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Sechs, Sieben, Cache! | Ein Hildesheim-Krimi

Sechs, Sieben, Cache! | Ein Hildesheim-Krimi

Titel: Sechs, Sieben, Cache! | Ein Hildesheim-Krimi
Autoren: Sabine Hartmann
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für den Dichter nicht infrage“, sagte Markus.
    „Das ist ein Gedicht vom Typ ‚Reim dich oder ich fress dich‘. Kein Rhythmus, unsaubere Reime.“
    „Du willst jetzt nicht nach dem lyrischen Ich fragen, oder?“
    Lisa stützte den Kopf auf die Hand. „Selbstverständlich wollte ich. Warum verpackt jemand eine Botschaft in solch ein Gedicht?“
    „Ein Witzbold?“
    „Wer? Du oder er?“
    Ralf hatte die ganze Zeit stumm auf den Text gestarrt. „Ich denke, er oder sie hat diese Form gewählt, eben weil man ihn oder sie gerade nicht mit Poesie in Verbindung bringen würde.“
    „Oder weil er oder sie glaubt, dass die Botschaft gereimt mehr Eindruck macht.“
    „Oder weil sie sich so besser verklausulieren lässt.“
    „Du meinst, Geheimnis um des Geheimnisses willen?“
    „Es könnte genauso gut sein, dass dies keine Nachricht ist, sondern nur heiße Luft, ein Wichtigtuer.“
    „Ein Wichtigtuer, der Leichenteile versteckt … “
    „ … und Hinweise darauf, wo sie sich befinden.“

6
    Abbensen, Montag, der 5.9.2011
    Während Gabriel Sola in seiner Werkstatt auf seine Gefährtin und Schloss-Ärztin Janka Baric wartete, rief er noch einmal bei Fischer & Gerling, dem Metallbauunternehmen aus Bockenem, an.
    Er hatte nicht das geringste Interesse daran, den Eröffnungstermin zu verschieben, weil Wagner pingelig Reklamation an Reklamation reihte. Sein Chef erinnerte ihn immer an einen Kugelfisch, der sich im Angesicht des Feindes aufblies, mit heißer Luft aufpumpte, nur um beim geringsten Widerstand aufs Normalmaß zurückzuschrumpeln. Der fühlte sich erfolgreich und bestätigt, wenn er eine Handwerkerrechnung um vier Prozent kürzen konnte. Sola hatte für solche Nickeligkeiten kein Verständnis. Weitaus wichtiger war, dass sie im Zeitplan blieben und dass sie nicht auffielen.
    „Fischer & Gerling, Sie sprechen mit Frau Rosenfeld, was kann ich für Sie tun?“
    „Gabriel Sola, Wellnesshotel Schloss Abbensen, ich würde gern mit Herrn Steinwand sprechen.“
    „Das tut mir leid, Herr Steinwand ist unterwegs. Kann ich ihm etwas ausrichten?“
    „Nein, danke, ich muss ihn persönlich erreichen, ich versuch’s auf dem Handy. Auf Wiederhören.“
    „Äh, Herr Sola, einen Moment noch. Bitte.“
    „Ja!“
    „Ich … würden Sie?“
    „Was?“
    „Wäre es möglich, mit dem Anruf noch ein wenig zu warten?“
    Sola wunderte sich. „So ein wichtiger Kunde, dass ich stören …“
    Simone Rosenfeld flüsterte in den Hörer: „Kein Kunde, etwas Privates.“
    Jetzt begann Sola sich zu ärgern. „Er hat während der Arbeitszeit ein Tête-à-Tête, und ich soll bei einem Auftragsvolumen von …“
    „Nein, nein, er wurde wegen eines Notfalls ins Heim gerufen. Da muss er das Handy abschalten, wegen der Technik.“
    Solas rechter Mundwinkel verzog sich beinahe zu einem Lächeln. Die privaten Probleme von Thomas Steinwand interessierten ihn nicht die Bohne. Andererseits war es gut zu wissen, wo der Mann eine Schwachstelle hatte. „Verstehe. Ich schicke ihm eine SMS, dann kann er sich melden, sobald er wieder Empfang hat.“
    „Danke. Das wird er tun, er ist äußerst gewissenhaft. Ich sende ihm vorsichtshalber auch eine Botschaft.“
    ‚Kluges Mädchen‘, dachte Sola, legte auf und tippte die Nachricht.
    Er war noch nicht ganz fertig, als Janka eintrat. Sie kam direkt auf ihn zu, legte ihm eine Hand auf die Schulter und küsste ihn. „Du riechst gut.“
    Er lachte rau. „Mein Seestern.“
    Sie küsste ihn erneut. „Voigt lässt ausrichten, dass unsere erste Lieferung unterwegs ist.“
    „So bald schon!“ Sola schaute an Janka vorbei aus dem Fenster.
    „Wir sind fast fertig“, sagte sie. Mit dem Zeigefinger drehte sie sein Kinn so, dass er sie wieder ansehen musste. „Je schneller wir die Ware übernehmen, umso besser für sie. Es ist alles vorbereitet. Gleich nach der Eröffnung ziehen die ersten Gäste ein, und dann können wir die spezielleren Wünsche erfüllen.“
    „Das dachte ich auch, aber Joachim Wagner ist ein Pedant“, sagte er und zog sie näher zu sich heran. „Wir müssen ihm den Wind aus den Segeln nehmen.“ Er küsste ihren Hals.
    „Corinna Schwartz ist auf dem Weg hierher, deshalb ist er besorgt.“
    Sola nickte und strich ihr sanft eine Strähne aus der Stirn. „Ich hab’s gehört. Mach du dir bloß keine unnötigen Sorgen, Corinna könnte unsere Trumpfkarte werden.“
    Sie sah ihn fragend an, doch er lächelte nur.
    Sicher ließ sich die Schnepfe für ihre Zwecke
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