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Seelenfinder

Seelenfinder

Titel: Seelenfinder
Autoren: Rita H. Naumann
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Offensichtlich versprachen sie sich von ihnen nicht viel. Dafür zerschlugen sie den großen Spiegel, der über dem Kamin hing, und examinierten die Mauer dahinter. Sie zertrümmerten zwei Porzellanlampen. Sie taten alles ohne unnötigen Lärm. Äußerst meth o disch. Vollkommen kaltblütig und ohne Erregung.
    Sie durchstöberten alle Papiere auf Dornbuschs Schreibtisch, prüften alle Schriftstücke in seinen Ordnern. Als sie endlich fertig waren, war alles Ze r brechliche in Dornbuschs Wohnung zerschlagen und alles andere demoliert.
    Die Suche hatte über zwei Stunden gedauert. Und sie hatten nicht gefunden, was sie suchten.
    Die beiden Männer sprachen nicht miteinander. Sie schienen genau zu wi s sen, was sie taten.
    Der Kleine seufzte, wandte sich Dornbusch zu.
    „Schuhe“, sagte er.
    „Was?“
    „Ihre Schuhe, bitte!“
    Dornbusch sah ihn kurz an, beugte sich vor und schnellte ganz plötzlich wieder hoch. Er stieß dem Kleinen seine Knie mit Wucht in den Unterleib. Der Kleine schrie auf und wälzte sich am Boden. Dornbusch nahm das Ka f feetischchen und schleuderte es auf den Großen. Er hatte das Gefühl, plöt z lich verrückt geworden zu sein.
    Der Große ging zu Boden, rappelte sich wieder auf. Sein Gesicht war schmerzverzerrt. Die beiden Männer kamen auf Dornbusch zu. Er begann zu schreien, aber die Fäuste der Männer erstickten seine Schreie in der Kehle. Das letzte, was Dornbusch sah, war, dass die Männer flüchteten, als Bert Drexel ins Zimmer trat. Dann versank er in ein schwarzes Dunkel.
      Dornbusch beschrieb der Polizei die beiden Männer, so gut er konnte. Er berichtete ihnen alles, was sich ereignet hatte. Ein Polizist war der Meinung, dass Dornbuschs Wohnung von Kerlen demoliert worden sei, die unter Ei n fluss irgendwelcher Drogen gestanden hätten. Er war der Meinung, dass sie nach Geld gesucht hatten und wütend geworden, weil sie nichts gefunden hatten.
    In der Zeitung stand nur eine kleine Notiz über den ‚Raubüberfall’ im Haus des Verlegers Markus Dornbusch.
    Am nächsten Tag wurde ein riesiger Korb mit Früchten, ein großer Bl u menstrauß und einige Flaschen Champagner für ihn abgegeben. Eine Karte von Pieter Pfahl und eine Einladung zu einer Party lag den Geschenken bei.
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
    P ieter Pfahl war ein großer blonder Mann, Anfang fünfzig . Ein ehemaliger Musikproduzent aus Schweden, ein Multimillionär mit ausgeprägtem Sinn für das süße Leben. Er verstand es, Partys auszurichten. Große Partys. Das war sozusagen sein Hobby. Seine Partys spielten in der Stadt eine große Rolle. Sie gaben den verschiedensten Leuten einander kennenzulernen und miteinander ins Geschäft zu kommen . Dornbusch wusste zum Beispiel, dass Detlef Bakers letzter Roman über einige deutsche Prominente als Filmstoff nach Hollywood verkauft worden war. Alle möglichen Leute kamen zu Pfahl. Leute aus Politik ; Forschung und Wirtschaft, Filmleute, Agenten, Rundfunkleute, Fernsehleute. Schauspieler und Schauspielerinnen, Models und angehende Popsternchen.
    Pfahl hatte mindestens einmal im Monat eine Party. Sie begann abends um sieben und endete, wenn der letzte Gast nach Hause gegangen war.
    Pfahl s Haus befand sich in einem vornehmen Stadtviertel etwas außerhalb von München . Es war eine riesige Villa mit Büchereien, Bildergalerien, Billardräumen und einem Schwimmbad.
    Pieter verkroch sich nicht im Hintergrund bei den Partys, ein unberührtes Glas in der Hand, kritische Blicke um sich werfend. Er war immer mitten drin im Trubel. Er organisierte Gesellschaftsspiele zeigte sich immer leben s lustig . Er grinste in einem fort und animierte jeden, irgendetwas in sein Gä s tebuch zu schreiben.
      Dornbusch kam ein paar Minuten nach neunzehn Uhr auf die Part y . Sie hatte schon begonnen. Im Esszimmer des zweiten Stocks waren zwei Bars und ein riesiges Buffet aufgestellt worden. Obwohl es noch ziemlich früh war, hatten sich doch schon wenigstens an die dreißig Gäste dort versa m melt. Er schlängelte sich quer durch den großen Raum zu einer der beiden Bars. Während er so seinen Weg nahm, stieß er mit der Schulter einen Mann an. Er erkannte den Mann, dessen skandalöses Buch über seine Erfahrungen im Entertainment ihm schon über eine Million Euro eingebracht hatte.
    Neben ihm stand eine exotisch aussehende junge Dame mit einem doppelten Martini in der Hand. Es war die Sängerin Nadja Forig, die sich erst vor ein i gen Monaten von Pfahl
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