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Seekers - Am Großen Bärensee - Hunter, E: Seekers - Am Großen Bärensee - Seekers, Great Bear Lake

Seekers - Am Großen Bärensee - Hunter, E: Seekers - Am Großen Bärensee - Seekers, Great Bear Lake

Titel: Seekers - Am Großen Bärensee - Hunter, E: Seekers - Am Großen Bärensee - Seekers, Great Bear Lake
Autoren: Erin Hunter
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da war immer noch das Problem mit Lusa. Toklo blickte hinauf in den Baum, wo er die Umrisse der Schwarzbärin erkennen konnte, zusammengerollt in einer Astgabel, die Nase unter den Tatzen vergraben. Schwarzbären waren schwach, das wusste jeder. Sie kletterten auf Bäume, weil sie sich davor fürchteten, auf dem Boden zu schlafen. Lusa war zartbesaitet wie alle Schwarzbären, wahrscheinlich sogar noch empfindlicher als die meisten, denn sie war bei den Flachgesichtern aufgewachsen.
    Unbehagen machte sich in Toklo breit. Lusa war den ganzen weiten Weg von ihrem Bärengehege gekommen, nur um ihn zu finden. Das hatte Mut erfordert, wie er widerstrebend einräumen musste. Und sie kannte meine Mutter.
    Als er so zu Lusa hinaufblickte, spürte Toklo über ihr plötzlich den riesenhaften Schatten Okas. Er sah sie nicht, wusste aber, dass sie da war, wie der dunkle Teil des Mondes da ist. Warum hat sie mich verlassen? Warum konnte sie sich nicht um mich kümmern, wie sie sich um Tobi gekümmert hat? Toklo grub die Klauen in den Boden. Er wollte nicht an Oka denken. Wenn Lusa nicht gekommen wäre, hätte er sie vergessen können.
    Ich wünschte, sie ginge weg und ließe uns in Frieden! Und ihre blöde Nachricht werde ich mir nicht anhören!
    Toklo schloss die Augen und drückte sich tiefer in das trockene Laub. Aber es dauerte lange, bis er in den Schlaf fand.
    Toklo schlängelte sich aus seiner Mulde und schüttelte sich Blätter und Kiefernnadeln aus dem Pelz. Dann nahm er einen tiefen Atemzug und sog genussvoll die verschiedenen Düfte des Waldes ein: Laub, nasse Erde, ein Waschbär, der in der Nacht vorbeigekommen war. Die Luft war feucht, doch die Regengefahr schien gebannt und die Sonne griff mit langen Klauen durch das Laubwerk über Toklos Kopf.
    »Was für ein wunderbarer Tag zum Wandern!« Ujurak kroch aus dem Schutz der Wurzeln und stellte sich neben Toklo. »Gehen wir los!«
    Einen Herzschlag lang hoffte Toklo, dass Ujurak Lusa vergessen hatte. Sie konnten sich davonschleichen und sie im Baum schlafen lassen. Als sich Ujurak umdrehte, auf die Hinterbeine ging und die Vordertatzen an den Baumstamm legte, schnaubte er enttäuscht.
    »Lusa! He, Lusa, wach auf!«
    »Was …?« Die kleine Schwarzbärin hob den Kopf und spähte verschlafen nach unten. In ihre Augen trat ein Leuchten, als sie Ujurak erkannte. »Müssen wir schon los?«
    Sie hangelte sich den Baumstamm nach unten und stand wenig später neben Ujurak. Einen kurzen Augenblick lang wünschte Toklo, er könnte so geschickt klettern wie Lusa, doch er schob den Gedanken rasch beiseite. Braunbären waren stark, sie hatten es nicht nötig, auf Bäume zu klettern.
    »Kommt schon«, knurrte er.
    Toklo übernahm die Führung. Er trottete auf leisen Sohlen durch den Wald und schnupperte nach Beute. Die Gerüche von Lebewesen – seien sie grün, behaart oder glatt wie manche Beeren – umwehten ihn, stiegen vom Boden auf oder schwebten von den Bäumen herab. Toklo spitzte die Ohren, doch die Geräusche kleiner Tierchen gingen in Ujuraks und Lusas Gemurmel unter.
    »Seid doch mal still!«, fuhr er die beiden an.
    Aus dem Augenwinkel nahm er eine winzige Bewegung wahr. Er wirbelte herum und sah ein Erdhörnchen über die Lichtung rasen. Toklo knurrte und nahm die Verfolgung auf. Seine ausgestreckten Klauen erwischten das kleine Tier am Schwanz, gerade als es in seine Höhle verschwinden wollte. Toklo grub die Klauen tiefer in den Boden. Erdklumpen und Grashalme flogen ihm um die Ohren und brannten ihm in den Augen.
    Dann spürte Toklo, dass sich seine Krallen in Fleisch bohrten. Mit einer Drehung der Klauen brach er dem Erdhörnchen das Genick und zog es aus der Erde. Den schlaffen Körper ließ er vor Ujuraks Tatzen fallen. »Fressen wir etwas«, sagte er.
    Als er die Zähne in den noch warmen Körper stieß, bemerkte er, dass Lusa eine Bärenlänge entfernt sehnsüchtig das Beutetier betrachtete, aber keine Anstalten unternahm, sich etwas zu nehmen.
    »Komm schon«, grummelte Toklo. »Bedien dich.«
    »Danke!« Lusa trottete herbei, ließ sich neben Ujurak nieder und riss sich einen Happen von der Beute ab.
    Da sie sich das Erdhörnchen zu dritt teilen mussten, wurde keiner der Bären richtig satt. Aber das macht nichts, dachte Toklo, ich finde schon noch etwas. Er schleckte sich das warme Blut von der Schnauze, trottete in den Schatten eines Baums und überließ seinen Reisegefährten den Rest der Mahlzeit. Er setzte sich zufrieden hin und schnupperte. An der
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