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Seekers - Am Großen Bärensee - Hunter, E: Seekers - Am Großen Bärensee - Seekers, Great Bear Lake

Seekers - Am Großen Bärensee - Hunter, E: Seekers - Am Großen Bärensee - Seekers, Great Bear Lake

Titel: Seekers - Am Großen Bärensee - Hunter, E: Seekers - Am Großen Bärensee - Seekers, Great Bear Lake
Autoren: Erin Hunter
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schaute sie nachdenklich an. »Ich weiß es nicht«, gab er zu. »Ich kann mich in viele Tiere verwandeln: in einen Lachs, einen Adler … manchmal auch in einen Glattpelzigen oder in ein Flachgesicht, wie du es nennst.«
    Lusa erstarrte. War Ujurak als Flachgesicht freundlich wie die Fütterer im Bärengehege oder gefährlich wie die, die herumbrüllten und mit Todesstöcken herumfuchtelten? »Warum willst du denn ein Flachgesicht sein?«
    »Ich will eigentlich gar nichts sein«, erwiderte Ujurak. »Außer Bär natürlich. Es passiert einfach.« Er warf Toklo einen kurzen Blick zu. »Ich versuche es in den Griff zu bekommen, aber ich bin darin noch nicht besonders gut.«
    »Also bist du wirklich ein Bär?« Lusa reckte den Kopf, um genauer nachzusehen. Ujuraks Ohren waren jedenfalls klein und rund, ganz und gar nicht wie die Löffel eines Hasen.
    »Ich glaube schon.« Ujurak blinzelte. »Ich hoffe es jedenfalls.«
    Lusa blickte sich um. Die Bäume standen so eng, dass am Boden kaum Platz für Beerensträucher war, und sie witterte keine Flachgesichter oder Hunde. »Ist das Toklos Revier?« Das große Grizzlyjunge wirkte durchaus schon stark genug, um sein Gebiet mit Kratzspuren an den Bäumen zu markieren und gegen andere Bären zu verteidigen.
    »Nein, wir sind auf der Reise.« Tief in Ujuraks Augen flackerte es bernsteinfarben. »Wir wandern zu der Stelle, an der die Bärenseelen am Himmel tanzen.«
    »Wo ist das?«
    Ujurak sah seine Tatzen an. Eindeutig Bärentatzen, dachte Lusa. »Wir wissen es nicht genau«, gestand er. »Wir folgen den Sternen.« Er hob den Blick wieder zum Himmel. »Ich muss da einfach hin. Egal wie lange wir brauchen.«
    Unwillkürlich streckte sich Lusa und berührte mit der Nase das flauschige Ohr des Braunbärenjungen. »Dann wirst du diesen Ort auch finden. Das weiß ich.«
    Ujurak drehte sich zu Lusa um und sah sie eindringlich an. »Du verstehst das, nicht wahr?«, fragte er leise. »Du bist schließlich auch immer weitergewandert, bis du Toklo gefunden hast.«
    Lusa nickte. »Ich habe es Oka ja versprochen.«
    »Willst du mitkommen?«, fragte Ujurak. »Zu dem Ort, an dem die Bärenseelen tanzen?«
    Lusa fragte sich, ob Okas Seele wohl auch dort war. Dann würde sie Toklo selbst sagen, wie lieb sie ihn hatte. Lusa konnte sich nichts Schöneres vorstellen, als das zu erleben. Vielleicht konnte sie Ujurak sogar helfen, den ersehnten Ort zu finden? Immerhin war es ihr ja auch gelungen, Toklo aufzustöbern. Und sie hatte sowieso nichts anderes vor.
    »Ja, ich komme mit«, erklärte sie.
    »Super!«, jubelte Ujurak und hüpfte ausgelassen herum. Er war zwar jünger, aber größer als Lusa, und sie musste einen Schritt zurückweichen, damit er nicht mit ihr zusammenstieß.
    »Glaubst du, es macht Toklo etwas aus?«, fragte sie mit einem Blick auf den Braunbären, der mit dem Rücken zu ihnen unter der Tanne stand. »Ich glaube, er mag mich nicht besonders.«
    Ujurak folgte ihrem Blick. »Toklo mag niemanden besonders. Sich selbst auch nicht.«
    Lusa sah ihn überrascht an, doch ehe sie etwas sagen konnte, hatte sich Toklo schon zu ihnen umgedreht und trottete auf sie zu. Er starrte Lusa böse an. »Wehe, du hältst uns auf«, warnte er sie.
    Lusa verkniff sich ein Knurren. Da es nicht Toklos Reise war, sondern Ujuraks, hatte er ihr überhaupt nichts zu sagen. Doch sie schüttelte nur den Kopf. »Keine Sorge, ich halte Schritt«, versprach sie. Innerlich hoffte sie jedoch, dass sie bald eine Pause zum Fressen einlegten, denn sie fühlte sich schon ziemlich wacklig auf den Beinen.
    »Warum stehen wir dann noch hier herum?«, fragte Toklo. »Wir müssen einen Unterschlupf für die Nacht finden.« Ohne ein weiteres Wort verschwand er im Schatten der Bäume. Mit hängendem Kopf trottete Ujurak hinter ihm her.
    Lusa blieb einen Moment stehen. Wollte sie das wirklich? Als wild lebender Bär musste sie ja nicht unbedingt mit zwei Braunbären irgendwohin wandern, oder? Doch die einzige andere Möglichkeit war, allein zurückzubleiben, und vom Alleinsein hatte sie die Nase voll. Auch wilde Bären leben in Gesellschaft, rief sie sich in Erinnerung.
    »Wartet auf mich!« Sie rannte los, um ihre neuen Gefährten einzuholen.
    Lusa rutschte ein wenig hin und her, bis sie es bequem hatte, und riss das Maul zu einem gewaltigen Gähnen auf. Das Mondlicht, das durch die Blätter fiel, färbte ihre Tatzen silbern. Sie hatte sich hoch oben in einem Baum zusammengerollt, dort, wo zwei starke Äste eine Gabel
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