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Sechs, Sieben, Cache! | Ein Hildesheim-Krimi

Sechs, Sieben, Cache! | Ein Hildesheim-Krimi

Titel: Sechs, Sieben, Cache! | Ein Hildesheim-Krimi
Autoren: Sabine Hartmann
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bis Mittag.“
    Lisa interessierte es nicht die Bohne, wo sich ihr Chef herumtrieb, solange er ihnen freie Hand ließ. „Okay, dann lasst uns mal das Gedicht interpretieren. Fingerabdrücke auf dem Papier?“
    „Keine vom Täter, denke ich. Nur welche, die eindeutig von Kindern stammen und etwas verwischt sind, weil ein neugieriger Kripobeamter den Zettel unbedingt begrabbeln musste“, sagte er mit einem vorwurfsvollen Seitenblick auf Markus. „Handelsübliches Kopierpapier. Aufdruck per Laserdrucker. Um welchen Typ es sich handelt, teilen uns die Fachleute spätestens morgen mit. Sonst haben wir nichts Auffälliges gefunden.“
    Lisa wusste, warum Meckler, ihr Chef, sich nicht so oft persönlich bei ihnen sehen ließ. Er war stolz auf seinen Feldversuch „Regionalisierte Kriminalpolizei“ und unternahm alles, um ihn zu behalten. Als es vor zwei Jahren Zeit für sie war, Kassel zu verlassen, hatte Lisa sich für dieses Pilotprojekt beworben und es seither nicht wirklich bereut. Allerdings waren sie und Markus mit echter Kripoarbeit nicht immer ausgelastet, und die Kollegen in Hildesheim beobachteten sie mit Argusaugen. Schließlich boten sich ihnen in Alfeld meistens paradiesische Arbeitsbedingungen. Die Anzahl der unnatürlichen Todesfälle im Leinebergland hielt sich in Grenzen, und es war ihnen seit dem Beginn des Projektes verstärkt gelungen, viele davon sauber aufzuklären. Also durften sie in Alfeld bleiben, wo Markus, der hier aufgewachsen war, sich auskannte und sie sich langsam aber sicher heimisch zu fühlen begann. Und Meckler tauchte nur in ihrem Büro auf, wenn er wusste, dass sie an einem wichtigen Fall arbeiteten und er Informationen für die Presse oder die Inspektion in Hildesheim benötigte. Selbstverständlich verließ er sich darauf, dass sie die anderen Kollegen unterstützten, sobald sie keinen Mordfall aufklären mussten.
    Markus stellte eine Tasse Kaffee auf ihren Schreibtisch, legte das Blatt mit dem Gedicht daneben und hockte sich auf die Ecke ihres Tisches. Lisa verdrehte die Augen. Sie hasste es, wenn er das tat. Warum konnte er sich nicht einen Stuhl heranziehen und sich neben sie setzen? Warum immer auf die Schreibtischplatte?
    Er hielt seine Kaffeetasse mit beiden Händen umfasst und fragte: „Was soll uns das sagen?“
    Lisa las das Gedicht noch einmal laut vor:

    „Weil ich’s kann
    1 von 8

    Weder bei Eichen noch bei Linden
    wirst du ihn finden
    Gib acht auf die Buchen
    dort musst du suchen
    Ich leiste den Eid
    du kommst nicht mehr weit“
    „Du! Du kommst nicht mehr weit. Fragt sich, ob wir die Adressaten sind, oder?“, fragte Markus.
    „Ich kenne mich mit dem Geocaching nicht gut aus, aber soweit ich weiß, kann man als Gründer eines Caches nicht beeinflussen, wer das Versteck als Erster findet.“
    „Allerdings kann man sehr wohl davon ausgehen, dass ein solcher Fund der Polizei gemeldet wird.“
    „Stimmt, wenn man so denkt, könnte die Botschaft an uns gerichtet sein“, überlegte Lisa. „Falls sie nicht von Fitz stammt.“
    Markus wirkte überrascht. „Theoretisch möglich, praktisch völlig unwahrscheinlich. Was hältst du davon, wenn wir uns mit ihm an der Winzenburg verabreden und uns die Fundstelle mit ihm gemeinsam ansehen? Vielleicht entdeckt er noch etwas anderes, das seit seinem letzten Besuch verändert wurde.“
    Lisa brummte. Ob Markus glaubte, dass sich die Leiche dort oben befand? Die Leiche, der mindestens ein Finger fehlte? Diesen Fund überließ sie gern Ralf und seinen Kollegen. Laut sagte sie: „Wir sollten ihn fragen, wann er das Versteck eingerichtet hat. Willst du wirklich auf den Berg klettern?“
    „Die Sonne scheint, die Vögel singen, wir haben sonst nichts Wichtiges zu tun.“ Er lachte, als er ihr entsetztes Gesicht sah. „Nein, ich kenne den Förster, der gibt uns die Schlüssel für die Schranken, und wir können in aller Gemütlichkeit bis fast nach oben fahren.“
    „Das klingt akzeptabel. Lass uns trotzdem vorher prüfen, was es mit den Buchen auf sich hat. Wo gibt’s denn hier Buchen?“
    „Überall. Wirklich. Die ganze Region ist voller Buchenwälder. Das war schon immer so. Die sind so prägend für diese Gegend, dass sogar unser Weltkulturerbe-Schuhleisten-Werk danach benannt ist.“
    „Du meinst das mit dem coolen Hausmeister? Fagus? Hinter dem Bahnhof.“
    „Genau, Fagus, lateinisch für Buche.“
    „Was ist mit den anderen Bäumen, Fichten, Eichen und Linden?“
    „Gibt’s hier auch. Doch die kommen scheinbar
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