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Seelenfinder

Seelenfinder

Titel: Seelenfinder
Autoren: Rita H. Naumann
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solche Spiele nicht.“ Er zog seinen Arm aus Sarahs Hand und ging schnell den dunklen Korridor entlang. Die herumschwirrenden Gäste machten Lärm und schienen sich vor Lachen ausschütten zu wollen.
    Dornbusch fasste in seine Tasche und holte sein Feuerzeug heraus und machte es an.
      „Ausmachen! Das ist unfair!“ kreischte eine Frauenstimme, und dann wurde ihm das Feuerzeug aus der Hand geschlagen. Wieder war es dunkel.
    Er ging in Richtung Fahrstuhl. Seine Hände tasteten über das Gitter. Es war offen. Von irgendwoher hörte er Pieters Stimme.
    „Niemand darf die Treppe heruntergehen. Hier ist die Grenze! “ Irgendj e mand schien dort bei ihm zu sein, weil er das rief.
    Die Treppe war breit und geschwungen. Sie lief in elegantem Bogen nach unten aus, genau, auf der gegenüberliegenden Seite des Fahrstuhls.
    Plötzlich wurde Dornbusch klar, dass Pieters Stimme gar nicht weit von ihm entfernt war. Das Stimmengewirr hatte ihn getäuscht. Und wenn sich Dornbusch nicht irrte, war Pieter jetzt dort in einem kleinen Handgemenge verwickelt. Immer wieder stieß er kurz hervor: „Aber wirklich! Was soll denn das!“ Dann waren eilige Schritte auf der Treppe zu hören.
    Im selben Moment lief Dornbusch hinterher.
    „Fanny rief er. „Verdammt noch mal, ich habe mit Ihnen zu reden!“
    Genau, wie er sich gedacht hatte , rannte sie geradewegs zum Hauseingang, doch die Tür war verschlossen. Er hörte sie leise fluchen. Im selben M o ment war er schon neben ihr und packte ihre Hand.
    „Na, endlich. Jetzt können wir mal vernünftig reden.“
    „Au, Sie tun mir weh ! “, schrie sie.
    „Sie sind schon verdammt munter für einen Menschen, der eine Stunde vorher eine halbe Leiche war. Nun kommen Sie schon ! “
    Er zog sie quer durch die Halle, öffnete eine Tür und führte sie dann vo r sichtig weiter. Immer wieder stießen sie an Dinge, die ihnen im Weg sta n den.
    „So“, sagte er. „Ich glaube, hier sind wir sicher. “
    Er kramte nach einem zweiten Feuerzeug, fand es und machte es an.
    „Irgendjemand hat mich niedergeschlagen. Ich möchte gern wissen, wer das war.“
    „Ah sie an, unser Zorro. Spielen Sie wieder mal den Detektiv ? Haben Sie die Nase immer noch nicht voll?“
    Es war die kalte, schneidende Stimme direkt neben seinem Ohr. Dornbusch sprang zur Seite. Das Flämmchen erlosch . Der Mann hatte aber die kü m merliche Beleuchtung mit Dornbuschs Feuerzeug gar nicht nötig. Er hatte eine Stabtaschenlampe in der Hand.
    „Was wollen Sie? “, fragte Dornbusch.
    „Ich sage es Ihnen jetzt das letzte Mal. Kümmern Sie sich um Ihren eig e nen Mist. Kapieren Sie denn nicht, dass es einige Leute gibt, die mehr wi s sen, als Sie vielleicht glauben. Geben Sie mir jetzt die Pistole.“
    Dornbusch reagierte nicht.
    „Die Pistole. Sie haben sie dort in der Tasche. Ich sehe es an der kleinen Ausbuchtung. Her damit!“
    Dornbusch versuchte, die Waffe aus der Tasche zu ziehen, aber sie wollte nicht. Er zog und zog, aber es ging nicht. Sie musste sich festgehakt haben.
    „Na, Sie Schützenkönig“, sagte der Mann . „Klappt wohl nicht, was?“
    Langsam kam Dornbusch die Wut hoch. Diese Stimme konnte ihn zur Weißglut bringen. Da stand er nun, das Licht in seinem Gesicht und zerrte an der Pistole. Die Taschennaht riss, und die Waffe kam zum Vorschein. Dornbusch hatte den Finger am Abzug. Es klickte.
    „Meine Güte“, seufzte der Mann. „Ein Glück, das ein Sicherungshebel dran ist. Sie brächten es wahrhaftig fertig, einem die Zehen wegzuschießen.“
    Danach ging alles blitzschnell. Zunächst war ein krachendes Geräusch zu hören. Die Taschenlampe fiel zu Boden und erlosch.
    Dornbusch fühlte, wie jemand seine Hand ergriff. „Kommen Sie schnell“, sagte eine Frauenstimme. Er schob die Pistole in die andere Hosentasche und sich an den Händen haltend, eilten sie durch die dunklen Räume.
    „Womit haben Sie denn zugeschlagen, Fanny? “, fragte er heiser. Aber sie ließ, sich keine Zeit zu antworten.
    „Kommen Sie, wir müssen weiter. Vielleicht verfolgt uns der Kerl.“
    Als Dornbusch glaubte, weit genug fort zu sein, blieb er stehen.
    „So, jetzt reden wir zusammen!“ 
    Er beugte sich dicht an ihr Ohr und flüsterte: „Hören Sie zu, Fanny. Ich m a che jetzt nicht mehr mit. Es interessiert mich nicht im G eringsten mehr, ob Sie ein S kript von Rolf Kornhagen haben oder nicht. Und wenn Sie meine t wegen ein unveröffentlichtes Operettenlibretto vom alten Shakespeare hä t ten, Sie könnten mir damit
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