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Seekers - Am Großen Bärensee - Hunter, E: Seekers - Am Großen Bärensee - Seekers, Great Bear Lake

Seekers - Am Großen Bärensee - Hunter, E: Seekers - Am Großen Bärensee - Seekers, Great Bear Lake

Titel: Seekers - Am Großen Bärensee - Hunter, E: Seekers - Am Großen Bärensee - Seekers, Great Bear Lake
Autoren: Erin Hunter
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Ahnung gehabt, wie sie dort überleben, welchen Gefahren sie begegnen würde. Doch sie hatte es geschafft und allen Widrigkeiten zum Trotz den Bären gefunden, nach dem sie gesucht hatte.
    Mich. Sie hat das alles für mich gemacht.
    Toklo schämte sich. Weil sie klein war und nicht dieselben Dinge wusste wie er, hatte er Lusa für feige gehalten. Dabei war sie eigentlich der mutigste Bär, dem er je begegnet war. Sie hatte sich allein in das Eisbärenrevier gewagt, weil einer ihrer Freunde in Schwierigkeiten steckte. Sie hatte sich der Gefahr gestellt und ihn, Toklo, zurückgelassen.
    »Ich könnte ja mal nach ihr sehen …«, murmelte er.
    Er blieb stehen und blickte über den See. Die blassen Gestalten am Strand mochten Eisbären sein, doch einen kleinen Schwarzbären konnte er nicht entdecken.
    »Dann würde ich auch sterben …«
    Er streckte sich aus und legte die Schnauze auf die Vordertatzen. Die Schatten der Bäume wurden immer länger und hüllten ihn ein wie ein weiches schwarzes Fell.
    »Aber vielleicht kann ich ihr helfen …«
    Er dachte an Shesh und die anderen Braunbären, die sich darauf verließen, dass er den Tag auf der Tatzenspureninsel verbrachte, damit die Fische zurückkehrten. Wenn er die Insel vor Sonnenuntergang verließ, würde er sie enttäuschen. »Geister, helft mir! Ich weiß nicht, was ich tun soll.«
    Er blickte nach oben und nahm eine Bewegung am Himmel wahr. Ein schlanker schwarzer Vogel segelte tiefer und tiefer, immer rund um die Insel, als suche er nach Beute. Plötzlich stürzte er nach unten. Kurz vor dem Boden streckte er die Beine aus, und als seine Krallen festen Grund berührten, wurden die Vogelbeine breiter und breiter, der Körper wuchs, und zwischen den Federn wucherte braunes Fell, das immer dichter wurde, bis alle Federn verschwunden waren. Die Flügel verwandelten sich in Vorderbeine und der Schnabel in eine Schnauze.
    Ujurak!
    Toklo war so überrascht, dass er wie versteinert dastand. Er konnte sich nicht bewegen, nicht sprechen, er konnte nur das kleine braune Grizzlyjunge ansehen, das auf ihn zukam und ihn freundlich mit der Nase anstupste. »Hallo, Toklo.«
    Endlich fand Toklo seine Sprache wieder. »Ich wünschte, du würdest das nicht tun.«
    Ujurak schien ihn nicht gehört zu haben. »Ist Lusa hier?«
    »Nein«, antwortete Toklo abweisend.
    Ujurak blickte sich verwirrt um. »Aber ich habe sie gesehen, in meinem Kopf. Sie hat mich gerufen. Sie war bei dir, Toklo.«
    »War sie auch«, gab Toklo zu. »Aber sie ist schon wieder weg. Sie hat sich Sorgen gemacht um ein Schwarzbärenjunges, das die Eisbären mitgenommen haben. Sie dachte, sie könnte es retten – nichts als Hummeln im Hirn!«
    Ujurak ging über den Strand und watete ein paar Schritte ins Wasser hinaus. Dann drehte er sich zu Toklo um. »Wir müssen sie finden. Kommst du mit?«
    »Nicht du auch noch.« Das schlechte Gewissen packte Toklo erneut. »Es tut mir leid, Ujurak, aber ich habe versprochen, dass ich bis zum Ende des Längsten Tages hier bleibe. Du warst doch dabei! Dann wird uns Arcturus wieder Fische schicken.«
    »Wer hat hier Hummeln im Hirn? Die Geister können keinen Fisch schicken, nicht einmal Arcturus. Dazu haben sie gar nicht die Macht. Alles, was sie tun können, ist, Bären wie uns zu helfen, dass wir das Richtige tun. Ich wette, Arcturus würde wollen, dass wir Lusa finden.«
    Toklo sah ihn ungläubig an. »Aber ich dachte …«
    »Ich meine es ernst, Toklo. Lusa ist wichtiger, als allein hier herumzuhocken.«
    Toklos Krallen gruben sich in die Erde. »Kann ich nicht bis Sonnenuntergang warten und dann helfen?«
    »Nein.« Ujurak hatte noch nie so entschieden geklungen. »Sie braucht uns jetzt.«
    Fast einen Tag lang hatte sich Toklo wie ein Grizzly gefühlt, allein und wild und stark. Dieses Leben gefiel ihm, aber wenn er wählen musste, konnte es gar keinen Zweifel geben, wie die Wahl ausfallen musste.
    Lusa, seine Freundin, brauchte Hilfe. Er nickte und watete hinter Ujurak in den See.

29. KAPITEL
    Kallik
    »Siehst du die Felsen da drüben? Das könnte ein gutes Versteck sein.«
    Kallik folgte Lusas Blick und sah eine Erhebung aus Felsbrocken, die mit Dornengestrüpp bewachsen war. Sie lag etwa auf halbem Weg zwischen dem baumhohen Flachgesichterbau und dem Dickicht, vor dem Taqqiq und seine Freunde Miki festhielten.
    Die Sonne bewegte sich zum Horizont. Schimmerndes Zwielicht breitete sich über dem See aus, während sich der Längste Tag seinem Ende entgegenneigte.
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