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Seekers - Am Großen Bärensee - Hunter, E: Seekers - Am Großen Bärensee - Seekers, Great Bear Lake

Seekers - Am Großen Bärensee - Hunter, E: Seekers - Am Großen Bärensee - Seekers, Great Bear Lake

Titel: Seekers - Am Großen Bärensee - Hunter, E: Seekers - Am Großen Bärensee - Seekers, Great Bear Lake
Autoren: Erin Hunter
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einen Eisbären klettern sehen? Lusa kribbelte es in den Tatzen. »Während Taqqiq mich verfolgt, kann Miki zurück in den Wald rennen.«
    »Ich hoffe, das funktioniert«, meinte Kallik besorgt.
    »Ich auch.«
    Kallik kletterte auf den Grat und stellte sich auf die Hinterbeine, um nach Miki Ausschau zu halten.
    »Er ist da.« Sie nickte mit dem Kopf nach unten.
    Damit musste Lusa die schwache Hoffnung, dass Miki bereits wieder zurück im Wald war, begraben. Sie lief nach oben und stellte sich neben Kallik.
    Unter sich sah sie eine große Versammlung riesenhafter Eisbären. Am Brüllen und Knurren war zu erkennen, dass sie miteinander stritten. Lusa beugte sich vor und spitzte die Ohren, um zu hören, was sie sagten.
    »Wir übernehmen den Wald aber nicht wirklich, oder?«, fragte ein Eisbär, der jünger aussah als die anderen.
    Ein alter Bär schüttelte den Kopf. »Natürlich nicht. Die Jungen haben nichts als Robbentran im Hirn, wenn sie das glauben. Eisbären verhungern lieber, als dass sie Schwarzbären das Fressen klauen!«
    Mehrere Bären warfen einander entsetzte Blicke zu, als fürchteten sie, wirklich zu verhungern, doch eine Bärin mit einem kleinen Jungen an ihrer Seite nickte.
    »Silaluk magert bei der Jagd völlig ab und trotzdem kehrt sie nach jedem Sonnenkreislauf zurück. Wir werden dasselbe tun. Wir müssen nur darauf vertrauen, dass das Eis zurückkehrt und es genug zu fressen gibt.«
    Ein breitschultriger Bär mit Narben auf der Schnauze trat vor. »Auch wenn wir die Schwarzbären in Frieden lassen, bleibt das Problem mit dem gestohlenen Jungtier. Was machen wir mit ihm?«
    Unter den Bären erhob sich ein unsicheres Murmeln, und einige wandten sich ab, als wollten sie sich nicht mit dieser Frage beschäftigen.
    »Siqiniq weiß bestimmt eine Antwort«, meinte der alte Bär. »Frag sie, Kunik.«
    »Ich habe die Frage wohl gehört«, erklang da eine kratzige Stimme. Lusa konnte Siqiniq zuerst nicht sehen, weil größere Bären sie verdeckten. Dann machte die Menge Platz für eine offenbar uralte Bärin, deren Knochen zwischen den Flanken durch den dünnen Pelz stachen.
    »Das ist Siqiniq, die Bärenälteste«, raunte Kallik Lusa ins Ohr.
    Siqiniq sah die Bären, die um sie versammelt waren, einen nach dem anderen an. Sie blickten sie erwartungsvoll an, als brauche sie nur einmal mit den Ohren zu zucken und schon wäre Miki wieder im Wald. »Die Bären, die das Schwarzbärenjunge gestohlen haben, müssen es zurückbringen. Das ist ihre Pflicht. Wenn sie Silaluk besänftigen, indem sie ihren Fehler wiedergutmachen, dann ist der Frieden, der am Längsten Tag herrschen muss, wiederhergestellt und das Eis wird zurückkommen.«
    Kunik schüttelte den Kopf. »Das Vertrauen, dass sie ihre Pflicht tun werden, ehrt dich, aber ich teile es nicht«, sagte er. »Ich glaube, diese jungen Bären werden niemals das Richtige tun, sei es für sich oder für andere Eisbären.«
    Siqiniq trat an den Rand der Bärenmenge und blickte hinaus auf den See. »Vielleicht«, erwiderte sie, so leise, dass Lusa es im Wind fast nicht hören konnte. »Aber wenn es so ist, werden sie einen hohen Preis dafür zahlen. Silaluk sieht alles, dessen bin ich mir sicher.«
    Lusa folgte ihrem Blick zum Ufer, wo vier Eisbären es sich neben einem Dornengestrüpp bequem gemacht hatten. Mittendrin, eingezwängt zwischen den langen Beinen und schweren Leibern, befand sich Miki. Er versuchte, sich Platz zu verschaffen, doch einer der Eisbären versetzte ihm einen schweren Hieb, sodass Miki nach hinten fiel.
    »Miki«, wimmerte Lusa.
    »Taqqiq und seine neuen Freunde«, grollte Kallik neben ihr. »Kunik hat recht. Die bringen Miki nie in den Wald zurück. Das bedeutet, wenn wir ihm helfen wollen, müssen wir gegen sie kämpfen. Lusa, bist du sicher, dass du das willst?«
    »Ganz sicher.« Lusa reckte entschlossen die Nase in die Luft. »Niemand sonst wird Miki helfen. Komm, gehen wir.«

28. KAPITEL
    Toklo
    Toklo trottete auf dem Kiesstrand auf und ab. Die Sonne glitt langsam zum Horizont. Schon streckten sich die Schatten in der Mitte der Insel. Bald war der Längste Tag vorüber.
    Lusa war schon einige Zeit weg. Sie war davongeschwommen, auf das Ufer zu, an dem die Eisbären warteten, entschlossen, ihren Freund zu befreien. Toklo bezweifelte, dass er sie je wiedersehen würde.
    Sie ist weg. Es ist alles vorbei.
    Die kleine Schwarzbärin hatte ihr Zuhause verlassen und war einen weiten, weiten Weg durch die Wildnis gewandert. Sie hatte keine
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