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Sechseckwelt 03 - Entscheidung in der Sechseck-Welt

Titel: Sechseckwelt 03 - Entscheidung in der Sechseck-Welt
Autoren: Jack L. Chalker
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mütterliche Interesse und die fortgesetzte Beziehung zwischen ihr und Joshi bedürfen der Überwachung. Man kann nicht umhin, an die Möglichkeiten zu denken, einen Teil eines Hexagons, entweder Glathriel oder Olborn – wo man es ihr schuldig wäre –, in ein Ökosystem umzugestalten, wo Wesen wie sie für sich bestehen könnten. Wir sind ihr in einem solchen Maß verpflichtet, daß wir uns mit der Frage befassen.‹
    Ortega seufzte, legte den Bericht ab, ohne ihn ganz zu Ende zu lesen, und zog mit der mittleren rechten Hand ein Sprechgerät aus einer Schublade. Nach geraumer Zeit hörte er ein Klicken, und eine hohle, schrille Stimme meldete sich via Übersetzergerät. Er fragte sich nebenbei, wie er selbst für den Oolagash klang.
    »Tagadal«, sagte die Stimme. Ortega lächelte.
    »Taga? Hier Ortega. Ich habe ein kleines Ökologieproblem für Sie, mit dem Obie zu befassen wäre, und auch eine genetische Frage.«
    »Schießen Sie los«, erwiderte Dr. Gilgam Zinder.

Zone Nord
    Wie ihr Gegenstück im Süden besaß auch die nördliche Halbkugel mit 780 nicht auf Kohlenstoff beruhenden Lebensformen ihre Zone und eigene Botschaften. Insgesamt waren 702 Hexagons dauernd oder zeitweise vertreten, und es gab einen eigenen Interzone-Rat mit wechselndem Vorsitz. Der Norden hatte jedoch mit mehr Problemen zu kämpfen als der Süden, wo das Gefühl der Einheit stärker war. Die Markovier waren eine aus Kohlenstoff aufgebaute Lebensform gewesen und hatten einen Großteil ihrer Energie naturgemäß verwandten Formen gewidmet. Aber es galt auch, nichts zu übersehen. In ihrem selbstmörderischen Bestreben, für ihre Kinder an Glorie zu erlangen, was ihre Vorfahren durch Stagnation in einem göttergleichen Dasein versäumt hatten, konnten die Markovier es sich nicht leisten, die Gefahr zu mißachten, sie könnten zum Scheitern verurteilt sein, weil sie auf Kohlenstoff aufgebaut waren.
    Zone Nord war das Paradies des echten Experimentators. Es gab keine Regeln oder Beschränkungen für die 780 Nord-Hexagons, und manche Lebensformen dort waren von derart abnormer Fremdartigkeit, daß sie nicht einmal untereinander eine gemeinsame Grundlage fanden. So war es bei den Uchjin, in deren Nicht-tech-Hex Trelig und Yulin notgelandet waren. Einen Botschafter von dort gab es zwar – der einzige Grund, weshalb die Flüchtlinge den Süden hatten erreichen können –, aber nur wenige konnten mit den Wesen sprechen. Ihre Äußerungen ergaben einfach keinen Sinn, ihr Bezugsrahmen, ihre Begriffe waren von so durchgreifender Fremdartigkeit, daß es unmöglich gewesen wäre, ihnen auch nur vermitteln zu wollen, was das Schiff war oder darstellte.
    Das Wort ›Nein‹ ließ sich jedoch mühelos übertragen, selbst bei den nördlichen Rassen, die ihrerseits versucht hatten, des Schiffes habhaft zu werden, ohne jeden Erfolg freilich.
    Das Wesen, das im Tor der Zone Nord stand, gehörte nicht dorthin. Es war groß – über zwei Meter lang, nicht mitgerechnet die riesigen, orangerot und braun gefleckten Schmetterlingsflügel, die jetzt angelegt waren –, und der glänzende, steinharte Körper ruhte auf acht gummiartigen, schwarzen Fühlern, die allesamt in weiche, klebrige Klauen ausliefen. Das Gesicht sah aus wie ein menschlicher Totenschädel, kohlschwarz, mit kleinen gelben Halbmonden, so daß der Eindruck einer Teufelsmaske entstand. Zwei Fühler mit starker Vibration ragten oben heraus. Die Augen waren Samtpolster von dunklem Orangerot, ein Sehsystem, das sich von dem im Süden üblichen grundlegend unterschied.
    Die Yaxa fühlten sich in Zone Nord nie wohl, aus Furcht, eine defekte Abdichtung oder eine unvorsichtige Hand mochte hereinlassen, was an Atmosphäre auf der anderen Seite der Tür brodelte. Weiter als hierher kam gewöhnlich niemand aus dem Süden.
    Das Schachttor schnellte einen Nordbewohner in die Zone Süd oder umgekehrt, aber eine Öffnung von einer der beiden Zone-Gebiete in die Außenwelt bestand nicht; nur die Zone-Tore lieferten Transport zu und von den Sechsecken. Und jedes Zone-Tor, im Norden oder im Süden, beförderte einen auf der Stelle wieder in sein Heimat-Hexagon.
    Diesmal trug der Yaxa keinen Druckanzug, ein Grund mehr für seine Nervosität. Der andere Grund war die bevorstehende Begegnung.
    Die Yaxa hatten zu den Urhebern des Krieges gehört, der so enttäuschend zu Ende gegangen war, und man gab auch mit Rücksicht auf den Norden nicht auf. Vor sehr langer Zeit war ein Bewohner des Nordens durch ein Süd-Tür
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