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Seelen-Transfer

Seelen-Transfer

Titel: Seelen-Transfer
Autoren: Eric Frank Russell
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Munition fand, die nicht zu verrostet war, um noch benutzt zu werden.
    „Gewehre sind ohne Munition nutzlos, und Munition wird es nicht ewig geben.“
    Nein, es gab sie nicht ewig. Eines Tages fanden sie keine mehr.
    Aus dem Schatz seiner Kenntnisse behielt Greypate einen Bereich hartnäckig für sich, bis ihn Speedy und Redhead eines Tages förmlich dazu zwangen, es auszuplaudern. Dann, wie ein armer Sünder, erzählte er ihnen die Wahrheit über die Babys. Als Beispiel zog er nicht etwa die Bienen heran, denn es gab keine Bienen; Blumen fielen ebenfalls aus, denn es gab keine Blumen. Trotzdem gelang es ihm, die Frage mehr oder weniger zur Zufriedenheit der Jungen abzuhandeln.
    Anschließend wischte er sich die Stirn und ging zu Fander.
    „Für meinen Geschmack werden diese Jünglinge zu neugierig“, sagte er. „Sie haben mich gefragt, wie Kinder zur Welt kommen.“
    „Haben Sie es ihnen gesagt?“
    „Natürlich!“ Er setzte sich hin, sein Blick umwölkte sich. „Es stört mich nicht, daß ich es den Jungen sagen muß, wenn sie schließlich nicht mehr lockerlassen. Aber keiner wird mich dazu bringen, es den Mädchen zu sagen. Da ist für mich Schluß:“
    „Ich bin schon mehrmals danach gefragt worden“, sagte Fander. „Ich konnte nicht viel erzählen, denn ich war mir keineswegs sicher, ob Sie sich genauso vermehren wie wir. Aber ich erzählte ihnen, wie wir es machen.“
    „Auch den Mädchen?“
    „Natürlich.“
    „Mein Gott!“ Greypate fuhr sich wieder über die Stirn. „Wie haben sie es aufgenommen?“
    „So, als erzählte ich ihnen, daß der Himmel blau oder Wasser naß ist.“
    „Muß irgendwie daran liegen, wie Sie es ihnen klargemacht haben“, vermutete Greypate.
    „Ich sagte ihnen, daß es etwas Ähnliches wie Poesie zwischen zwei Personen ist.“
    Im Verlauf der Geschichte, seit es die des Mars, der Venus oder die der Erde, gibt es immer wieder Jahre, die wichtiger sind als andere. Fanders zwölftes Jahr auf der Erde wurde durch eine Reihe von Ereignissen sehr bedeutsam, wenn auch jedes dieser Ereignisse nach kosmischen Maßstäben völlig unbedeutend war. Dafür wogen sie im Leben dieser kleinen Gemeinschaft um so schwerer.
    Als erstes gelang es den ältesten sieben Jungen, die jetzt alle bärtige Männer geworden waren, auf der Grundlage von Redheads Verbesserungen an dem Premastikator, den energielosen Lastschlitten wieder in Fahrt zu bringen, und zum ersten Mal seit vierzig Monaten erhob er sich wieder in die Luft. Experimente zeigten im Ergebnis, daß dieses marsianische Gerät jetzt zwar langsamer flog und weniger Gewicht tragen konnte, dafür hatte sich sein Aktionsradius sehr erweitert. Sie benutzten ihn, um die Ruinen ferner Städte zu besuchen, in denen sie nach metallischem Abfall Ausschau hielten, der sich zum Bau weiterer Schlitten eignete. Bis zum Frühsommer hatten sie einen zweiten erbaut, der sehr viel größer als das Original war und sich durch seine Klobigkeit schwer lenken ließ, aber es war eben ein Schlitten.
    Mehrmals fanden sie kein Metall, dafür entdeckten sie andere Menschengruppen, die in unterirdischen Anlagen hausten und sich grimmig an ihr Leben klammerten. Da alle diese Kontakte nur zwischen Menschen abliefen, gab es keinen Anlaß für diese fremden Gruppen, sich etwa vor einem tentakelbewehrten Wesen zu fürchten. Viele Familien hatten inzwischen weniger Angst vor der schrecklichen Krankheit, sondern mehr vor der Einsamkeit. So ließen sich immer mehr dazu bewegen, mit den Leuten in den Schlitten zurückzufliegen und sich in den bekannten Unterkünften niederzulassen. Sie akzeptierten Fander schnell, trugen mit ihren verbliebenen Fähigkeiten und Kenntnissen zum Fortschritt dieser kleinen Gemeinde bei.
    So wuchs die Bevölkerung in diesem Gebiet schnell auf siebzig Erwachsene und vierhundert Kinder, von denen viele keine Eltern mehr besaßen. Aus der immer noch vorhandenen Angst vor der tödlichen Krankheit heraus, verteilten sie sich in den früher einst weitläufigen unterirdischen Anlagen, indem sie sich in neue, bisher brachliegende Gebiete hindurchgruben und auf diese Weise zwanzig oder dreißig kleinere Wohngruppen bildeten, die jederzeit voneinander isoliert werden konnten, wenn die Krankheit wieder auftreten sollte.
    Ihre wachsende Moral, gegründet auf die zusammengelegte Kraft und das Vertrauen in ihre große Zahl, führte zur Herstellung von vier weiteren Schlitten, die immer noch groß und unförmig wirkten, die aber weniger gefährlich zu
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