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Sechseckwelt 03 - Entscheidung in der Sechseck-Welt

Titel: Sechseckwelt 03 - Entscheidung in der Sechseck-Welt
Autoren: Jack L. Chalker
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als die beiden anderen? Wir haben einen weiten Weg vor uns, wißt Ihr.«
    Das winzige Wesen nickte und versuchte sich ein wenig aufzurichten. Es blickte dem Tindler gerade in die Augen, war nur den Bruchteil eines Zentimeters von seinen runden Nasenlöchern entfernt.
    »Es sah genauso aus wie ich.« Und bevor das große, gepanzerte Wesen etwas tun konnte, hielt der Eulen-Affe eine seltsam aussehende Pistole in seinem linken Greiffuß. Das Pelztier drückte ab, und eine riesige Wolke von gelblichem Gas strömte heraus. Die Bewegung war zu plötzlich und zu nah; die Nasenklappen des Tindlers schlossen sich nicht mehr rechtzeitig genug.
    Als der Tindler das Bewußtsein verlor, lösten sich zwei riesenhafte Umrisse aus der Landschaft, wo vorher nichts zu sehen gewesen war, und näherten sich.
    Das letzte, was der Tindler hörte, war, daß das kleine Wesen rief: »He, Doc! Fertigmachen! Der hat einen Übersetzer!«

Makiem
    Sein Name war Antor Trelig, und er sah einem Riesenfrosch sehr ähnlich. Daran war nichts Besonderes; in Makiem sah jedermann aus wie ein Riesenfrosch.
    Treligs Brust trug die Tätowierung des Kaiserlichen Hofes. Von seinem Büro im Palast aus konnte er die große Stadt Druhon überblicken – ein geschäftiges, mittelalterliches Zentrum für 250000 Makiem – bis hin zu dem großen See dahinter, der die Gaslaternen der Stadt und die Märchenbeleuchtung des Schlosses widerspiegelte. Im See konnten die an Land lebenden Makiem ihre Körper nach Bedarf benetzen, lange Zeit zur Erholung unter Wasser schwimmen, und dort pflanzten die sonst asexuellen Makiem sich auch für eine grandiose Woche im Jahr fort.
    Auf beiden Seiten des Sees ragten hohe Berge wie dunkle Schatten auf und bildeten einen unregelmäßigen Rahmen für das gewaltige Sternenfeld, das der See spiegelte. Der Himmel der Sechseck-Welt war in unvorstellbarem Maße spektakulär; von der südlichen Halbkugel aus beherrschten ihn ein gigantischer Kugelhaufen und Wolken aus wirbelnden Gasen in einem unfaßbar dichten Sternenmeer, das die Lage der Sechseck-Welt in der Nähe eines galaktischen Zentrums bezeichnete. Trelig legte sich oft in seinen Balkonsitz und schaute in klaren Nächten hinauf. Es gab keinen Anblick, der sich damit vergleichen ließ.
    Er hörte ein Geräusch hinter sich, drehte sich aber nicht um. Es gab nur eine einzige Person, die sein Büro ohne Aufforderung oder Angst betreten konnte.
    »Du gibst nie auf, wie?« Die Stimme hinter ihm klang etwas weicher als die seine, verriet aber eine Hartgesottenheit, die bewies, daß seine Frau Burodir nicht einfach ein hübsches Gesicht unter vielen war.
    »Du weißt es«, sagte er beinahe seufzend. »Und ich werde nie aufgeben. Ich kann nicht, wenn man – zum Beispiel gerade jetzt – das verdammte Ding sogar sieht, wie es mich quält, beinahe verhöhnt. Mich herausfordert.« Er deutete mit einem Schwimmhaut-Krallenfinger hinaus in die Dunkelheit.
    Sie setzte sich zu ihm. Ihre Verbindung war keine romantische. Sie war mit ihm verheiratet worden, weil ihr Vater die graue Eminenz hinter dem Thron war und einen Aufpasser für diesen Fremden brauchte. Obwohl die Fama wissen wollte, daß der alte Mann an einem schlechten Morkwurm erstickt war, wußte sie zuinnerst, daß Antor Trelig auf irgendeine Weise sein Hinscheiden arrangiert hatte, um dann den freigewordenen Platz einzunehmen.
    Sie war jedoch die Tochter ihres Vaters, so daß Rache nicht in Betracht kam. Sie würde Trelig verbunden und treu bleiben – wenn es ihr nicht oder bis es ihr gelang, ihre eigene Macht so zu verstärken, daß sie ihn ungefährdet zu beseitigen vermochte.
    Er begriff das. Er war genauso.
    »Wo ist es?« fragte sie, ins Dunkel starrend.
    »Fast am Horizont«, erwiderte er mit einer Geste. »Ungefähr so groß wie eine Zwanzig- Nug -Münze. Siehst du, ganz silbern im Licht der Sonne?«
    Jetzt sah sie es – es war eigentlich riesengroß, aber so tief und von so seltsamer Färbung, daß es einem oft entging, wenn man nicht den ganzen Horizont überblicken konnte.
    »Neu-Pompeii«, stieß er hervor. »Es hat einmal mir gehört – es wird wieder mein sein.«
    Einmal war er gewesen, was er menschlich nannte – ähnlich dem Volk der Glathriel tief im Südosten. Er war unerahnbare Milliarden Lichtjahre von diesem Ort entfernt geboren worden, um die Kom-Welt Neue Harmonie zu beherrschen, wo alle Bewohner Hermaphroditen waren und gleich aussahen, aber Parteiführer wie er größer, großartiger gewesen waren als die
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