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Sechs Richtige (German Edition)

Sechs Richtige (German Edition)

Titel: Sechs Richtige (German Edition)
Autoren: Steffi von Wolff
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nicht.»
    Er reichte ihr die Hand, und sie stand auf. Gemeinsam verließen sie die Jugendherberge. Es war früh, etwas neblig, eine wunderbare Stimmung. Vanessa drehte sich zu Fridtjof um, und in dem Moment fing er auch schon an, sie zu küssen. Zuerst bekam Vanessa einen Schreck, aber dann … war es okay. Nein, mehr noch. Es war
genial
.
    ‹Danke, Jan›, dachte Fridtjof. ‹Dafür bring ich dir noch mehr Knoten bei.›

21
    Einige Tage später
    «So, dann wären wir so weit fertig», sagte Fiffi. «Das war’s, Mädels. Ruht euch aus, dann ab in die Maske, so wie wir es besprochen haben. Und seid bitte nachher pünktlich.»
    Die Staffel war abgedreht und die Folgen jeweils am nächsten Tag ausgestrahlt worden, was natürlich einen erneuten Presse-Hype verursacht hatte, der sogar den Mädchen irgendwann fürchterlich auf den Keks ging. Hier auf der Insel hatten sie das nicht schauen dürfen, weil sie unvoreingenommen in den nächsten Tag gehen sollten, hatte Fiffi ihnen klatschend erklärt. Aber sie konnten sich ja ab morgen immer und immer wieder die Aufzeichnungen anschauen.
    Und heute war nun der große Abend. Die letzten Tage hatten sie mit Kegelrobben schwimmen müssen (Sinditt fand die süüüüß, auch weil ihr eine in den Fuß gebissen hatte: «Das machen die halt so, die können nicht anders!»), sie hatten mit Helgoland-Gästen in der Kurmuschel Karaoke gesungen, sie waren an der Langen Anna, dem großen Felsen, der alleine neben der Insel stand und das Wahrzeichen Helgolands war, hochgeklettert und hatten mit Kreide Bilder auf die Steine gemalt, sie hatten sich gegenseitig mit verbundenen Augen geschminkt, und sie hatten mit High Heels Nachlaufen gespielt. Natürlich war immer die Kamera dabei gewesen.
    In zwei Stunden würde feststehen, wer das
Face of the year
wäre. Es war kaum zum Aushalten. In der Jugendherberge hatten Astrid und die anderen Inselfrauen ein Riesenbüfett aufgebaut, es gab Cola und Sekt, und die Herzen der Mädchen rasten wie verrückt.
    «Ich glaube nicht, dass ich Chancen habe», sagte Antonia immer wieder. «Ich hab mich sehr zurückgehalten, und das war total der Fehler. Außerdem hab ich allen anderen immer geholfen, anstatt mal an mich zu denken.»
    «Hallo!», sagte Vanessa. «Als Leilani umgeknickt ist, war es ja wohl ganz klar, dass du zu ihr gegangen bist und ihr geholfen hast. Das Konzept ist doch auch: Miteinander und nicht gegeneinander.»
    «Trotzdem. Himmel, bin ich aufgeregt. Ich will ja nicht unbedingt gewinnen, darum geht’s mir gar nicht. Aber wenn Sophia gewinnt, dann drehe ich durch. Sie hat ja ununterbrochen gesimst und so bestimmt alle bestochen, dass die für sie anrufen.»
    «Antonia, bitte. Sophia kann ja nicht ganz Deutschland bestechen.»
    «Aber einen Großteil schon. Irgendwie wird sie das sicherlich hingekriegt haben.»
    Fridtjof, der neben Vanessa und Antonia saß, drückte Vanessa einen Kuss auf den Mund. Unterhaltung beendet, hieß das. Er war so ganz anders als Marko. Vanessa, die sich noch nie wirklich Gedanken um Themen wie Wertschätzung, Zusammenhalt, Ehrlichkeit oder Zuverlässigkeit gemacht hatte, lernte nach und nach, wie schön diese Charakterzüge sein konnten und wie viel Sicherheit sie einem gaben. Fridtjof war kein Verfechter dieser ganzen Eigenschaften, er lebte sie einfach und machte kein großes Trara darum. Wenn er was sagte, wusste man, dass er es ganz genau so meinte. Wenn er sagte, dass er dies oder jenes nicht gut fände, erklärte er, warum. Er begründete Dinge, ohne jemanden schlechtzumachen, er stellte die Meinungen von anderen dann in Frage, wenn er wirklich gegenteiliger Meinung war – jedoch ohne ihnen ihre Meinung zu nehmen. Er vertrat einfach seinen Standpunkt, akzeptierte aber auch andere. Fridtjof war, kurz gesagt, ein durch und durch feiner Kerl.
    Und das gefiel Vanessa so unglaublich gut. Himmel, war sie verknallt in ihn! Sie wusste nicht mehr, wie viele Stunden am Stück sie seit dem ersten Kuss rumgeknutscht hatten, sie wusste nur, dass sie am liebsten nichts anderes mehr tun würde.
    «Vielen Dank, dass ihr es endlich geschnallt habt», hatte Frauke erleichtert gesagt.
    «Du hättest ja auch mal was sagen können.»
    «Auf so was muss man echt selbst kommen. Ich bin ja nicht eure Mutter.»
    Jan hatte gegrinst. «Manchmal ist es eben gut, die Dinge mit einem Freund zu besprechen.»
    Fridtjof hatte zurückgegrinst. «Wie oft soll ich denn noch Danke sagen?»
    «Meine Güte, ich bin so aufgeregt», sagte Mia nun,
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