrie fast. Dornbusch blickte sich nervös im Raum um. In diesem Moment sah er an dem Tisch an der gegenüberliege n den Wand, eine schwarzhaarige, extravagant gekleidete junge Frau. Neben ihr saß ein älterer, etwas
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