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Seekers - Am Großen Bärensee - Hunter, E: Seekers - Am Großen Bärensee - Seekers, Great Bear Lake

Seekers - Am Großen Bärensee - Hunter, E: Seekers - Am Großen Bärensee - Seekers, Great Bear Lake

Titel: Seekers - Am Großen Bärensee - Hunter, E: Seekers - Am Großen Bärensee - Seekers, Great Bear Lake
Autoren: Erin Hunter
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Reise zu gehen. Vielleicht habe ich Toklo deshalb gefunden.«
    »Und vielleicht habt ihr beide Hummeln im Hirn«, unterbrach sie Toklo unwirsch. Ihm wurde vor Wut ganz heiß unter dem Pelz, weil die beiden Jungbären Gemeinsamkeiten entdeckten – und noch dazu nichts als Unsinn. Das Einzige, was sie gemeinsam hatten, war ihr Hang zur Träumerei, nichts weiter. Toklo war natürlich klar, welchen Stern sie meinten, doch das brachte sie auch nicht weiter. Der Stern war allein und wurde umkreist von feindlichen Sternen,
die ihm keine Ruhe ließen. Toklo wusste, wie sich das anfühlte.
    »Bleiben wir hier stehen, bis wir Moos ansetzen?«
    Ujurak stupste ihn freundlich mit der Schnauze in die Seite. »Nein, wir gehen weiter.« Er marschierte voran, immer dem Gebirgskamm folgend.
    Anfangs war Toklo bei Ujuraks Wahl des Weges zwar nicht wohl gewesen, doch in den darauffolgenden Tagen gewöhnte er sich zunehmend an die tiefen Abgründe, die sich zu beiden Seiten des Bergpfades auftaten, an den Wind, der ihm das Fell durchpustete, und an das Gefühl, dass über ihnen nur der endlose Himmel war. Seine größte Sorge war der Mangel an Beutetieren, und tatsächlich ernährten sie sich von Beeren, Wurzeln und Insekten, die sie aus der spärlichen Erde zwischen den Felsblöcken kratzten. Von morgens bis tief in die Nacht quälte Toklo der Hunger. Wenigstens beklagte sich die Schwarzbärin nicht, doch sie war kleiner als er und brauchte nicht so viel zu fressen.
    Mehrere Sonnenaufgänge später, als der Mond schon doppelt so groß war wie zu der Zeit, als sie den Wald verlassen hatten, führte sie der Pfad auf eine schmale Felskante. Zur einen Seite erhoben sich blanke zackige Felsen, während auf der anderen ein schwindelerregender Abgrund gähnte. Toklo ging voran. Als er sich nach den anderen umsah, fiel ihm auf, dass Lusa ein paar Schritte zurückgefallen war. Sie blickte in den Himmel.
    »Was ist das da oben für ein Vogel?«, rief sie und nickte zu einer kleinen braunen Gestalt hin, die weit über ihnen kreiste.
    »Ein Steinadler«, erwiderte Ujurak. »Als wir eine Bergziege gejagt haben, habe ich mich mal in einen verwandelt. Ich habe sie auch erwischt.«
    »Du meinst, der ist so groß, dass er eine Ziege erlegen kann?«, keuchte Lusa, den Blick fest auf den Vogel in der Ferne gerichtet. »Er sieht so winzig aus!«
    »Das liegt daran, dass er so weit weg ist, du Schneckenhirn«, mischte sich Toklo ein. »Von Nahem ist er so groß, dass er geschwätzige Schwarzbärenjunge locker zum Schweigen bringen kann.«
    Lusa sah ihn mit großen Augen an, als sei sie nicht sicher, ob er es ernst meinte. Dann entspannte sie sich. »Du würdest Deckung suchen, wenn er wirklich gefährlich wäre«, erklärte sie. »Wenn er groß genug ist, mich zu erlegen, dann ist er auch groß genug, dir wehzutun. Solange der Adler da oben am Himmel bleibt, sind wir hier sicher.«
    »Ist schon gut«, meinte Ujurak beruhigend. »Als ich Adler war, dachte ich wie ein Steinadler, und deshalb weiß ich, was für Tiere sie jagen. Mit Bären haben sie nichts zu schaffen, es sei denn, sie sind wirklich noch winzig.«
    »Wenn ihr fertig seid, können wir dann endlich weiter?«, fragte Toklo gereizt. Die Sonne ging in einem lodernden Feuer unter, das den gesamten Himmel erfasste. Toklo wollte von dem Felsgrat herunter und ein geschütztes Plätzchen finden, ehe es vollends dunkel war.
    Doch sie waren erst wenige Schritte gegangen, als Toklo am Rand des Pfades auf einen losen Stein trat. Der Stein rollte über die Felskante und im selben Augenblick waren von unten ein lauter Schrei und das heftige Schlagen großer Schwingen zu hören. Ein zweiter Adler erhob sich in den Himmel.
    Toklo riskierte einen Blick über die Kante. Eine Bärenlänge unter ihnen lagen auf einem schmalen Felsvorsprung in einem Nest aus Ästen drei große Eier. Eins für jeden, dachte Toklo. Sein Magen knurrte bei dem Gedanken daran, wie ihm die warme, glibbrige Flüssigkeit der Eier durch die Kehle lief. Der Weg zum Felsvorsprung sah nicht allzu schwierig aus. Es gab genügend Haltepunkte und …
    »Toklo, nein!«, knurrte Ujurak.
    Über seinem Kopf ertönte wieder das Kreischen. Die Adlermutter hatte an Höhe gewonnen und stürzte sich mit ausgestreckten Schwingen auf Toklo. Er sprang von der Felskante zurück und konnte den Luftzug ihrer Flügel spüren. Als er aufblickte, sah er den anderen Adler, den Lusa beobachtet hatte, im Sturzflug seiner Gefährtin zu Hilfe eilen. Toklo schnaubte
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