Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Sechseckwelt 03 - Entscheidung in der Sechseck-Welt

Titel: Sechseckwelt 03 - Entscheidung in der Sechseck-Welt
Autoren: Jack L. Chalker
Vom Netzwerk:
sie begannen sich dem Problem zuzuwenden, da ihre Beauftragten ihnen mitgeteilt hatten, sie könnten zwar ein Wesen hervorbringen, das dieses Schiff zu fliegen vermöge, aber es gäbe im ganzen Norden niemanden, der sich damit auskenne. Selbst für die Neuzugänge sei es zu fremdartig.
    Sie hatten zeitweilig Kontakte mit Trelig, Ortega und Yulin, und letzterer hatte sie an die Yaxa verwiesen. Die Bewohner seines eigenen Hex – zumeist Farmer – hätten ihn gelyncht, wenn ihnen zu Ohren gekommen wäre, daß er noch immer daran dachte, sich des Raumschiffes zu bemächtigen.
    Plötzlich hatte sich alles zusammengefügt.
    Die Schleusentür öffnete sich, und der Yugash kam herein.
    Schwebte herein, wäre ein passenderer Ausdruck gewesen. Das Geschöpf sah seltsam aus, im Licht beinahe unsichtbar. Gut fünfzig Zentimeter über dem Boden fügten sich Reihen von horizontalen und vertikalen Linien zusammen zu einer Art Rotstift-Skizze eines großen Kapuzenmantels – in dem niemand steckte.
    Selbst die Yaxa, auf der Sechseck-Welt die Wesen mit dem besten Sehvermögen, hatten Mühe, das Geschöpf im Blick zu behalten. Es mochte in völliger Dunkelheit deutlich sichtbar sein, aber nahezu jede Lichtquelle, geschweige denn die grelle Beleuchtung hier, löschte es aus.
    Der Yugash schien zu nicken, sagte aber nichts. Er gehörte zu den wenigen Wesen, für die ein Übersetzer vollkommen ungeeignet war; es gab keine Stelle, wo man ihn anbringen konnte, da die Yugash kein materielles Dasein besaßen.
    Das Wesen schwebte langsam an dem Yaxa vorbei zur Schwärze des Schacht-Tores. Es drehte sich, nickte wieder und glitt in das Tor, als fremdartiges Phantom für Sekundenbruchteile scharf umrissen, bevor es verschluckt wurde. Der Yaxa folgte, nervöser denn je, und kam gleichzeitig aus dem Tor von Zone Süd heraus.
    Der Yugash floß auf ihn zu und berührte ihn. Der Yaxa spürte ein unheimliches, unangenehmes Prickeln, sonst nichts. Der Yugash war nicht mehr sichtbar, verschmolzen mit dem Yugash-Körper.
    In Zone waren einige andere Wesen unterwegs, aber niemand achtete sonderlich auf den Yaxa. Die Riesen-Falter waren stets kalt und distanziert und erregten in manchen Wesen Furcht. Nur ein anderer Yaxa hätte bemerken können, wie unbeholfen das Geschöpf wirkte.
    Es betrat die Botschaft von Yaxa. Der Botschafter und mehrere andere Yaxa-Führer waren versammelt – alle weiblich. Das Männchen der Gattung war an den Boden gefesselt, eine weiche, schwammige Raupe, nur für einen Zweck gedacht, in Dauerschlaf, bis sie gebraucht wurde. Die Yaxa-Weibchen fraßen ihre Geschlechtspartner hinterher auf.
    Die Botschafterin fragte besorgt: »Ist etwas nicht in Ordnung?«
    Die Neuangekommene schwankte unsicher auf vier Tentakeln. Ihre Stimme war undeutlich und völlig fremdartig.
    »Ich bin der Torshind von Yugash«, murmelte sie. »Ihr müßt mir verzeihen. Ich lerne erst, mit dem Körper umzugehen. In Yugash züchten wir die Körper, die wir brauchen, und sie sind aus guten Kristallen und entsprechen ihrem Zweck. Euer Wesen ist außerordentlich kompliziert, und die Wirtin leistet überdies großen Widerstand.«
    »Soll das heißen, daß Sie ein Wesen aus dem Norden sind, das im Augenblick den Körper unserer Schwester bewohnt?« fragte jemand.
    Die fremde Yaxa nickte.
    »Ja. Würden Sie das Wesen anweisen, sich nicht so stark zu wehren? Wir können diesen Versuch nicht abschließen, bis ich den Schädelbereich ganz unter Kontrolle habe.«
    Sie sahen einander nervös an.
    »Bitte!« sagte der Torshind. »Wenn Sie es nicht tun, muß ich den Körper entweder verlassen, oder es tritt ein dauernder Gehirnschaden ein.«
    Das wirkte endlich.
    »Hypno!« befahl jemand, und man brachte eine Injektionsspritze.
    Die Ärztin wirkte unsicher.
    »Sind Sie sicher, daß das nicht auch auf Sie Einfluß hat?« fragte sie besorgt. »Und ist die totale Übernahme umkehrbar?«
    Der Yaxa-Yugash nickte.
    »Völlig. Das Wesen wird sich an die Übernahme nur ganz undeutlich erinnern. Beeilen Sie sich!«
    Die Spritze wurde durch ein Gelenk gestochen, und nach wenigen Minuten hörte das Zucken auf. Die Yaxa befand sich in tiefem Hypnoseschlaf. Plötzlich wurde sie lebendig, erhob sich und legte einen Druckanzug an.
    »Das ist viel besser«, sagte der Torshind. »Ich habe jetzt vollständige Kontrolle. Ich würde mehrere Tage in einem solchen Körper verbringen müssen, um ihn ganz zu beherrschen, aber ich glaube, ich komme zurecht damit. Gehen wir?«
    Die ganze Gruppe
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher